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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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recht nah an die Katze herankommen, um einen Blick auf ihren Hinterkopf zu erhaschen. Er war kahl. Der feine Sand hatte Fell und Fleisch abgetragen und den Schädelknochen poliert, sodass er in strahlendem Weiß leuchtete.
    »Wie friedlich sie aussieht«, sagte Nuramon sanft. »Sie hat sich in den Schatten des Felsens gelegt, ist erschöpft eingeschlafen und dann im Schlaf verdurstet.«
    Farodin nickte. »So wird es gewesen sein. Die trockene Hitze hat ihren Leib erhalten, und der Fels hat ihn vor dem Flugsand geschützt. Unmöglich zu sagen, ob sie seit Wochen tot ist oder seit Jahren.«
    »Das ist der Blick in den Spiegel, meinst du? Unsere Zukunft?«
    »Wenn wir nicht sehr bald Wasser finden. Und ich wage es kaum noch zu hoffen. Seit wir durch den Albenstern getreten sind, haben wir kein Tier gesehen, nicht einmal eine Fährte! Nichts, was lebt, verirrt sich in diese Wüste.«
    »Die Katze hat gelebt«, entgegnete Nuramon überraschend heftig.
    »Das hat sie wohl. Doch hierher zu kommen war ein tödlicher Fehler, wie man sieht. Glaubst du, dass Mandred den nächsten Sonnenaufgang noch erleben wird?«
    »Wenn wir Wasser finden .«
    »Vielleicht sollten wir eines der Pferde töten und ihm das Blut zu trinken geben.«
    »Ich denke, dass besser einer von uns die beiden kräftigsten Pferde nimmt und abwechselnd auf ihnen reitet. Er würde viel schneller vorankommen und könnte Wasser suchen.«
    »Und wer sollte das sein?«
    Nuramon blickte auf. »Ist das so schwer zu erraten? Ich kühle Mandred mit meiner Heilkraft und halte ihn am Leben. Du könntest das gar nicht. Also werde ich zurückbleiben. Die Pferde werden mindestens noch bis heute Abend durchhalten. Wenn du eine Wasserstelle findest, tränkst du sie, füllst die Wasserschläuche und kommst in der Kühle der Nacht zurück.«
    »Und wenn ich bis Sonnenuntergang keine Wasserstelle finde?«
    Nuramon sah ihn ausdruckslos an. »Dann hast du noch einen weiteren Tag, um zumindest dein Leben zu retten.« Sein Gefährte sah ihn abschätzend an. »Ein Tag zu Pferd wird deine Kräfte schonen. Ich bin sicher, du wirst noch einen weiteren Tag durchhalten. Nur macht es keinen Sinn, dann noch zu uns zurückzukehren.«
    »Ein guter Plan!« Farodin nickte anerkennend. »Mit kühlem Kopf durchdacht. Doch braucht er einen mutigeren Mann, als ich es bin, um durchgeführt zu werden.«
    »Einen mutigeren Mann?«
    »Glaubst du, ich könnte Noroelle unter die Augen treten und ihr sagen, dass ich zwei meiner Gefährten in der Wüste im Stich ließ, um sie zu finden?«
    »Du glaubst also noch, dass du Noroelle auf diese Weise finden kannst?«
    »Warum nicht?«, fragte Farodin harsch.
    »Wie viele Sandkörner hast du aufgespürt, seit wir in die Welt der Menschen zurückgekehrt sind?«
    Farodin reckte herausfordernd das Kinn. »Keines. Ich habe aber auch nicht gesucht. Ich war… Die Hitze. Ich habe meine Zauberkraft gebraucht, um mir ein wenig Kühlung zu verschaffen.«
    »Das wird dich wohl kaum deine ganze Kraft gekostet haben.« Nuramon deutete mit weit ausholender Geste zum Horizont. »Dies hier hat dir deine Kraft und deinen Mut genommen. Dieser Anblick. Ich glaube nicht, dass wir zufällig hier sind. Das Schicksal wollte, dass wir begreifen, wie sinnlos unsere Suche ist. Es muss noch einen anderen Weg geben!«
    »Und welchen? Ich kann es nicht mehr hören, dein Gerede von einem anderen Weg. Wie sollte dieser Weg denn aussehen?«
    »Wie willst du all die verlorenen Sandkörner finden?«
    »Mein Zauber trägt sie zu mir. Ich muss nur nahe genug an sie herankommen.«
    »Und wie nahe ist das? Hundert Schritt? Eine Meile? Zehn Meilen? Wie lange wird es dauern, bis du die Andere Welt abgesucht hast? Wie willst du dir jemals sicher sein, ob du alle Körner gefunden hast?«
    »Je mehr Sandkörner ich finde, desto stärker wird mein Suchzauber.«
    Nuramon deutete in die Wüste hinaus. »Sieh dir das an! Ich kenne nicht einmal eine Zahl, mit der man annähernd ausdrücken könnte, wie viele Sandkörner dort sind. Es ist aussichtslos… Und da du offensichtlich die Kraft hast, das Aussichtslose zu versuchen, bist du die richtige Wahl, um hier nach Wasser zu suchen. Wenn es jemand schafft, dann du! Verwende den Suchzauber, um das nächste Wasserloch zu finden!«
    Das war genug! »Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Es ist eine Sache, etwas so Winziges wie ein ganz bestimmtes Sandkorn inmitten einer Wüste zu finden. Ein Wasserloch aufzuspüren ist unendlich viel einfacher. Glaubst du,

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