Die Elfen von New York
Feuerleiter raufzukommen, und dann eine Ewigkeit, bis sie durchs Fenster klettern konnte.
Dinnie saß vor der Glotze. Sie schwankte auf ihn zu und klopfte ihm gutgelaunt auf die Schulter.
»Hallo, Dinnie, alter Kumpel«, rief sie überschwenglich. »Weiß die Göttin, diese Italiener verstehen es, ein Mädchen zu verwöhnen! Und, wie ist’s mit Kerry gelaufen?«
Dinnie sackte in seinem Sessel zusammen und antwortete nicht.
»Na los, spuck’s aus!«
»Sie war sauer und ist weggerannt. Ich glaube nicht, daß sie mich noch mal sehen will«, grummelte er schließlich.
Heather war entsetzt.
»Aber es lief doch so gut zwischen euch. Was ist passiert?«
Es dauerte eine Weile, bis ihm Heather die Geschichte aus der Nase gezogen hatte. Offenbar hatte Kerry Dinnie erzählt, sie glaube, den wahren Grund zu kennen, warum Morag und Heather sich weigerten, die Fahnenstücke herzugeben: Sie hätten sie wohl als Decken benutz^, als sie zum ersten Mal miteinander schliefen.
Kerry fand das so rührend, daß ihr Tränen in die Augen traten, worauf Dinnie blöderweise den Kopf zurückgeworfen und schallend losgelacht hatte, bevor er verkündete, sich das doch gleich gedacht zu haben: Die beiden waren nichts anderes als ein paar gottverdammte, perverse, lesbische Feen! Kein Wunder, daß man sie aus Schottland fortgejagt hatte. Wahrscheinlich dauerte es nicht mehr lange, und man würde sie auch aus den USA rausschmeißen.
»Und dann war Kerry plötzlich total sauer.« Heather ließ die wohl längste Schimpftirade gegen Dinnie los, putzte ihn herunter, weil er Kerrys empfindsames Gemüt verletzt hatte.
»Jetzt hast du wirklich alles gründlich vermurkst und vermasselt! Gute Nacht!«
30
Heather wachte mit einem gotterbärmlichen Kater auf. Sie versuchte aufzustehen, schaffte es aber nur, sich auf Hände und Knie zu stützen.
»Mein Kopf fühlt sich an wie ein Tennisball«, stöhnte sie und kroch langsam über den Teppich zum Bad, wobei ihre schlaff herunterhängenden Flügel über den Boden schleiften. Sie schwor sich, in Zukunft bei Whiskey zu bleiben und keinen Tropfen Wein mehr anzurühren.
Durch das Gestöhne und Gewürge aus dem Bad wachte auch Dinnie auf.
»Guten Morgen, Dinnie«, röchelte Heather und kroch zu ihm ins Zimmer. »Ich habe gerade in dein Duschbecken gekotzt.«
»Na, hoffentlich hast du es danach wieder saubergemacht.«
»Ich war zu schwach, um zum Wasserhahn hochzureichen. Ist aber nicht so schlimm. Für Menschen riecht Feenkotze doch köstlich. Machst du mir einen Kaffee?«
Die Distelfee war in trüber Stimmung, teils wegen ihres verkaterten Kopfes, teils wegen des schrecklichen Zustands ihrer Haare.
»Die Luft hier ist total verdreckt. Sie ruiniert mir mein ganzes Aussehen.«
»Wenn’s dir um dein Aussehen geht, dann kommst du besser nicht jede Nacht betrunken durch den Rinnstein nach Hause gekrochen«, kommentierte Dinnie.
Heather pfiff ihn an, gefälligst die Schnauze zu halten.
»Wenn ich mir überlegen soll, wie du Kerrys Zuneigung zurückgewinnen kannst, muß ich mich total konzentrieren. Und eins laß dir gesagt sein: Dieses Problem zu knacken kostet selbst eine Spezialistin wie mich extreme Anstrengung. Du hast nicht nur Kerrys Freundin Morag beleidigt, sondern auch all ihre anderen lesbischen Freundinnen, weil du sie pervers genannt hast. Darüber hinaus hast du dich über Kerry lustig gemacht, hast behauptet, sie sei sentimental! Da kann sie ja nur empört sein.
Aber das Schlimmste ist, daß du dein wahres Ich enthüllt hast, und keine Frau wird das Risiko eingehen wollen, sowas ein zweites Mal zu erleben.
Hier hilft nur schärfstes Nachdenken. Mit anderen Worten, halt jetzt gefälligst deine große Klappe und laß mich in Frieden!«
Schulter an Schulter kämpften Aelis und Aelric gegen Talas Söldner. Aelric verfügte über eine raffinierte Kampftechnik mit zwei Schwertern und konnte sich gegen die erfahrenen Söldner behaupten. Auch Aelis hielt sich tapfer, aber die Söldner waren weit in der Überzahl und brachten die Rebellen in starke Bedrängnis.
Nachdem sie bei einem Überfall auf die königlichen Viehherden überrascht worden waren, versuchten die Rebellen jetzt, die relative Sicherheit der Burg Tintagel zu erreichen.
Aelric schwang das Schwert gegen seinen Gegner und zwang ihn zum Rückzug.
»Ich weigere mich zu sterben, bevor ich einen Kuß von Marion bekommen habe«, keuchte er atemlos.
»Um der Göttin willen«, schimpfte Aelis, »schweig endlich von dieser
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