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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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machen«, protestierte Heather. »Ich habe eine Abmachung mit einem menschlichen Wesen, und eine gute Distelfee darf gegen eine solche Abmachung nicht verstoßen.«
    Morags blasses Gesicht war dunkelrot angelaufen.
    »Die Violine gehört meinem Clan, du falsche Schlange.«
    »Bitte, Morag.«
    »Du widerliche Koboldfickerin, du Schande für Schottland!«
    Das war zuviel, selbst für eine zerknirschte Heather.
    »Ihr ignoranten MacPhersons! Wenn ihr besser aufgepaßt hättet, wäre sie gar nicht erst verlorengegangen!«
    »Ihr MacKintoshs seid der größte Abschaum!« gellte Morag. »Ich spucke in die Milch deiner Mutter!«
    Mit diesem Fluch, den sie in einem mexikanischen Restaurant aufgeschnappt hatte, stürmte Morag zum Fenster hinaus.
    Heather ließ den Kopf hängen. Was für ein Schlamassel! Der Göttin sei Dank, daß Morag nicht auch noch nach der anderen Hälfte der Abmachung gefragt hatte. Wäre sie dahinter gekommen, daß Heather Dinnie und Kerry zusammenbringen wollte, hätten die Dinge wahrscheinlich eine gewaltsame Wendung genommen.
    »O je, o je«, sagte Dinnie. »Was für ein Streit. War vielleicht ein bißchen taktlos von mir.«
    Heather warf ihm einen finsteren Blick zu, entgegnete aber nichts.
    »Nächste Lektion! Wie man den Bogen hält. Und führ ihn diesmal bitte nicht so, als wolltest du das verdammte Ding zersägen.«

15
     
    Überall gab es unzufriedene Feen. Heather und Morag hatten ihre eigenen zahlreichen Probleme, gleichzeitig aber auch für andere Ärger geschaffen.
    »Wo kommt das her?« fragten sowohl Dinnie wie auch Kerry, als sie feststellten, daß sowohl Heather als auch Morag immer für reichlich Geld im Haus sorgten.
    »Ganz normaler Feenzauber«, logen Heather und Morag.
    Die italienischen Feen in der Grand Street waren jedoch tief unglücklich. Unbekannte Fremde beraubten immer wieder die Banken ihrer menschlichen Verbündeten.
    »Viermal in diesem Monat!« schimpften sie. »Wir können nicht zulassen, daß diese Diebe das Geschäft unserer italienischen Freunde ruinieren.«
    Die chinesischen Feen in der Canal Street waren immer noch außer sich vor Zorn über den Diebstahl ihres Bhat Gwa-Spiegels. Dieses wichtige Heiligtum war den chinesischen Feen vor zweitausend Jahren vom heiligen Laotse übergeben worden, ehe sein Geist die Erde verließ. Der Spiegel war ihr wertvollster Schatz und zum Zeichen der Freundschaft zwischen Feen und Menschen im Laden von Hwui-Yin aufbewahrt.
    Und dann, als sie den Spiegel schon fast wieder zurückerobert hatten, war eine fremde Fee dazwischengefunkt, hatte das Schwert gegen sie geschwungen und in einer fürchterlich barbarischen Sprache geflucht …
    »Wir sind ein friedfertiger Stamm. Aber das können wir uns nicht bieten lassen.«
    Sie rätselten, wer dahinter stecken mochte. Möglich, daß es die italienischen Feen waren; mit denen hatten sie früher des öfteren Ärger gehabt.
    In Harlem herrschte große Aufregung wegen des Zwischenfalls in der Bar. Die schwarzen Feen waren empört. Da kamen irgendwelche Fremde daher und raubten eine Bar in ihrem Territorium aus. Wie unhöflich! Und die rabiaten Drohungen dieser rothaarigen Fee beschäftigten alle sehr.
    »Seit Generationen haben wir hier keine fremden Feen mehr gesehen«, sagten sie. »Und jetzt kommen sie und stehlen. Wir müssen uns auf das Schlimmste gefaßt machen.«
    Im Central Park war Brannoc tief unglücklich. Gerade hatte er Petal und Tulip dabei ertappt, wie sie leidenschaftlich unter einem Rosenbusch miteinander schliefen. Bei den Feen war Sex zwischen Bruder und Schwester kein Tabu, aber Brannoc ärgerte sich schrecklich. Er brannte vor Eifersucht.
    Maeve und Padraig waren betrunken und rührselig. Sie saßen in einem Baum und spielten auf ihren Flöten. Brannoc mußte zugeben, daß diese irischen Musiker auch noch nach soviel Alkohol außerordentlich gut spielten. Aber er war nicht in der Stimmung, irgendwen zu loben.
    Petal und Tulip waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich praktizierten sie immer noch ihre pubertären Sexualtechniken, obwohl sie nach allem, was Brannoc gesehen hatte, alles andere als Anfänger waren.
    Brannoc fühlte sich verloren. Ihm fiel ein, daß es nur ein kleines Stück nördlich vom Park einen ganzen Feenstamm gab, mit dem er sich anfreunden könnte. Wenn er noch einmal zu ihnen ginge, würde es ihm bestimmt gelingen, sie versöhnlich zu stimmen. Er war ein vernünftiger Elf und sah keinen Grund, warum die schwarzen Feen vernünftigen Argumenten gegenüber

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