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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Geschichte steht zwischen unseren Clans, aber unser erbitterter Kampf gegen die entsetzlichen Comyns war noch schlimmer. Na, das war eine Fehde! Blut und Tod allüberall!«
    Dinnie schüttelte verzweifelt den Kopf, und Morag flog wütend davon.
    »Soll sie doch zum Teufel gehen!« schimpfte Heather ihr nach. »Das war das letzte Mal, daß ich mein Leben für sie riskiert habe. Aber immerhin habe ich etwas Interessantes gehört: Kerry will unbedingt den Wettbewerb der 4. Straße gewinnen. Diese Information wird uns bestimmt noch nützlich sein.«
    Dann wandte sie sich Dinnies Diät zu.
    »Du wirst heute ohne den Chinakohl auskommen müssen.«
    »Was? Soll ich die Nüsse etwa pur essen? Du hast mir frisches Gemüse versprochen.«
    »Erwartest du etwa, daß ich mit einem Arm voll Chinakohlblätter zurückkomme, wenn es auf dem Markt von gelben Feen wimmelt, die mit ihren Krummsäbeln und Äxten auf mich losgehen! Und jetzt entschuldige mich bitte, ich brauche mein wohlverdientes Schnäpschen!«
     

14
     
    »Aber die kann man doch bestimmt reparieren?«
    »Nein, kann man nicht.«
    Morag lag bäuchlings auf einem Kissen, ihr schwerer Kopf auf einer Kassette des neuesten L-7-Albums. Normalerweise mochte sie die Musik dieser Frauen, ihre lauten Stimmen und die Art, wie sie auf ihre Gitarren eindroschen. Aber heute war Morag so tief deprimiert, daß nichts sie aufheitern konnte. Ihre Rettungsaktion war ein katastrophaler Fehlschlag und ihre Fiedel immer noch kaputt.
    »Diese Fiedel ist das Werk von Callum MacHardie, dem besten Fiedelbauer Schottlands. Die MacHardies, Feen wie Menschen, stellen seit Generationen die besten Fiedeln her. An meiner hat Callum drei Jahre lang gesessen. Dann ließ er sie ein Jahr liegen, ehe er sie polierte. Sie ist aus Ahorn- und Pinien- und Buchsbaum- und Ebenholz gemacht, und der bernsteinfarbene Firnis, den Callum benutzt hat, ist sein Geheimrezept. Und jetzt ist meine Fiedel hin! Vielleicht könnte noch nicht einmal Callum sie reparieren, wenn ich sie in seine Werkstatt unter dem Heiligen Eschenbaum brächte. Wer soll sie denn hier reparieren können?«
    »In New York muß es doch gute Geigenbauer geben.«
    »Aber keiner würde sich an eine Fiedel wagen, die fünf Zentimeter lang ist.«
    Kerry legte sich neben Morag auf das Kissen. Ihre kostbarste Blume war verschwunden. Nie würde sie sie ersetzen können. Bei dem Fiasko mit den chinesischen Feen war Morag vom Himmel gefallen, und seitdem war der walisische Klatschmohn wieder verschwunden. Kerry hatte sich aufgemacht und noch einmal das Abbruchgelände abgesucht, auf dem sie die Mohnblume damals gefunden hatte. Umsonst.
    Lustlos spielte Kerry ›Lonely Planet Boy‹ von den New York Dolls, aber ohne Morags Begleitung auf der Fiedel fehlte etwas. Sie legte die Gitarre beiseite, legte eine Platte von den Swans auf, und beide lauschten der melancholischen Musik.
    Bis zum Abgabeschluß für den Wettbewerb blieben noch drei Wochen. Kerry hatte allen Mut verloren. Selbst ohne die Rückschläge hätte sie alle Mühe gehabt, die noch fehlenden Blumen zusammenzubekommen. Jetzt würde Cal mit seiner Aufführung des ›Sommernachtstraums‹ den Preis gewinnen, egal, wie miserabel die sein mochte. Die einzigen anderen Teilnehmer, von denen Kerry wußte, waren Dichter, und Dichter waren gerade nicht gefragt.
    Überraschend kam Heather durchs Fenster geflattert. Sie hatte das Gefühl, eine Entschuldigung sei angebracht, und sich genügend Mut dafür angetrunken. Sie sagte, es tue ihr sehr leid, ein solches Chaos angerichtet zu haben, und versprach, alles zu tun, um den Schaden wiedergutzumachen.
    Das meinte Heather ganz ernst, hatte aber gleichzeitig den Hintergedanken, alles über Kerrys Blumenalphabet auszukundschaften und es zu Dinnies Gunsten auszunutzen. Gleichzeitig war sie jedoch sehr darauf bedacht sich nichts anmerken zu lassen, denn sie wußte, daß allein die Vorstellung, ihre nette Freundin und der schreckliche Dinnie könnten ein Paar werden, Morag in Rage bringen würde.
    In Cornwall war herrliches Wetter und der Tag so schön, daß eigentlich alle Feen hätten auf den Wiesen musizieren und den Duft der Blumen schnuppern müssen. Die meisten Feen schufteten jedoch in Arbeitshäusern, und die wenigen, die das nicht taten, versteckten sich in einer Scheune und planten die Revolution.
    »Also, Aelric, was ist unser nächster Schritt?«
    »Weitere Sabotage der Ökonomie.«
    »Aber wir sind doch viel zu wenige, um die Wirtschaft des

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