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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Königin. Dicke Finger hatten sich in ihr Fleisch gegraben. »Sie stirbt, wenn du dich nicht ergibst«, sagte Dalmag, der sich halb hinter einem der Beine des Trolls versteckt hielt.
    Die Worte des Kobolds waren Falrach gleichgültig. Es wäre töricht, von ihm etwas anderes als Lügen zu erwarten. Alles, was zählte, war, was er in Emerelles Blick las. Sie wollte, dass der Kampf endete. Warum?
    Er ließ den Spieß fallen. Fast augenblicklich traf ihn ein Schlag im Rücken. Er ging mit. Ließ sich von der Wucht des Treffers zu Boden reißen, statt Widerstand zu leisten. Sein Rücken wurde taub. Er versuchte sich hochzustemmen, aber ein Fuß drückte ihn zu Boden. Seine Rippen knackten. Seine Brust wurde unerbittlich auf den Steinboden gequetscht. Der Troll würde ihn wie lästiges Ungeziefer zertreten.
    Er versuchte den Kopf zur Seite zu drehen, um Emerelle zu sehen.
    Der Druck auf seinen Rücken verstärkte sich. Er konnte nicht mehr einatmen. Die Luft stockte ihm in der Kehle und wollte nicht in seine Lungen hinabfließen.
    »Lass ihn leben!«, befahl Dalmag. »Er soll sehen, was mit ihr geschieht. Morgen erwartet ihn dann die Strafe für den Mord an meinem Kameraden.«
    Schmerz belagerte all seine Sinne. Er hörte die Stimme des Kobolds wie aus weiter Ferne, obwohl Dalmag nicht mehr als ein paar Schritt entfernt stehen konnte. Der Druck auf seinen Rücken ließ nach, doch er vermochte immer noch nicht zu atmen. Man packte ihn. Hob ihn hoch. Ein Troll klemmte ihn sich unter den Arm wie ein Ferkel, das man zum Metzger trug. Seine Augen betrogen ihn. Er sah, wie man ihn zum Tor der Festhalle trug. Dann waren sie im Freien. Zur Linken lag ein zugefrorener Kanal.
    Falrach blinzelte. Das Stück Erinnerung daran, wie sie den Händlerpalast verlassen hatten, fehlte.
    Direkt unter ihm war plötzlich ein Koboldgesicht. Eine lange, spitze Nase über einem breiten, fast lippenlosen Mund reckte sich ihm entgegen. Gelbe Augen sahen ihn eindringlich an. Woher kam der Kleine so plötzlich?
    »Der Elf, der hat eine ganz seltsame Farbe im Gesicht. Der sieht aus, als würde er …« Falrach lag plötzlich mit dem Rücken im Schnee. Wieder fehlte ihm ein Stück Erinnerung. Er fühlte sich seltsam leicht. In seinen Lungen brannte ein verlöschendes Feuer. Emerelles Gesicht erschien über ihm.
    Sie sagte etwas, aber er hörte nicht mehr. Die ganze Welt war in unheimliche Stille versunken. Unmittelbar neben ihm stand Dalmag und verpasste ihm einen verächtlichen Fußtritt. Falrach spürte keinen Schmerz.
    Emerelles Lippen berührten seinen Mund. Kühler Atem strömte in seine Kehle. Er hatte das Gefühl, als würde etwas tief in ihm aufgestoßen. Ihr Atem erstickte den Brand in seinen Lungen. Er bäumte sich auf.
    Ihre Hand drückte ihn sanft zurück. Jetzt konnte er ihre Stimme hören. Sie flüsterte Worte der Macht. Angenehme Wärme strahlte von ihrer Hand aus.
    »Das reicht«, sagte Dalmag. »Entweder er steht auf, oder er verreckt im Schnee. Morgen werden wir ihn ohnehin hinrichten.«
    Falrach konnte wieder aus eigener Kraft atmen. Ein Troll packte Emerelle und zog sie von ihm fort. Ein anderer stellte sich breitbeinig über ihn. Mit sattem Klatschen ließ er die Keule in die offene linke Hand schlagen. Er blickte erwartungsvoll zu ihm hinab. »Du bist tapfer, kleiner Krieger. Es wird mir eine Ehre sein, dein Herz zu essen.« Falrach atmete noch einmal tief ein. Die kalte Winterluft schien ihm gesättigt mit tausend Gerüchen. Dem Gestank der Gosse, in der er lag. Allerlei Fäkalien, verfaulendes Gemüse. Der unverwechselbare Geruch von Kohlsuppe. Gekochtes Fleisch. Er roch das ranzige Fett, mit dem der Troll seine Haut eingerieben hatte. Das schweißdunkle Leder der Riemen, die um den Griff der Keule geschlungen waren. Den schweren, leicht metallischen Geruch von frisch vergossenem Blut, den eine schwache Brise den Kanal hinab von den Schlachthöfen im Norden Feylanvieks herantrug. Nasses Hanf und Leinen von Tauwerk und Segeltüchern der vielen Frachtkähne, die das Eis gefangen hielt. Den beißenden Rauch der Torffeuer in den Häusern. Tausend Geschichten vom Leben in der Stadt erzählten ihm all die Gerüche. Der Troll über ihm hob seine Keule.
    »Noch gehört dir mein Herz nicht«, stieß Falrach schwach hervor. Er presste die Handflächen auf das nasse Pflaster und stemmte sich hoch. Mühsam kam er auf die Beine. Ihm war schwindelig.
    Der Troll ließ seine Waffe nicht sinken. Unschlüssig blickte er zu Dalmag. »Lass ihn. Wenn

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