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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Falrach scharf. »Tu es!«
    »Aber es ist nur ein einzelner Pfad. Wir werden verlorengehen, wenn es mir überhaup gelingt…«
    »Wir werden sterben, wenn du es nicht tust!«
    Emerelle sprang rückwärts aus dem Fenster. Sie zog die Beine an, machte einen formvollendeten Salto und landete schwer auf den Füßen. Das Pflaster des Hofs vibrierte unter ihrem Aufschlag, während sie ein Wort rief, so dunkel und fremd, das es nicht für elfische Kehlen geschaffen schien. So hob den Kopf in den Nacken und blickte mit weit ausgestreckten Armen zum Nachthimmel empor. Nackt bis auf den Lendenschurz, mit Lehm beschmiert, ihr Haar zu einem strähnigen, schlangenhaften Zopf gewunden, sah sie aus wie ein rachsüchtiger Waldgeist, der sich aus dem morastigen Boden einer herbstlichen Lichtung erhoben hatte. Wild und bedrohlich erinnerte nichts mehr an die kalte Eleganz der Emerelle von einst.
    Falrach blickte unwillkürlich zum Firmament. Er hätte schwören mögen, die Sterne erzitterten, als Emerelle das fremde Wort rief. Das Licht eines jeden Einzelnen wurde einen Herzschlag lang blasser, als lege sich ein Gazeschleier über den ganzen Himmel, um seine Pracht vor den Blicken der Albenkinder zu verbergen. Kaum einen Lidschlag währte dies furchteinflößende Schauspiel, als die beiden Geisterhunde aus der Wand hoch über ihnen glitten.
    Kaum waren sie zu sehen, fuhr ein gleißendes, blauweißes Licht vom Himmel hinab. Heller als ein Blitz, doch ohne einen Donnerschlag. Es nahm jegliche Farbe aus der Nacht. Bannte das Dunkel. Falrach musste sich abwenden. Seine Augen brannten. Er fürchtete, geblendet zu sein. Selbst durch die geschlossenen Lider sah er das Licht.
    Als er es wagte, die Augen wieder zu öffnen, sah er nur verschwommene Schemen. Ein seltsamer Wohlgeruch lag über dem Hof.
    »Ich bin blind«, wimmerte der Lutin. Er kauerte bei einem Lichtbogen, die Hände vor das Gesicht geschlagen.
    Emerelle schwankte, als sei sie verletzt. Sie brach in die Knie. Der Geruch von verbranntem Leder mischte sich unter den fremdartigen Duft. Klirrend fiel Falrach das Metallstück der Gazala vor die Füße. Es hatte sich durch den Lederbeutel gebrannt. Immer noch jammerte der Lutin. Er hatte ein Tor auf dem Albenpfad geöffnet, doch allein sein Erscheinungsbild machte deutlich, dass es nicht ratsam war, auf diesem Weg zu fliehen. Der Lichtbogen war instabil. Er dehnte sich und sackte dann wieder fast in sich zusammen. Keine zwei Herzschläge behielt er dieselbe Form.
    Aber sie würden ihn nicht mehr brauchen. Was immer Emerelle getan hatte, die Geisterhunde schienen besiegt.
    Tränen rannen Falrach aus den brennenden Augen. Langsam sah er wieder etwas deutlicher. Er ging zur Königin und hob sie auf. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Alles war gut. Und von nun an würde alles anders werden! Sie waren gerettet. Es war geschafft! »Wasser«, flüsterte Emerelle. »Bitte, Wasser.«
    Ihre Lippen hatten sich dunkel verfärbt. Sie fühlte sich unnatürlich warm an. In einer Ecke des Hofs tröpfelte Wasser aus einem Löwenkopf in eine Pferdetränke.
    Vorsichtig bettete Falrach die Königin auf den Boden. Er strich ihr das schmutzige Haar aus dem Gesicht. »Ich hole Wasser.«
    Nirgends konnte er einen Eimer oder ein anderes Gefäß entdecken. Also streifte er seine Tunika über den Kopf und hielt den Stoff in das tröpfelnde Rinnsal. Es dauerte lange, bis er sich so weit vollgesogen hatte, dass er Emerelle genügend Wasser in den Mund träufeln könnte. Er würde sie danach in die nasse Tunika wickeln, um ihr Fieber zu kühlen. Wenn er doch nur zaubern könnte!
    Der Lutin war verstummt. Kälte kroch Falrach über den Rücken.
    Der Elf fuhr herum. Über Emerelle kauerte ein Geisterhund, die Schnauze tief in ihrer Brust versenkt!

DAS ENDE DER ZEIT
    Alyselle hätte aufjauchzen mögen. Das Licht aus der Brust der Elfenkönigin war reine Kraft. Sie sah Emerelles Haut unter dem Schmutz welken. Die Königin war wehrlos. Völlig entkräftet vom Mord an ihren beiden Gefährten. Doch ihr Licht war noch immer unendlich viel stärker als jedes andere, das sie gekostet hatte.
    Alyselle merkte, wie sich ihr Körper zu verändern begann. Er wurde stofflicher. Ihre Macht wuchs. Es stimmte also, was die Schamanin gesagt hatte! Wenn man nur genug vom Licht in sich aufnahm, dann erlangten die Shi-Handan einen stofflichen Leib … Schritte ließen sie aufblicken. Ollowain stürmte ihr entgegen. Mit bloßen Händen. Lächerlich. Sie ließ kurz von Emerelle ab.

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