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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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überrascht. Dann grinste er anzüglich. »Was sollte man überhaupt mit so einem dürren Weib machen?«
    »Sie hat es gewusst. Die ganze Zeit.« Nuramon sah der Elfe nach. Mit keinem Wort und auch mit keiner versteckten Geste hatte sie angedeutet, dass sie auf ihrer Seite stand. Doch ganz gleich, was sie dachte, Yilvina hatte der Königin Treue gelobt.
    »Ich werde es tun«, sagte Farodin und stieg ab. Er zog den Speer aus dem Boden und folgte Yilvina zur Quelle.
    Mandred klappte der Kiefer hinunter. »Bei allen Göttern, was habt ihr vor? Ihr könnt doch nicht…«
    Nuramon griff ihm in die Zügel, bevor er davonpreschen konnte. »Lass ihn! Farodin weiß, was er tut. Und Yilvina weiß es auch.«
    »Sie hat uns in Aniscans das Leben gerettet! Er kann doch nicht .«
    Farodin ging neben der Elfe in die Hocke. Die beiden schienen kurz miteinander zu sprechen.
    Dann stand Farodin auf und hob den Speer. Yilvina kniete stolz erhobenen Hauptes neben der Quelle. Nuramon zuckte zusammen, als der Speer niederfuhr. Farodin hatte die Waffe wie einen Knüppel geschwungen und Yilvina einen heftigen Hieb gegen die Schläfe versetzt. Die Elfe sank vornüber und regte sich nicht mehr.
    Mandred schüttelte den Kopf. »Ihr spinnt wohl, ihr Elfen! Wie könnt ihr unsere Gefährtin einfach niederschlagen?«
    Nuramon wunderte sich, wie schwer es dem Menschensohn fiel, das Offensichtliche zu begreifen. »Sie hat uns auf ihre Art zu verstehen gegeben, dass sie unsere Flucht dulden wird«, erklärte er. »Dass sie den Speer in den Boden gestoßen hat, bedeutet, dass sie ihre Waffe nicht gegen uns erheben wollte. Doch ihre Ehre und ihr Treueeid gegenüber der Königin verbieten ihr,
    uns einfach laufen zu lassen.«
    »Hätte es nicht ausgereicht, einfach zu sagen, dass sie uns verloren hat?«
    Nuramon seufzte. »Sie war damit beauftragt, uns zu bewachen. Uns zu verlieren wäre eine Schande für sie.«
    »Die anderen Reiter, die uns zu Beginn der Jagd nach dem Hirsch folgten, sind doch auch zurückgeblieben.«
    »Sie waren nicht damit beauftragt, uns zu bewachen. Ihnen war die Jagd einfach zu beschwerlich.«
    Farodin war zu ihnen zurückgekehrt und saß auf. »Lasst uns reiten!« Er blickte zum Rand der Lichtung. »Hoffen wir, dass wir keine Wächter haben, die uns im Geheimen folgen.«
    Beklommen betrachtete Nuramon den Wald. Es war keine Kunst, sich im tiefen Schatten der Bäume zu verbergen. Er folgte Farodin mit einem unguten Gefühl. Mandred hielt sich an seiner Seite.
    »Warum sollte ich sie nicht niederschlagen?«, fragte der Menschensohn. »Wäre das nicht besser gewesen? Ich bin in spätestens fünfzig Jahren von den Würmern gefressen. Euch wird diese Tat womöglich noch Jahrhunderte nachgetragen.«
    »Vermutlich hatte Yilvina Angst, du könntest ihr in deinem Übereifer den Schädel zertrümmern.«
    »Ich kann auch sehr behutsam zuschlagen«, sagte Mandred.
    »Nun, ich fürchte, dir eilt ein schlechter Ruf voraus.«
    Der Elf war des Themas müde. Offenbar bestand jedoch keine Hoffnung, den Menschensohn zum Schweigen zu veranlassen.
    »Was geschieht eigentlich, wenn die Königin uns einen Verfolger in meine Welt nachschickt?« fragte Mandred. »Dieser Phillimachos scheint ein sehr guter Fährtenleser zu sein.«
    »Um Verfolgern zu entgehen, nehmen wir einen Albenstern, bei dem sich nur drei Pfade kreuzen. Wer dort hinter uns ein Tor auftut, der wird an einem anderen Ort in deine Welt gelangen.«
    Mandred runzelte die Stirn. »Es tut mir Leid… Aber da die Fauneneiche mich nicht in ihrer Nähe duldete, habe ich nicht viel von eurer Magie begriffen.«
    Amüsiert registrierte Nuramon den Anflug von Ironie in Mandreds Worten. Dann erklärte er dem Menschensohn, was es mit den niederen Albenpfaden auf sich hatte. Ihre Verbindung zwischen den Welten war so instabil, dass man niemals zweimal hintereinander an denselben Ort gelangte, wenn man auf ihnen von einer Welt in eine andere wechselte. Weil sie von eher flüchtiger Beschaffenheit waren, gab es keine festen Tore wie bei den großen Albensternen. Schließlich erzählte er Mandred auch von den Gefahren, die für sie bestanden.
    Der Menschensohn hörte aufmerksam zu und versank dann tief in Gedanken. Nuramon würde es ihm nicht verübeln, wenn er zurückbleiben wollte. Um ihn nicht in seiner Entscheidung zu beeinflussen, trieb er sein Pferd voran, bis er zu Farodin aufschloss. »Ich habe eine Frage, Farodin.«
    »Nur zu.«
    »Wie hast du die Sandkörner gefunden?«
    »Nun, ich habe einen

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