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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ist, dann wird sich daraus ein Bewusstsein bilden. Lass dir also niemals von jemandem den Lebensweg des weißen Ritters erzählen. Auf die Weise würde er wiederauferstehen. Aber das Ganze ist ein Trug. Es ist nicht der wahrhaftige Ollowain, der zurückkehrt. Es ist ein Ollowain, wie er in den Erinnerungen jener fortlebt, die ihm begegneten, und schlimmer noch, der Ollowain aus den Geschichten, die man sich über ihn erzählt. Wenn du ihm sagst, dass er als Kind einen schwarzen Hund hatte und ihm ein paar Anekdoten darüber erzählst, dann wird er es von Stund an glauben. Es wird zu seiner Vergangenheit, obwohl sie niemals stattgefunden hat. Wie ich schon sagte, Ollowain ist ein leeres Gefäß, das gefüllt sein will. Und es ist diesem Gefäß ganz gleich, was du hineinfüllst. Es kann nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden. Ich denke, die ersten Geschichten, die hineingegeben werden, haben das größte Gewicht. Sie legen das Fundament, auf dem sich seine Persönlichkeit aufbauen wird.« Falrach hatte Schwierigkeiten, das alles zu verstehen. »Er ist also tot.«
    »Alles, was ihn ausmachte. Aber der Körper, in dem deine Seele und alle Erinnerungen an dein Leben erwachten, will ihn zurückhaben. Nur - da gibt es nichts mehr, was man zurückholen könnte. Deshalb wird er einen neuen Ollowain ausformen. Aber es wird nicht der sein, der er einmal war.« »Aber seine Seele …« Er hob hilflos die Hände.
    »Seine Seele und die Erinnerung an sein Leben sind nicht dasselbe. Ihr beide habt dieselbe Seele. Aber ihr habt zwei verschiedene Leben. Und sein Leben wurde gelöscht. Es gab in alter Zeit eine Stadt mit Namen Tildanas. Dort versammelten sich jene Zauberweber, die sich den dunklen, abseitigen Pfaden der Magie verschrieben hatten. Sie erschufen auch die Traumscheiben, Scheiben aus Ton, auf denen immer dichtere Reihen von Schriftzeichen erscheinen, wenn man sie betrachtet. Manche Weise sagen, ihr ursprünglicher Zweck sei es gewesen, die Erinnerungen von Sterbenden zu erhalten. Aber sie konnten auch wie eine Waffe benutzt werden. Wer sie unwissend betrachtet, dem wird die Persönlichkeit gestohlen. Und er merkt es nicht einmal. Ich denke, Ollowain wurde ein Opfer dieses Zaubers in abgewandelter Form.« »Gibt es denn einen Gegenzauber?«
    Die Gazala sah ihn zweifelnd an. »Vielleicht. Wenn man die Traumscheiben, oder was auch immer Ollowains Erinnerungen in sich aufnahm, wiederfinden könnte. Möglicherweise könnte man ihm sein Bewusstsein dann zurückgeben. Aber es würde nur schwer möglich sein. Tildanas versank vor langer Zeit im Meer. Manche sagen, es war das Werk der Devanthar, weil sie die Magie fürchteten, die dort ersonnen wurde. Das Wissen seiner Zauberweber gilt als verloren. Einige Traumscheiben sind jedoch in der Bibliothek von Iskendria erhalten geblieben. Aber niemand weiß mehr, wie sie erschaffen wurden.«
    Falrach betrachtete seine verletzten Hände. Ollowain würde also zurückkommen. Das hieß, er würde ein zweites Mal sterben. Und wie es schien, konnte er nichts dagegen tun. »Ich kann dich von Ollowain befreien«, sagte Firaz erneut.
    Falrach fragte sich, ob auch sie sich der dunkleren Seite der Magie zugewandt hatte. Welche Geheimnisse hatte es in diesem Tal, in dem sie so lange gefangen gewesen war, wohl zu entdecken gegeben? Überall fanden sich Zeugnisse der alten Drachenmagie. Hatte sie von deren Zaubern gelernt?
    »Das wäre, als würde Ollowain noch einmal ermordet werden.« Er hob den Blick von seinen Händen. Aber dafür würde er selbst leben, dachte er. Und er war zuversichtlich, dass er Emerelles Herz ein zweites Mal gewinnen könnte.
    »So wäre es nicht«, widersprach die Gazala heftig. »Ollowain ist tot! Das ist eine Tatsache. Und solange man die Traumscheiben, oder was immer auch seine Erinnerungen in sich aufgenommen hat, nicht wiederfindet, kann man ihn nicht zurückholen. Was in dir entstehen wird, ist nicht Ollowain! Das musst du ganz klar sehen. Du tötest ihn nicht! Mit solchen Gedanken musst du dich nicht belasten. Aber das, was in jenem erwächst, das danach lechzt, sich mit Erinnerungen an Ollowain zu füllen, wird deine eigene Persönlichkeit verdrängen. Und es wird keine Frage nach Moral stellen. Du bist der echte Falrach! Und du wirst durch eine Kunstgestalt, die sich für Ollowain hält, ermordet werden, wenn du dich nicht wehrst, solange es noch an der Zeit dazu ist!« Falrach zögerte. Er blickte auf den Metallsplitter zu seinen Füßen. »Was war das

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