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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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anwesend. Aber Cabezan war sich sicher, dass sie von mindestens einem Dutzend Fenstern heimlich beobachtet wurden. »Also heraus damit, Balduin. Welche schlechten Nachrichten bringst du?«
    »Der Mordanschlag auf den weißen Ritter ist fehlgeschlagen. Der Attentäter galt als sehr fähig. Man munkelt, Tjured selbst habe den tödlichen Streich gegen den Ritter abgewehrt. Unser Plan hat sich in das Gegenteil verkehrt. Michel Sarti ist so beliebt wie noch nie, mein König.«
    »Und auch deine Sympathien liegen bei diesem Ritter Gottes, oder irre ich mich?« Balduin erlaubte sich ein Lächeln. »Ich muss gestehen, dass ich diesem jungen Mann gern einmal begegnen würde.«
    »Und würdest du ihm dann gleich empfehlen, nach meinem Thron zu greifen?« »Herr, ich habe nie …«
    »Ich weiß, was du von mir hältst. Verschone mich mit deinen Lügen! Also die Drusnier konnten ihn mit Pfeilen nicht umbringen. Dein Meuchler scheiterte daran, diesen Wunderritter mit einer Sichel zu fällen. Wie ich das sehe, sollten wir einen ganz anderen Weg beschreiten. Gegen Stahl scheint der Mann gefeit zu sein. Vergiften wir ihn! Ich möchte, dass du ihm dieses Mädchen schickst …« Er schnippte ärgerlich mit den Fingern. In letzter Zeit verließ ihn immer öfter sein Namensgedächtnis. Er sah das Gesicht der kleinen Hure noch vor sich. »Du weißt schon … Das Mädchen, das in Iskendria war.« »Elodia?«
    »Ja, genau die meine ich! Schreibst du ihr eigentlich noch Briefe im Namen ihres verstorbenen Bruders?«
    »Nein, seit über einem Jahr nicht mehr. Mein letzter Brief an sie war im Namen der Frau, die ihr Bruder nie hatte, verfasst. Ich habe ihr mitgeteilt, er sei an der Pest gestorben.«
    Cabezan traute seinen Ohren nicht. »Was? Wie kannst du dich unterstehen! Das untergräbt ihre Moral! Du hättest mich fragen müssen, du verdammter alter Narr! Was hast du dir dabei gedacht?«
    Balduin gehörte zu den wenigen Männern, die es wagten, seinem Blick standzuhalten, wenn er in Rage geriet. »Ich konnte das Mädchen nicht mehr länger belügen. In Drusna ist ihr übel mitgespielt worden. Sie hätte es fast nicht mehr zurück geschafft.«
    »Und weil du ein Menschenfreund bist, hast du ihr noch geschrieben, dass ihr Brüderchen verreckt ist? Was wolltest du damit erreichen? Dass sie sich erhängt?« »Ich konnte sie nur einfach nicht mehr belügen«, antwortete der Alte ruhig. »Ich fürchte, ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Ich wollte mich nur einer unangenehmen Pflicht entledigen.«
    Dass er sich nichts gedacht hatte, mochte Cabezan nicht glauben. Das war nicht Balduins Art. Was würde er als Nächstes tun? Dem Mädchen einen Brief schreiben, in dem die Wahrheit über den Tod ihres Bruders stand? »Du wirst meinen Befehl ausführen, Balduin! Dieses Mädchen soll den edlen Ritter verführen und ihm dann einen Becher mit vergiftetem Wein einschenken. Dann hat der Ärger ein Ende. Davor wird ihn seine Rüstung ja wohl nicht bewahren!«
    »Bitte entschuldigt, Herr, aber das ist etwas anderes, als Heidenfürsten in Iskendria oder Drusna zu töten. Michel Sarti ist ein Held. Womit soll ich die Notwendigkeit seines Todes begründen?«
    »Ich bin der König! Ich bin so einer kleinen Hure keine Erklärungen schuldig. Was denkst du dir!«
    »Ich denke, dass wir sie zur Hure gemacht haben und dass sie Fargon im Kampf gegen seine Feinde in den letzten Jahren weit größere Dienste erwiesen hat als all unsere Krieger zusammen, den weißen Ritter eingeschlossen. Wir sollten ihr nicht einen so schmutzigen Mord anhängen. Es wird herauskommen, dass sie den Ritter getötet hat.« »Umso besser, wenn die Kleine stirbt. Dann kann sie auch nicht mehr herausfinden, wie sehr du sie über ihren Bruder belogen hast. Tankret wird sich darum kümmern, dass der Pöbel sie aufspürt und sie am nächstbesten Baum aufgeknüpft wird.« Sein Leibwächter lächelte. Er hatte kein Gewissen. »Du darfst dich jetzt zurückziehen, Balduin. Bis zur Dämmerung will ich den Brief sehen, den du der kleinen Hure schreibst.«
    Cabezan legte den Kopf in den Nacken und lauschte auf die schlurfenden Schritte seines alten Hofmeisters. So offen hatte sich Balduin noch nie zuvor widersetzt. Das konnte er nicht dulden! Er blickte in den Himmel hinauf. Eine Wolke war vor die fahle Herbstsonne gezogen. Es wurde kühl auf der Terrasse. Er zog das Bärenfell höher. Als Balduin verschwunden war, winkte er Tankret zu sich. »Die Frechheiten des Hofmeisters haben mich verärgert. Ich

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