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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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fürchten? Würden sie ihn wieder freilassen, sobald er fort war? Er konnte den Alten nicht einfach so töten. Er konnte ihn nicht…
    Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn. Etwas musste durch seine Rüstung gedrungen sein. Dicht über seiner rechten Hüfte. Das war doch unmöglich.
    Seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Sie knickten ein. Der schwere Schild rutschte von seinem Arm. Er drehte sich halb um. Der Griff eines Dolches ragte aus seiner Hüfte. Ein dünner Blutfaden sickerte über den Lederpanzer. Das war doch unmöglich. Keine Waffe konnte die Rüstung durchdringen.
    Er atmete flach, und doch durchfuhr ihn bei jedem Atemzug neuer Schmerz. Er kippte vornüber und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Die Finger seiner Rechten zuckten. Er presste sie flach auf den Boden und versuchte sich wieder hochzustemmen. Aber seine Kraft reichte dazu nicht mehr.
    Er dachte an Elodia. So durfte es nicht enden. Er hatte ihr versprochen, zu ihr zurückzukehren. Er schloss die Augen. Es galt, seine Kräfte zu sammeln. Er würde in ihren Armen sterben, nicht hier.
    Stiefel erschienen vor ihm. Er versuchte den Kopf zu heben, schaffte es aber nicht. Jemand nahm ihm das Schwert aus den schlaffen Fingern. »Sehr gut, Hauptmann. Gebt ihm den Rest. Aber beschädigt die Rüstung dabei nicht. Stecht ihm unter der Achsel hindurch ins Herz. Hauptmann … Was …« Ein gellender Schrei. Adrien hörte wuchtige Schwerthiebe. Immer neue Hiebe. Dann endlich herrschte Stille.
    Die Stiefel standen wieder vor ihm. »Ich bringe Euch hier fort.« Der Hauptmann schob ihm sein blutiges Schwert in die Scheide. »Ihr müsst verzeihen, aber ich werde sagen, dass Ihr es wart, der Cabezan tötete. Ihr seid ein Held, der einen Tyrannen ermordet hat. Ich hingegen wäre womöglich nur ein Hauptmann, der sich gegen seinen Herrn gewandt hat, und würde dafür aufgeknüpft.« Adrien hatte keine Kraft zu widersprechen. »Der Dolch …«
    »Ich kann ihn nicht aus der Wunde ziehen. Ihr würdet dann sehr schnell verbluten. Ic will Euch nichts vormachen. Auch wenn ich ihn nicht bewege, werdet Ihr verbluten.
    Nur langsamer …«
    »Pferd …«
    »Ihr wollt zu Eurem Pferd? Ich glaube nicht, dass Ihr …« »Bitte.«
    Raoul hob ihn vorsichtig auf seine Arme. »Ich hätte Euch nicht allein hier hineinlassen dürfen. Ihr seid krank, nicht wahr?«
    Adrien hatte nicht mehr die Kraft zu sprechen. Er hätte gern seinen Helm abgenommen. Er wollte die kühle Nachtluft auf seinem Antlitz spüren. Und er wollte nicht hinter dieser starren Maske seinen letzten Atemzug tun.
    Der Hauptmann bedrängte ihn nicht mehr. Er erfüllte ihm seinen letzten Wunsch und hob ihn in den Sattel. Behutsam schob Raoul seine Füße in die Steigbügel. Wachen und Höflinge standen um sein Pferd. Ihre Gesichter waren wie versteinert. Manche weinten.
    »Lasst ihn durch!«, sagte der Hauptmann mit fester Stimme. »Lasst ihn.«
    Adrien schaffte es, den Kopf ein wenig zu heben. Hoch im Weinberg leuchtete ein Fenster in goldenem Kerzenlicht. Die kleine Hütte. Er musste es bis dort schaffen. Er hatte es Elodia versprochen!

EMERELLE
    Emerelle blickte auf die Palasttürme Vahan Calyds. Nebel stieg aus den Reisfeldern vor der Stadt. Das letzte Abendlicht tauchte sie in Rosa und Gold. Hinter den Schleiern aus wogendem Licht sah die Stadt verwunschen aus. Sie verbargen die Narben des Angriffs vor achtundzwanzig Jahren. Seit achtundzwanzig Jahren herrschte Krieg. Sie musste dem ein Ende setzen in dieser Nacht! Doch sie wusste nicht wie … Sie wünschte sich, der Traum, den der Sänger ihr gesandt hatte, wäre deutlicher gewesen. Sie strich über den Hals der Stute, die ihr die Maurawan gegeben hatten. Etliche von ihnen waren jetzt irgendwo in der Stadt und kämpften vielleicht ihre letzte Schlacht. Sie hatte es nicht glauben wollen, als man ihr erzählt hatte, dass Ollowain König werden wollte. Sie hatte ihn unterschätzt. Falrach war immer für eine Überraschung gut gewesen.
    Ihre Stute tänzelte unruhig. Das Rumoren der Stadt drang über die weiten Reisfelder. Jetzt sammelten sich die Fürsten, die den König wählen sollten. Sie schloss die Augen und hauchte ein Wort der Macht. Ein Wort, das der Nebel in die Wälder trug. Sie hatte ein langes weißes Seidenkleid mit hochgeschlossenem Kragen und engen Ärmeln angelegt. Es war ganz ohne Schmuck und Stickerei.
    Sie spürte, wie ihr Ruf gehört wurde. Spürte das Erwachen. Bald war leiser Flügelschlag zu hören. Fast lautlos. Ein Schmetterling landete auf

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