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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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die Frage hatte ich gehofft. Das hab ich alles schon geregelt. Wer einen Handel mit einer MacKintosh-Fee abschließt, kriegt den kompletten Service.
    Wie schon gesagt, liebt Kerry Blumen. Sie scheint sie zu sammeln, jedenfalls in getrocknetem Zustand. Und als ich heute nachmittag über die Dächer flog, erspähte ich unten auf dem Bürgersteig eine sehr ungewöhnliche Blume.«
    Schwungvoll überreichte sie Dinnie den dreiblütigen Klatschmohn.
    »Ich habe so das Gefühl, sobald du ihr diese Blume gibst, wird sie dich in ganz anderem Licht sehen.«
    Heather sprang auf den Einschaltknopf von Dinnies Kassettendeck.
    Dinnie zuckte zusammen, als Lydia Lunch durch seine Räume zu röhren begann.
    »Aber ich hasse diese Musik.«
    »Na und? Du kannst ja Begeisterung heucheln. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß du Kerry durch Ehrlichkeit gewinnst?«
    In Com wall erlitt Aelrics Guerillakrieg einen empfindlichen Rückschlag, weil er sich in die Stieftochter des Königs verliebt hatte. Er saß in einer Scheune und grübelte über sein Unglück nach.
    »Bist du dir sicher, daß du sie liebst?« fragte Aelis, seine engste Vertraute.
    »Ja. Als ich sah, wie sie ihr Schwert zückte und uns nachsetzte, weil wir die Werkstätten des Königs angezündet hatten, war es mir schlagartig klar.«
    Aelis schüttelte mitfühlend den Kopf. Wenn ein Elf sich auf den ersten Blick verliebt, gibt es dagegen kein Heilmittel, das wußte sie. Aber sie wußte auch, daß diese Romanze von Anfang an unter einem schlechten Stern stand. Da Marion König Talas Stieftochter war, bestand wenig Hoffnung, daß sie sich ausgerechnet in den Rebellen Aelric verliebte, der ständig die wichtigsten Gebäude des Königs ansteckte.
    Eulen rührten sich in den dunklen Schatten der Scheune. Aelric sah gedankenvoll zum Dach hinauf.
    »Wer weiß«, überlegte er. »Als Talas Stieftochter haßt sie ihren Vater ja vielleicht. Schließlich weiß doch jeder, wie mies es Stieftöchtern in den königlichen Feen-Familien geht.«
    Aelis meinte, das sei schon möglich, und versprach, mittels einer ihrer Kontaktpersonen, einer Magd im Königspalast, die genauen Verhältnisse auszukundschaften.
    Der Rest der Guerillaeinheit stahl sich stumm in den hintersten Winkel der Scheune, um Vorbereitungen für ihre nächtliche Aktion zu treffen.
    Kerry hatte eine blendende Idee, wie Morag Dinnie rumkriegen könnte, ihr die MacPherson-Fiedel zu geben.
    »Biete ihm einfach etwas Besseres an als Heather. Dann rückt er die Fiedel bestimmt heraus.«
    Morag dachte darüber nach. Klang gar nicht übel.
    »Der Haken ist nur, daß ich nicht weiß, was diese niederträchtige MacKintosh ihm angeboten hat«, jammerte sie und spuckte auf den Boden.
    »Dann mußt du ihn eben mit dem ködern, was ihm das Wichtigste auf der Welt ist. Und das ist bestimmt eine nette Freundin, so einsam, wie der ist. Außer, er ist schwul, dann müßte es ein netter Freund sein.«
    Morag flatterte über die Straße.
    »Dinnie«, rief sie durchs Fenster. »Bist du homo oder hetero?«
    »Was fällt dir ein!« brüllte Dinnie und warf eine Tasse nach ihr.
    Sie flatterte zurück.
    »Das heißt wohl, daß er hetero ist, wenn auch nicht gerade vorurteilslos«, erklärte Kerry.
    »Gut, dann ködere ich ihn mit einer Freundin«, sagte Morag entschlossen. »Obwohl es verteufelt schwer sein wird, ein Mädchen zu finden, das sich mit diesem ungehobelten Klotz abgeben will.«
    Heather sah traurig auf die Leiche vor dem Hauseingang hinab. Zwei Polizisten beugten sich über den toten Mann.
    »Ich verstehe das nicht. Dauernd sterben Penner in der 4. Straße«, sagte der eine, und der andere schüttelte den Kopf. Jetzt waren es schon acht in nur wenigen Wochen.
    »Ruf Linda unter 970 F-U-C-K an. Bei mir und meiner Freundin kriegst du den heißesten Dreier der Stadt.«
    »Ich nehme an, du bist inzwischen Experte für die New Yorker Musikszene?« fragte Heather, die plötzlich vor Dinnie stand, eine Angewohnheit, die er besonders haßte. Sie stellte den Fernseher ab und den Recorder an.
    »Welche Band ist das?«
    »Velvet Underground.«
    »Falsch. Die Ramones. Und die hier?«
    »Band of Susans.«
    »Wieder falsch. Das ist Suicide. Durchgefallen! Hör dir die Kassette noch mal an. Ich leg mich jetzt hin. Keine Bange, du störst mich nicht. Dieser süße amerikanische Whiskey schmeckt mir immer besser, und ich vertrage von Tag zu Tag mehr davon.«
    »Mit anderen Worten, du bist betrunken.«
    »Betrunken? Ich? Eine MacKintosh-Fee?«

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