Die Elfen
Ein Eiszapfen hatte ihren Oberschenkel durchbohrt. Ihre Hose aus Hirschleder war von Blut durchtränkt. Nuramon hatte offensichtlich einen Treffer am Kopf abbekommen. Er lehnte an einer Steinsäule und rieb sich benommen die Stirn. Nur Farodin schien gänzlich unverletzt zu sein.
»Schluss mit den Spielen!« Der Elf zog seine beiden Schwerter und hob eine der Klingen. »Erkennst du diese Waffe? Ihr Besitzer ist tot, und doch wird sie dich treffen. Mit ihr werde ich das Leben aus dir herausschneiden.«
Statt zu antworten, stürmte der Manneber in die Höhle. Vanna versuchte vor ihm fortzukriechen, doch binnen eines Herzschlags war die Kreatur über ihr. Mit einem leichten Rückhandschlag streckte der Manneber sie vollends nieder. Einer seiner Hufe schnellte hinab. Ihr Schädel zerbarst wie ein weingefüllter Tonkrug, der auf Steinplatten fiel.
Mit einem gellenden Schrei warf sich Nuramon auf das Ungeheuer. Doch der Devanthar reagierte überraschend schnell.
Mit einer seitlichen Drehung wich er dem Schwerthieb aus. Eine Krallenhand fuhr hinab und zerfetzte den Umhang des Elfen.
Mandred sprang vor und versuchte dem Manneber die Saufeder zwischen die Rippen zu stoßen. Ein Prankenhieb traf das Speerblatt und hätte dem Krieger beinahe die Waffe aus der Hand gerissen. Auf dem Boden voller Eis geriet Mandred ins Rutschen.
Der Wolf hatte seine Fänge in eines der Beine des Mannebers gegraben, während Farodin mit einem Wirbel von Schlägen angriff. Doch statt den Schwerthieben auszuweichen, sprang die Kreatur vor. Eine Klauenhand fuhr hinab. Farodin warf sich zurück, doch die Pranke hinterließ vier tiefe Striemen auf seiner linken Wange. Der Wolf zerrte am Bein des Mannebers. Mandred wünschte sich, sie hätten den anderen Wolf nicht bei den Pferden zurückgelassen. Hier wäre er ihnen eine größere Hilfe!
Die Bestie fuhr herum und versetzte dem Wolf einen wuchtigen Schlag in den Rücken. Mandred hörte ein scharfes Knacken. Das Tier jaulte auf. Seine Hinterläufe knickten zuckend zur Seite. Noch immer waren seine Fänge in das Bein des Mannebers gegraben. Helles Blut quoll zwischen den schwarzen Borsten hervor. Ein Huftritt ließ Kiefer und Fänge des Wolfes zersplittern.
Wild wirbelte der Manneber herum. Nuramon hatte versucht, ihn von hinten anzugreifen. Ein Prankenhieb prellte dem Elfen das Kurzschwert aus der Hand, und ein zweiter Schlag zerfetzte den Brustpanzer aus Drachenhaut.
»Denkt nicht!«, schrie Farodin. »Er kennt jeden eurer Gedanken. Überlegt nicht, was ihr tun wollt. Greift einfach an!«
Mandreds Saufeder zerteilte das Fleisch der Bestie. Er hatte ihr einen tiefen Schnitt gleich unter dem Rippenbogen beigebracht. Mit einem wütenden Schnauben fuhr die Kreatur herum.
Der Krieger riss die Waffe hoch, um den Prankenhieb aufzuhalten, der nach seinem Kopf zielte. Der Schaft der Saufeder zersplitterte unter der Wucht des Treffers. Mandred wurde zurückgeworfen. Doch bevor die Bestie nachsetzen konnte, war Farodin über ihm. Mit ungestümen Schwerthieben trieb er den Manneber fort von Mandred und verschaffte diesem so die Gelegenheit, sich wieder aufzurappeln.
Der Jarl blickte auf die zerstörte Waffe. Das Blatt der Saufeder war so lang wie ein Kurzschwert. Der Krieger warf die nutzlose Hälfte des Schaftes fort. Blut rann seinen Arm hinab. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass der Manneber ihn getroffen hatte.
In tödlichem Tanz umkreisten Farodin und der Manneber einander. Sie bewegten sich so schnell, dass Mandred es nicht wagte vorzustürmen, aus Angst, er könnte Farodin behindern.
Der Atem des Elfen ging keuchend. Die dünne Luft! Mandred konnte sehen, wie Farodins Bewegungen langsamer wurden. Klirrend zerriss ein Prankenhieb das Kettenhemd über seiner linken Schulter. Im selben Moment schnellte Brandans Schwert hoch. Blut spritzte, und eine der Pranken des Mannebers wirbelte durch die Luft. Der Schwerthieb hatte das Handgelenk durchtrennt.
Der Manneber grunzte und wich ein Stück zurück. Spiegelte sich da etwa Angst in seinen blauen Augen?
Farodin stürmte vor. Die Bestie senkte den Kopf und warf sich nach vorn. Ihre Hauer gruben sich in Farodins Brust. Beide wurden zu Boden gerissen.
»Mandred…«
Die Spitze von Brandans Schwert war der Kreatur quer durch den Leib gedrungen und ragte aus ihrem Rücken. Und doch war noch immer Leben in der Bestie. Mit Entsetzen sah Mandred, wie sie sich hochstemmte.
»Nuramon…« Blut troff von Farodins Lippen. »Sag ihr .« Sein Blick trübte
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