Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Die Königin würde nicht mehr fortlaufen. Sie konnte sich also ruhig am Licht des Schwertmeisters und des wimmernden Kobolds laben.
Ollowain hielt inne. Er schrie sie an und winkte mit den Armen. Der Narr! Dachte er, sie sei irgendein Raubtier ohne Verstand? Die Bestie in ihr rebellierte. Sie wollte den Ritter töten. Vielleicht … Ja, sie würde ein Spiel mit ihm treiben. Es konnte nicht schaden, sich zu vergnügen und an seiner Hilflosigkeit zu weiden, bevor sie ihn und die gefallene Königin tötete.
Alyselle wich ein wenig zurück. Sollte er sie doch für eine hirnlose Bestie halten! Das Ungeheuer in ihr bestürmte sie zu bleiben. Seine Gier nach dem Lebenslicht der Königin war schier überwältigend. Aufschub kannte es nicht. Es wollte das Festmahl beenden.
Kaum dass sie zurückgewichen war, stürmte der Schwertmeister vor. Er hob etwa vom Boden auf. Einen Stein? Lächerlich. Bildete er sich ein, sie mit Steinwürfe vertreiben zu können?
Sie glitt noch ein Stück zur Seite.
Ollowain stellte sich breitbeinig über seine Königin. Ein anrührendes Bild. Er war ganz der strahlende Held der Geschichten, die sie über ihn gehört hatte. Eifersucht stach in ihr Herz. Auch sie war eine Heldin! Sie hatte ihr Leben für ihre Herrin Alathaia gegeben, aber über sie würde niemand berichten. Sie war einfach verschwunden. Alyselle ging dem Schwertmeister entgegen. Er hob drohend die Hand. Sie schnappte nach Emerelles Fuß. Goldenes Licht brach aus der Königin. Zäh. Honigartig. Und unbeschreiblich köstlich. Wie eine Hyäne an ihrem Aas zerrte sie daran.
Schlangengleich wand sich das Licht zwischen ihr und Emerelle.
Alyselle konnte den Boden unter ihren Füßen spüren. Ihre Wahrnehmungen veränderten sich. Mit einem Schrei stieß Ollowain seine Hand in ihren Leib.
Flammender Schmerz durchfuhr sie. Sie zuckte zurück. Er hielt etwas in der Hand. Einen Metallsplitter!
Wütend schnappte sie nach seinem Arm. Doch er wich mit unglaublicher Geschicklichkeit aus und stach erneut mit dem Splitter zu. Kleine Blitze spielten um das Metall, als es durch ihren Leib schnitt.
Sie versuchte sein Bein zu packen. Wieder war er schneller und stieß zu. Der Schmerz ließ sie zurückweichen. Was war das? Skanga hatte ihr doch versprochen, dass keine Waffe sie verletzen könnte!
Ollowain kniete nieder. Ohne sie aus den Augen zu lassen, hob er Emerelle auf und legte sie sich über die Schulter. Mit der Linken hielt er immer noch den Splitter auf sie gerichtet. Woher hatte er dieses verdammte Stück Metall? Das war ja nicht einmal eine richtige Waffe!
Der Schwertmeister ging auf das magische Tor zu. Er wollte auf diesem Weg flüchten. Die Bestie bedrängte sie. Das Ungeheuer wollte losstürmen, aber sie sah nur das Metallstück, mit dem sie verletzt worden war. Sollte er doch ins Goldene Netz treten. Da würde sie sie alle erwischen. Es war verrückt, durch ein so instabiles Tor zu gehen. Sie würden in die Zukunft geschleudert werden. Aber ihr würde es nicht schaden. Sie hatte schon alles verloren. Sie konnte nur noch gewinnen. Und sie war entschlossen, sich Emerelle zu holen!
Mit einem barschen Ruf scheuchte der Schwertmeister den Lutin auf. Der Fuchsmann zögerte. Dann blickte er in ihre Richtung.
Komm, bleibe!, dachte sie gehässig. Dein kleines Lebenslicht ist nur ein Happen. Fluchend trat der Lutin durch das Tor. Ollowain folgte ihm auf dem Fuß.
Alyselle sprang los. In Gedankenschnelle war sie durch das Tor. Etwas packte sie! Ein fremder Zauber! Sie wurde nach vorne gezerrt. Das Gold des Albenpfades wurde zu gleißendem Licht, das sie mit sich riss.
Was stimmte hier nicht? Sie wurde vorwärtsgezogen, ohne dass sie eine Möglichkeit gehabt hätte, auszubrechen. Immer weiter. Sie ahnte, dass sie durch die Zeit stürzte. Jahrtausende flössen vorbei. Alyselle musste an die lächelnde Fremde denken mit den seltsamen Zeichen auf dem Körper. Das war eine Falle gewesen! Sie war verzaubert worden, als sie durch die Haut der Gazellenfrau gestoßen war, um deren Lebenslicht zu verschlingen.
Die Bestie in ihr bäumte sich auf. Alles verschwamm in weißem Licht. War das das Ende der Zeit?
SIEBEN JAHRE SPÄTER … DER MAULWURFSRITTER
Adrien duckte sich unter dem Schwerthieb weg, blockte einen Rückhandschlag mit dem Schild, noch bevor der neue Angriff an Wucht gewann, und rammte Jules den Schild und dessen eigenes Schwert gegen die Brust. Der Priester wich zurück, strauchelte aber keineswegs. Er schien in sieben Jahren um
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