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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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unsere Pferde es wagen, durch das Tor zu schreiten?«, fragte Mandred und musterte misstrauisch das Gras, als müsste es dort irgendein Anzeichen dafür geben, dass sie vor einem Albenstern standen. »Ich habe mich sehr daran gewöhnt, mir nicht mehr die Füße wund zu laufen.«
    »Wir müssen es einfach versuchen«, entgegnete Farodin.
    »Schaut euch noch einmal um, atmet diese Luft«, sagte Nuramon schwermütig. »Vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir Albenmark sehen.« Wer so offen wie sie gegen das Gebot der Königin verstieß, der durfte nicht damit rechnen, noch einmal einen Fuß in dieses Land zu setzen.
    »Ich bin mir sicher, dass es das letzte Mal ist«, erklärte Mandred.
    Farodin schwieg. Nuramon aber hatte insgeheim das Gefühl, dass er Albenmark wiedersehen würde, auch wenn er es nicht hoffen durfte.
    Schließlich wob Nuramon den Zauber. Zuerst konzentrierte er sich auf den Strom der Albenpfade, deren Kraft sich im Stern vermischte. Dann hob er den Kopf, sodass ihm die Sonne ins Gesicht schien. Es war ein Zauber des Lichtes und der Wärme, und beides traf nun sein Gesicht. Magie und Wärme hatten sich auch oft in seinen Heilungen miteinander verbunden, sie waren ihm nicht fremd. So öffnete er sich der Kraft der Sonne und ließ sie durch sich hindurchfließen, hinab zum Albenstern. Sein Zauber riss geradezu eine Wunde in den Kraftstrudel, und für einen Moment hatte Nuramon ein Gefühl, als würde er in den Albenstern hineingerissen. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen, doch die Macht war zu stark. Plötzlich hielt ihn etwas an den Schultern, und er riss die Augen auf. Er konnte kaum sehen. Ihm war, als strahlte die Kraft der Sonne, die er in sich aufgenommen hatte, aus seinen Augen. In seiner Nähe gewahrte er zwei Schatten. Das mussten Farodin und Mandred sein.
    Nuramon schloss die Augen und versuchte angestrengt, den Zauber festzuhalten, der ihm zu entgleiten drohte. Er kniete nieder, legte die Hände auf das warme Erdreich und ließ die Kraft der Sonne durch seine Arme fließen, als wäre der Albenstern ein Verletzter, dessen Wunde er mit seiner Macht schließen müsste. Doch dies war kein Heilzauber, und die Wunde sollte sich noch nicht schließen. Was er für eine Wunde des Albensterns gehalten hatte, musste ein Teil des Zaubers sein. Vielleicht war es am Ende gar das Tor selbst. Nuramon spürte, wie die Kraft aus seinen Fingerspitzen floss, und erwartete den Schmerz, der bisher mit jedem seiner Zauber verbunden gewesen war. Und gerade weil der Schmerz ausblieb, war Nuramon auf der Hut. Er wollte nicht unvorbereitet von der Pein übermannt werden.
    Er spürte, wie in einem der drei Pfade eine Kraft pulsierte, die ihn von den beiden anderen unterschied. Es war wie der Gegensatz zwischen Salz- und Süßwasser. Dieser besondere Pfad musste es sein, der in die Andere Welt führte. Plötzlich kam der Schmerz. Brennende Hitze durchfuhr Nuramons Hände und strahlte hinab bis in die Zehenspitzen. Er versuchte verzweifelt, sich gegen den Schmerz zu behaupten, doch er wuchs und wuchs und war bald unerträglich. Nuramon wich vom Albenstern zurück und riss die Augen auf. Das Licht, das ihm den Blick genommen hatte, war vergangen, und er sah die Gefährten an seiner Seite stehen. Neben ihnen erhob sich eine breite Lichtsäule, die wie ein Riss in der Welt wirkte.
    »Du hast es geschafft!«, rief Farodin.
    Nuramon trat behutsam näher. Er hatte dem Albenstern eine Wunde geschlagen und die Magie der Sonne in sie hinein gegeben.
    Während Mandred wie angewurzelt dastand und ins Licht starrte, ging Farodin um die Säule herum. Nuramon konnte fühlen, wie die Lichtsäule aus der Kraft des Strudels gespeist wurde. Er hatte entsetzliche Angst. Wenn er einen Fehler gemacht hatte, würden sie vielleicht alle sterben. »Glaubt ihr, dass dies wirklich das Tor ist, das wir schaffen wollten?«, fragte er.
    »Ich bin nicht mit dem Netz deiner Magie verbunden, aber von außen betrachtet ist alles so, wie die Fauneneiche es beschrieben hat«, erklärte Farodin. »Welche Wahl haben wir schon? Ich für meinen Teil bin bereit, es zu wagen.«
    Mandred nahm die Zügel seiner Stute. »Ich möchte zuerst hindurchgehen.«
    »Das kommt nicht in Frage«, erwiderte Farodin. »Es ist zu gefährlich. Du kommst unseretwegen mit, deshalb werde ich vor dir gehen. Wenn ich verbrenne, dann übernimm es doch bitte in meinem Namen, Nuramon auszurichten, was ich von ihm halte.« Er lächelte gezwungen.
    »Wir gehen in meine Welt, und

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