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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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in dem Sack?«
    »Zerbrochene Heldenschwerter. Es gibt eine Menge davon oben in der großen Eingangshalle der Festung. Eigentlich waren sie schartig und nach all der Zeit nicht mehr sehr scharf. Aber diese Pyramide sammelt die magische Kraft des Tals. Hier wirken seltsame Zauber. Auch nach all den Jahren verstehe ich sie nicht alle. Bringt man eine stumpfe Klinge nach hier unten, dann wird sie nach einiger Zeit wieder scharf. Frag mich nicht, warum es so ist. Der Splitter, den du in Händen hältst, ist einzigartig. Dies ist Sternenerz, das in die Wüste gefallen ist. Elfenschmiede haben daraus einst ein wunderbares Schwert erschaffen.« »Die Toten oben … Wer hat sie angegriffen?«
    »Auch da bin ich mir unsicher. Aber es scheint, als hätten die Drachenelfen gegeneinander gekämpft.« »Warum?«
    Sie breitete in vielsagender Geste ihre Hände aus. »Ich kann die Fragen der Lebenden beantworten. Die der Toten nicht.«
    Falrach nahm den Metallsplitter in die Hand. Auf einer Seite war ein verschlungener Kreis in den Stahl ziseliert. Die andere Seite war blank. »Warum hast du mich in diesen Sack voller scharfer Schwertsplitter greifen lassen?«
    »Weil ich Firaz von den Gazala bin. Meine Prophezeiungen sind so genau, dass selbst die Herrscherin Albenmarks sie fürchtete. Einige primitive Wald- und Wiesenhexen benutzen Knochenbeutel und geben sich als Wahrsagerinnen aus. Das ist so, als blicke man an einem klaren Sommertag aus dem falschen Winkel in einen stillen Teich. Man sieht sein eigenes Spiegelbild. Oder besser gesagt, als falsche Seherin eine Projektion seiner eigenen Erwartungen. Den Grund des Gewässers aber, den sieht man nicht. Das, was man sucht, wird durch das Spiegelbild überlagert. Ich bin der Meinung, dass man tiefer und klarer sehen kann, wenn man einen Fokus nutzt, der mit dem, dessen Schicksal man ergründen will, in Verbindung steht. Du bist Falrach, ein Spieler und berühmter Feldherr. Du steckst im Leib Ollowains, des Schwertmeisters der Königin. Schwerter sind dein Schicksal. Deshalb musstest du in diesen Beutel greifen.« »Schwerter sind mein Schicksal«, wiederholte er leise und sah auf den Splitter in seiner Hand. »Mein Gefühl sagt mir, dass ich ein Mörder werde, wenn ich dich bitte, dies
leere Gefäß, wi
e du es nennst, zu zerstören.«
    »Man kann nichts ermorden, was schon tot ist. Du solltest es genau andersherum betrachten. Das, was anstelle Ollowains in dir erwachsen wird, das wird dich mit Gewissheit töten. Daran kann es keinen Zweifel geben. Ungewiss ist nur, was das für eine Persönlichkeit sein wird.
    Die Trolle haben einige eindrucksvolle Namen für den Schwertmeister gehabt. Da hieß er …«
    Falrach schnitt ihr mit einer harschen Bewegung das Wort ab. »Das sind Dinge, die ich über ihn nicht hören möchte. Ich glaube, ich habe dich und deine Warnung jetzt gut verstanden. Und da Schwerter ja mein Schicksal sind, soll dieses hier über meine Zukunft entscheiden.« Er hielt den Splitter hoch. »Der Kreis bedeutet, ich stelle mich der Gefahr durch den wiederkehrenden Ollowain. Die blanke Fläche aber heißt, dass du das leere Gefäß in mir zerstörst, damit ich in Frieden, wenn auch mit schlechtem Gewissen lebe.« Er lächelte. »Zu meinen guten Eigenschaften gehört, dass sich ein schlechtes Gewissen bei mir nie sehr lange hält.«
    Sie sah ihn mit undeutbarer Miene an. Er schnippte den Splitter hoch, fing ihn auf und lege ihn auf seinen Handrücken. Einen Atemzug lang zögerte er es hinaus. Dann zog er die Hand weg, mit der er den Splitter gefangen hatte, schirmte ihn aber gegen den Blick der Gazala ab. »Und?«
    Er ließ das Bruchstück des alten Schwertes zu Boden fallen. »Wie es scheint, werde ich mich Ollowain stellen müssen.«
    Die Gazala sah ihn traurig an. »Du entscheidest über dein Schicksal, nicht ein Stück Metall.« Sie bückte sich, hob den Splitter auf und hielt ihn Falrach hin. »Nimm ihn, er wird deine Liebe beschützen.«
    Verwundert betrachtete er das blutverschmierte Stück Sternenstahl. Sollte er es wie ein Amulett tragen? »Ich danke dir dafür, dass du mir helfen wolltest.«
    »Du hast es verdient. Du bist anders als Emerelle. Ich wünschte, ich hätte je die Lieb eines Mannes, wie du es bist, gewinnen können. Ich bin sicher, dann hätte mich mei Schicksal nicht hierher verschlagen.«
    »Sie wird dich gehen lassen. Ich rede mit ihr.«
    Die Gazala schenkte ihm ein melancholisches Lächeln.
    »Das wird sie nicht. Ich weiß, dass du nun zu ihr

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