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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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unzugänglich sein sollten. Es war nicht ratsam, sich in der Fremde Feinde zu machen.
    »Wohin gehst du?« rief Padraig.
    »Mit den schwarzen Feen Frieden schließen«, antwortete er.
    »Viel Glück. Bring uns ein bißchen Whiskey mit.«
    Auch in Cornwall herrschte große Unzufriedenheit. Die Feen des Landes durften ihre Göttin Dianna nicht mehr anbeten. Die Feste zu ihren Ehren waren durch Zeremonien für einen neuen starken Gott ersetzt worden, der die Feinde des Feenreichs besiegen sollte.
    Der Mond arbeitete sich durch die Wolken. Magris murmelte ein paar Worte in der alten Sprache, und ein Mondbogen aus sieben Grautönen glitt vom Himmel herunter.
    Die Hälfte der Söldner erklomm den Mondbogen, stieg lautlos in den Nachthimmel hinauf und verschwand. Magris wandte sich um und murmelte den restlichen Söldnern seine Befehle zu. Sie marschierten in die Nacht und suchten den Rebellen Aelric.
    Der leichte Wind, der immer aufkommt, wenn ein Mondbogen herbeigezaubert wird, blähte Magris’ Mantel, als auch er in die Nacht verschwand.
    Magenta war angespannt, aber nicht unzufrieden. Sie spähte die Wolkenkratzer entlang, die die First Avenue säumten. Idealer Hinterhalt hier, sagte ihr soldatischer Instinkt. Wahrscheinlich lauerte Joshua, der für sie inzwischen zu Tissaphernes geworden war, hinter der nächsten Ecke. Magenta nahm einen Schluck von ihrem Cocktail, beschloß, bald mehr vergällten Spiritus und Stiefelwichse zu kaufen, und blätterte in ihrem Xenophon.
    Besonders beeindruckend an diesem Buch war das Vertrauen der Griechen in die Götter. Selbst in den prekärsten Situationen, wo schnelles Handeln vonnöten war, unternahmen sie nichts, ohne vorher die entsprechenden Opfer gebracht und die Omen gedeutet zu haben.
    Magenta sah sich nach einem geeigneten Opfer um. Eine plattgefahrene Taube lag im Rinnstein. Magenta stürzte drauf zu, um ihre Eingeweide zu inspizieren. Sie waren nicht leicht zu deuten, nachdem so viele Autos über das Tier hinweggerollt waren, aber im ganzen, fand Magenta, standen die Zeichen günstig.
    »Los, Männer!« rief sie. »Vorwärts!«
    In Cornwall gab es noch mehr unzufriedene Feen. Am Rande von Bodmin Moor, einem Winkel, der so kalt und grau wie der Atlantik war, über den die Söldner schwebten, begann sich der Mondbogen in der Dämmerung aufzulösen. Aus dem dunklen Gebüsch krochen vier stumme Gestalten und schauten sich um.
    »Wohin führt der?« flüsterte eine der Gestalten und sah zu den sieben Schattierungen von Grau hoch.
    »Wer weiß«, sagte eine andere. »Aber am anderen Ende sind bestimmt Heather MacKintosh und Morag MacPherson. Los, hinterher, ehe er ganz verblaßt.«
    Ohne ein weiteres Wort bestiegen sie den Mondbogen. Sie waren vier Kriegerinnen des MacLeod-Clans. Alle vier waren groß, stark, geschmeidig und schwerbewaffnet. Sie hatten sich aufgemacht, um die gestohlenen Stücke ihrer Fahne zurückzuerobern, und sahen nicht so aus, als sei mit ihnen gut Kirschen essen.
    Einem kleinen Kind fiel ein Geldstück auf den Bürgersteig. Brannoc blieb stehen, um es aufzuheben und dem Kind zurückzugeben.
    »Nicht zu fassen«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Ihr beraubt nicht nur unsere Bars. Jetzt bestiehlt ihr auch noch kleine Kinder.«
    Brannoc sah sich einer wütenden Gruppe schwarzer Feen gegenüber.
    »Diese Weißen sind heute noch niederträchtiger als früher.«
    »Ihr habt das falsch verstanden«, protestierte Brannoc.
    »Jemand hat mir mein Geld geklaut«, jammerte das Kind.
    Brannoc machte einen schnellen Abgang, wobei er die Heather und Morag längst vertraute schnellste Fortbewegungsart in New York blitzschnell begriff und auf das Schutzblech eines vorbeirasenden Taxis hüpfte.
    »Was ist passiert?« riefen Tulip und Petal, als er in ihren Unterschlupf im Gebüsch stolperte. Brannoc wollte sich nicht weiter auslassen, erwähnte allerdings, daß New Yorks Taxichauffeure zum Glück die rücksichtslosesten Fahrer der Welt seien.

16
     
    »Draußen wimmelt es von Polizisten«, rief Morag, während Kerry ihre Mittagsdosis Tabletten einnahm.
    Kerry meinte, die seien wahrscheinlich auf dem Weg zum Tomkins Square, wo heute ein Konzert stattfinde.
    »Ich hasse den Anblick von so viel Polizei«, fuhr sie fort.
    »Warum?« fragte Morag. »Polizisten sind doch nette Menschen. Wachmann MacBain, unser Dorfpolizist daheim in Cruickshank, ist ein netter Mann. Jeden Tag, nach dem Mittagessen und ein paar Bier im Pub, hält er sein Nickerchen im Gebüsch ganz in unserer

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