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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Nähe, und meistens läßt er uns Feen etwas Tabak da. Alle Kinder mögen ihn, weil er sie oft auf seinem Fahrrad mitnimmt. Außerdem ist er kein schlechter Dudelsackspieler. Und mir fällt gerade ein, daß er mal was von einem irischen Cousin erzählt hat, der in Amerika Polizist ist. Und der ist bestimmt auch so ein netter Mann.«
    Darauf murmelte Kerry, daß sie über die Polizisten, mit denen sie es zu tun gehabt hätte, ganz andere Geschichten erzählen könnte und daß New Yorker Polizisten wohl kaum Tabak für Feen liegenlassen würden, aber Morag verstand nicht genau, was sie meinte.
    »Und was unternehmen wir heute?«
    »Wir gehen zu dem Konzert am Tomkins Square.
    Cal spielt in der Band eines Freundes Gitarre, und wir werden sie niederschreien.«
    »Klingt gut.«
    Kerry schlüpfte in ihre grün und rosa gemusterten Latzhosen, denn heute brauchte sie viele Taschen für die Bierflaschen. Nachdem sie lang und breit mit Morag beraten hatte, welche Blumen sie sich ins Haar stecken sollte – eine Frage, bei der Botticellis ›Primavera‹ und ähnliche Werke mehrmals zu Rate gezogen wurden –, brachen sie auf.
    In Chinatown trafen die chinesischen Feen die letzten Vorbereitungen für das Fest der Hungrigen Geister, besorgten genug zu essen und zu trinken für die Feiern und die Opfergaben, achteten darauf, daß auch die richtigen Räucherstäbchen und genügend Papiergeld zum Verbrennen bereitlagen. Sonst hatten ihnen die Vorbereitungen immer viel Spaß gemacht, aber jetzt, ohne ihren geheiligten Bhat Gwa-Spiegel, machten sie sich große Sorgen wegen des Festes. Wie sollten sie ohne den Spiegel, der die schlechten Fung Shui-Strahlen abhielt, all den unzufriedenen Geistern entgegentreten, die die Erde heimsuchen würden?
    Lu-Tang, die weise Oberfee, schickte Kundschafter in alle Richtungen aus, um nach ihm zu suchen. Aber nachdem er vom Himmel hinunter in die Canal Street gefallen war, blieb er unauffindbar.
    Eine nochmalige Durchsuchung von Kerrys Wohnung ergab, daß er auch dort nicht war. Aber die chinesischen Feen, die in der 4. Straße Wache hielten, beobachteten mit Interesse, wie Heather sich in die Wohnung stahl und sich gründlich umsah.
    Heather war in Kerrys Wohnung eingebrochen, um mehr über sie herauszufinden. Je mehr sie über Kerry wußte, desto leichter würde es sein, Dinnie so umzumodeln, daß Kerry sich in ihn verlieben würde.
    Wo Kerry und Morag wohl steckten, fragte sie sich.
    »Die machen sich bestimmt irgendwo einen schönen Tag«, murmelte sie neidisch, während sie Kerrys Kassettensammlung durchkramte und sich mal wieder wünschte, sich mit einem Menschen angefreundet zu haben, der sich gern amüsierte, statt mit einem, der den ganzen Tag vor der Glotze hockte und sich miese Sendungen reinzog.
    Es dauerte eine Weile, bis Kerry Morag davon überzeugen konnte, daß sie beide keine Schuld an dem Aufruhr am Tomkins Square hatten. Purer Zufall, daß der Tumult just in dem Moment ausbrach, als sie Cal und seine Band mit Bierflaschen bombardierten.
    »Ärger hätte es sowieso gegeben«, verkündete Kerry, als sie dem Chaos entflohen. »Mit uns und unserem kleinen Besäufnis hatte das nichts zu tun – oder jedenfalls nicht viel. Die Polypen warteten doch bloß darauf, mit ihren Gummiknüppeln loszuschlagen.«
    Blutüberströmte Opfer des Tumults wankten an ihnen vorbei, sehr zu Morags Kummer.
    »Die Polizisten hier sind reichlich grob«, sagte sie und zuckte beim Anblick der Verletzten zusammen. »Wenn ich wieder daheim bin, werde ich ein ernstes Wörtchen mit Wachmann MacBain reden müssen.«
    Sobald sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone raus  waren, gingen sie in den nächsten Laden und kauften Bier.
    »Warum verkaufen sie das Bier hier in braunen Tüten?« fragte Morag.
    »Ach, irgendwelche gesetzlichen Vorschriften.« »Wirklich? Ich dachte, weil es dann besser schmeckt. Na, egal, wir gehorchen besser dem Gesetz, sonst kriegen wir am Ende noch einen Gummiknüppel auf den Kopf.«
    Auf der anderen Straßenseite huschte Magenta an den Häusern entlang. Seit dem fatalen Handgemenge mit den Persern war sie auf der Flucht. Morag sichtete sie und setzte ihr hinterher.
    »Holla!« Johnny Thunders, der sanft zur Niederwelt hinunterglitt, spitzte die Ohren. »Höre ich da nicht dröhnende Gitarren und Tumultgeschrei? Das muß New York sein.«
    Er hatte recht. Es war New York.
    »Aber wie um alles in der Welt soll ich meine 1958er Gibson Tiger Top finden?«
    Bei ihrem waghalsigen Vorstoß bis in

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