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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Emerelle intrigiert hatte. Gewiss war sie sehr geschickt darin, die Figuren für ihr Spiel aufzustellen.
    Als er sich durch den dunklen Saal tastete, fragte er sich, ob auch er eine Figur auf ihrem Spieltisch war. Dann hörte er Emerelle. Sie ging wieder rastlos in dem Zimmer ihrer Mutter auf und ab.
    Obwohl er sich bemühte, lautlos zu sein, hörte er, wie ihre Schritte verharrten, kau dass er in den Flur vor ihrem Zimmer trat.
    »Ich will allein sein!«, sagte sie harsch.
    Früher einmal hatte ihn Zurückweisung nur angestachelt. In diesem Punkt hatte er sich verändert. Er fühlte sich unsicher, als er in die Tür trat. Emerelle hatte sich völlig in der Gewalt. Aber die feuchten Bahnen im zerbröckelnden Lehm auf ihren Wangen verrieten sie. Er durfte jetzt nicht gehen! Sie brauchte ihn, auch wenn sie das niemals zugeben würde. Und als er sie so sah, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Für seine Liebe zu ihr zu sterben, war sein Schicksal. Dazu war er auch in seinem zweiten Leben verdammt. »Ich muss mit dir reden.« »Worüber?«
    »Über Ollowain. Erzähl mir von ihm. Was machte ihn so herausragend? Was war an ihm, dass du ihn so tief in dein Herz geschlossen hast?«
    Emerelle sah ihn misstrauisch an. Aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihn nicht mehr fortschicken würde. Er sah es an der Art, wie sie ihn anschaute. Es machte ihm das Herz schwer. Dieser Blick hatte sich in vierzig Jahrhunderten nicht verändert. So wenig wie seine Liebe zu ihr. »Du wirst nie sein wie er«, sagte sie kühl.
    »Ich weiß. Aber ich möchte ihn verstehen können«, log er mit der glatten Zunge des erfolgreichen Spielers.

DAS LETZTE LÄCHELN
    Sie hatte den goldenen Pfad gefunden. Den richtigen inmitten des riesigen Gespinsts, das sich durch das Nichts zog. Sie spürte, wie die Bestie sich in ihr regte. Der Schatten, den sie eingeatmet hatte, um mit ihm zu verschmelzen. Er war klug. Er hatte sich nicht geregt, seit sie Skanga verlassen hatten. Er hatte ihr die Suche überlassen. Aber jetzt wollte er das Töten genießen. Er versuchte, ihren Verstand niederzuringen. Sie war müde. Er nutzte es aus, wenn sie schlafen musste. Ihr neuer Leib kannte solche Bedürfnisse nicht! Er brauchte keine Ruhe. Und wenn sie das Biest nicht an die Kette legte … Sie wusste nicht, was geschehen war, wenn sie schlief, aber sie ahnte, dass er getötet hatte. Einmal war sie erwacht, als er eine Gruppe Kobolde niedermachte. Ihnen das Licht zu entreißen, war ein unvergleichliches Gefühl. Sie hatte die Bestie gewähren lassen. Sie ahnte, sie würde der Bestie unterliegen. Aber noch nicht jetzt.
    Alyselle widerstand dem Drängen. Alathaia und die Trollschamanin hatten sie, ebenso wie ihre beiden Jagdgefährten, genau unterwiesen. Sie wussten, wo Emerelle vor zwei Tagen gewesen war. Es wäre leicht, ihrer Spur zu folgen. Sie hatten klare Befehle. Aber sie war kein Hund! Ganz gleich, welche Gestalt sie jetzt hatte. Sie konnte denken. Sie würde nicht hündisch einer Fährte folgen! Sie konnte sich noch gut an die Karten des Verbrannten Landes erinnern. Sie hatte sie studiert wie alle anderen auch, die mit Alathaia geritten waren, um die Lutin zu stellen, die ihre Fürstin bestohlen hatte. Emerelle war gewiss nicht mehr an dem Ort, von dem das Amulett gekommen war. Der lag in der Wüste. Was sollte sie dort!
    Alyselle ahnte, wohin sie gehen würde. Und sie würde die Königin vor Elovyn und Valderun erreichen! Selbst die Bestie hielt still. Die Elfe wusste nicht, ob dieses Schattengeschöpf ihren logischen Gedanken folgen konnte. Aber es schien begriffen zu haben, dass sie als Erste bei der Königin sein konnten. Sie würden das Licht Emerelles trinken. Und das Licht Ollowains! Was für ein Festmahl würde das werden! Alyselle spürte die Präsenz eines mächtigen, magischen Ortes in den Schwingungen des Albenpfades. Das musste Emerelles Ziel sein. Jenes verbotene Tal. Als sie die Jagd nach der Lutin Ganda vorbereitet hatte, hatte sie versucht, mehr über diesen Ort herauszufinden. Er wurde von mächtigen Zaubern geschützt. Und es schien, als habe ihn seit Jahrhunderten kein Elf mehr betreten. Nur seinen Namen hatte sie finden können. Jadegarten.
    Alyselle glitt durch den goldenen Pfad. Finsternis umschloss sie. Es war eine stoffliche Finsternis, nicht wie das Gefühl des freien Falls in der Dunkelheit des Nichts, jenes magischen Raums zwischen den Welten. Sie durchlebte dies nicht zum ersten Mal. Sie wusste,

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