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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Zorn.
    »Wir sind doch nicht besser als Dalmag und Gharub, wenn wir …«
    »Darum geht es nicht, Falrach. Sie haben entschieden, den Schrecken zum Mittel ihrer Herrschaft zu machen. Dieser Schrecken musste auf sie zurückfallen.«
    »Aber es hätte doch völlig genügt, Dalmag und Gharub zu bestrafen. Warum all di anderen?«
    »Weil es so eine bessere Geschichte ist.«
    Er sah sie fassungslos an. »Eine Geschichte?«
    »Ja. Siebzehn tote Trolle und zweiundvierzig Kobolde. Davon wird man noch im entferntesten Winkel Albenmarks hören. Und genau deshalb musste es geschehen. All die Unterdrückten werden wieder hoffen können, denn sie wissen nun, dass der Schrecken auf die Tyrannen zurückfallen kann. Was glaubst du, wie viele Städte es gibt, in denen nun Kobolde und Trolle herrschen? Hundert? Zweihundert? Auch ich kann es dir nicht sagen. Und glaubst du, Shandral war der Einzige seiner Art? Es gab noch ein halbes Dutzend anderer gewissenloser Schurken. Was glaubst du, wie viele Kobolde noch eine Rechnung mit ihren alten Elfenfürsten zu begleichen haben? Einige halten sich an das Gesetz. Andere herrschen wie Dalmag und Gharub. Ihnen wird die Geschichte über das Massaker in Feylanviek zu denken geben. Hätte ich nur Dalmag und Gharub getötet, dann würden all die anderen Tyrannen glauben, die beiden seien leichtfertig gewesen. Schlimmer noch, die Geschichte würde sich nicht mal verbreiten. So aber wissen alle Tyrannen, dass sie nicht einmal inmitten ihrer Leibwachen sicher sind. Ihr einziger Schutz besteht darin, gerechte Herrscher zu sein. Was vor drei Tagen geschah, wird künftig Hunderte Leben retten.«
    Falrach vermochte sich der Logik dieser Worte nicht zu entziehen. Er war ein Spieler gewesen. Kühles Kalkül hatte ihm unzählige Siege eingebracht. Er war stets auch ein guter Rechner gewesen. Am Spieltisch! Wirkliche Leben hatte er noch nie gegeneinander aufgerechnet. »So also denken Königinnen«, sagte er schließlich. »Früher hattest du eine romantische Ader. Ist sie dir völlig abhanden gekommen, Falrach? Fahrende Ritter denken so. Sie bekämpfen das Böse, wo sie ihm begegnen.« »Und sieben Kobolde, die nicht einmal anwesend waren, als wir verurteilt wurden? Was war ihr Verbrechen?« Emerelle schüttelte ärgerlich den Kopf. »Du bist zu kleinlich.«
    »Und du bist nicht mehr die fahrende Ritterin, die ich einmal kannte. Früher hättest du dir die Mühe gemacht, besser zu unterscheiden.«
    Sie sah ihn auf eine Art an, die in ihm die Frage aufkeimen ließ, wie viel sein Leben wohl wert war, wenn er ihr widersprach.
    »Gerade hast du wie Ollowain gesprochen«, sagte sie nach langem Schweigen. »Ich glaube, du bist auch nicht mehr der Falrach, den ich einmal kannte. Er hätte die Logik des Schreckens verstanden.«
    »Etwas zu verstehen und etwas gutzuheißen, ist nicht dasselbe.«
    »Haarspaltereien! Du weißt, dass ich Recht habe!« Was er wusste, war, dass es sinnlos wäre, noch weiter mit ihr darüber zu reden. Vielleicht brauchte man diese Halsstarrigkeit, um herrschen zu können. Die Gabe, unbeirrbar von sich und der Richtigkeit der eigenen Entscheidungen überzeugt zu sein. »Sind wir Narren, diesen Weg zu wählen?« Er deutete auf das Zeichen am Boden, das der stetig fallende Schnee bereits zu verwischen begann. »Sehe ich aus wie eine Närrin?«
    Ihre Worte wurden von einem Lächeln begleitet, für das Falrach ihr bis in eine Drachenhöhle gefolgt wäre. Er war ein Narr, daran konnte es keinen Zweifel geben. Ein verliebter Narr, der einem Traum hinterherlief, der vor mehr als tausend Jahren gestorben war.
    »Was in Feylanviek geschah, wird sehr bald auch in Burg Elfenlicht bekannt sein. Die Trolle werden ihre besten Krieger, Fährtensucher und Schamanen schicken, um die Mörder von Gharub zu stellen. Tote Kobolde sind ihnen egal. Aber der Mord an einem Rudelführer wie Gharub stellt ihre Herrschaft infrage, wenn er ungesühnt bleibt. Sie werden große Anstrengungen unternehmen, um uns zu finden.«
    Falrach konnte die Begeisterung nicht nachvollziehen, mit der Emerelle sprach. Er hätte sehr gut darauf verzichten können, ein Rudel von Kopfgeldjägern auf seinen Fersen zu haben.
    »Sie werden Schwierigkeiten haben, unserer Spur im hohen Schnee zu folgen«, fuhr Emerelle fort. »Und sie werden davon ausgehen, dass wir durch einen der beiden großen Albensterne geflohen sind. Entweder durch den in Feylanviek oder den anderen, der nahe der Stadt liegt. Und sollten sie uns doch auf die Spur kommen

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