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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Königreichs zu ruinieren.«
    Aelric gab ihnen recht und verkündete, die nächste Etappe der Revolution bestehe darin, einen Aufstand der Massen zu organisieren.
    »Wir brauchen einen Bauernaufstand! Wie wir ihn allerdings anzetteln sollen, weiß ich nicht. Dem Schlagwortregister der Bibliothek zufolge ist der Vorsitzende Mao die führende Kapazität auf diesem Gebiet, aber er hat so entsetzlich viele Bücher geschrieben, daß ich seine Taktik noch nicht genau verstanden habe.«
    Sie baten Dianna, die Feengöttin, um Hilfe, denn nicht zu ihr zu beten wäre ihnen allen wie ein Frevel vorgekommen, obwohl Aelric herausgefunden hatte, daß der Vorsitzende Mao derlei entschieden ablehnte.
    Morag saß mit Heather auf der Feuerleiter vor Dinnies Fenster.
    »Mach dir keine Sorgen«, tröstete Heather. »Dein Haar sieht wirklich gut aus mit den vielen Farben, und die Perlen, die Kerry dir geschenkt hat, stehen dir sehr gut. Wenn wir wieder in Schottland sind, besorgst du dir eben eine neue Fiedel. Du bist eine so hervorragende Fiedlerin, daß Callum MacHardie dir mit Freuden eine wunderschöne neue macht, auch wenn es ihm mißfällt, daß du so gern die Songs der Ramones spielst. Und bis dahin können wir beide auf meiner spielen.«
    Morags Gemüt hellte sich ein wenig auf. Sie hatte sich mit Heather ausgesöhnt, und das war immerhin ein kleiner Lichtblick.
    »Na, macht ihr es euch hübsch gemütlich?« drang Dinnies Stimme aus dem Hintergrund.
    Dinnie schmollte. Er war eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen Heather und Morag, was er natürlich nie, nicht einmal sich selbst, eingestehen würde. Er mochte es nicht, daß sie wieder Freundinnen waren, weil er fürchtete, Heather könnte ihn verlassen.
    »Eigentlich müßtest du mir jetzt Geigenstunden geben.«
    »Halt dein Schnoot …«, sagte Heather barsch.
    »Was?«
    »Sei still!«
    »Na gut«, sagte Dinnie. »Beschimpf mich nur. Ich glaube allerdings nicht, daß das Teil unserer Abmachung ist.«
    »Was für eine Abmachung?« fragte Morag.
    »Nichts, nichts«, säuselte Heather.
    Die beiden begannen, sich auf gälisch zu unterhalten, was Dinnie noch mehr gegen den Strich ging. Plötzlich kam ihm ein wunderbar gemeiner Gedanke. Jetzt wußte er, wie er mit einem Schlag Morag loswerden und Heather eins auswischen konnte, auf die er immer noch schlecht zu sprechen war, weil sie ihn auf Diät gesetzt hatte.
    »Wenn ihr euer Plauderstündchen beendet habt, Heather, kannst du dann vielleicht mit deiner Unterrichtsstunde anfangen? Du wolltest mir doch beibringen, meine wunderbare MacPherson-Fiedel zu spielen.«
    Kurzes Schweigen.
    »Deine wunderbare was?« fragte Morag.
    Heather wurde blaß.
    »Nichts. Nichts.«
    »Er sagte wunderbare MacPherson-Fiedel«, beharrte Morag. »Ich spüre, wie meine übersinnlichen Kräfte mir sagen …«
    Sie schoß durchs Zimmer und kletterte auf das Instrument, um es genau anzusehen. Heather fuhr sich mit der winzigen Hand an die Stirn und lehnte den Kopf gegen den dreckigen Herd. Sie wußte, was kommen würde.
    Morag stieß einen Entzückensschrei aus.
    »Das ist ja die MacPherson-Fiedel! Die echte MacPherson-Fiedel! Du hast sie wiedergefunden!«
    Sie tanzte glücklich durchs Zimmer.
    »Was für eine glückliche Fügung! Der wertvollste Schatz meines Clans! Hier in der 4. Straße! Und die einzige Fiedel, die ich noch lieber spielen würde als meine eigene. Jetzt wird alles gut. Heather, hilf mir, sie zu schrumpfen, damit ich auf ihr spielen kann.«
    »Heather wird nichts dergleichen tun«, verkündete Dinnie selbstzufrieden. »Die Geige gehört mir, bis ich sie Heather übergebe. Das ist Teil unserer Abmachung. Also, laß die Finger davon!«
    »Wie meint er das?« fragte Morag. »Es liegt doch auf der Hand, daß sie mir gehört. Ich bin eine MacPherson.«
    »Sie hat mir ein Versprechen gegeben«, wiederholte Dinnie, »das sie nicht brechen darf.«
    »Stimmt das?«
    »Nun …«, stammelte Heather, die weder leugnen noch die Abmachung brechen konnte.
    »Aber meine Geige ist kaputt. Ich brauche diese hier unbedingt.«
    »Dein Pech«, rief Dinnie und amüsierte sich köstlich.
    Morag geriet in Rage. Heather hatte sie noch nie so wütend erlebt. Die Fiedel war Morags Eigentum und überhaupt: Sie sei eine MacPherson, die Fiedel ein Heiligtum ihres Clans und Heather eine Diebin, Betrügerin und Lügnerin.
    Dinnie lachte sich ins Fäustchen. Er hatte genau gewußt, was passieren würde, wenn Morag von der Abmachung erfuhr.
    »Ich kann nichts mehr

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