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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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der Schwelle. Erst als sie die Tür hinter sich schloss, fing sie an zu weinen. Doch wisse, Mandred, ich kam nicht aus Freude daran, grausam zu den Menschen zu sein. Es war deinem Sohn bestimmt, in Albenmark aufzuwachsen. Der Tag wird kommen, da die Elfen die Hilfe der Menschen brauchen. Und es wird das Geschlecht sein, das aus dem Samen deines Sohnes erwächst, das Albenmark die Treue hält, wenn eine Welt in Flammen steht. Nun ist es an dir, Mandred. Bringe deinen Sohn zurück ins Fjordland. Gib ihm all das, was ein Sohn nur von seinem Vater bekommen kann. Hilf ihm, seinen Platz unter den Menschen zu finden.«
    »Ist sein Schicksal so bitter wie das meine, Königin?«
    »Ich sehe manches klar, manches verschwommen und vieles gar nicht. Zu viel schon habe ich euch von eurer Zukunft offenbart!« Emerelle machte eine ausholende Geste, die auch ihren Hofstaat umfasste. »Niemand sollte sein Schicksal zu genau kennen. Denn im Schatten der Zukunft kann kein Leben wachsen.«

NOROELLES WORTE

    Farodin und Nuramon schwiegen auf dem Weg zur Terrasse. Jeder war in seine Gedanken versunken. Nach all den Strapazen der letzten Tage fieberten sie danach, ihre Geliebte wiederzusehen und ihre Entscheidung zu hören. Farodin musste an all die Jahre denken, die er um Noroelle geworben hatte, während Nuramon sich auf den Augenblick freute, da er Noroelle sagen konnte, dass er sein Versprechen gehalten hatte.
    Als sie durch das Tor in die Nacht hinaustraten, waren sie verwundert. Denn auf der Terrasse stand nicht Noroelle. Dort wartete eine blonde Elfe in einem hellgrauen Kleid und wandte ihnen den Rücken zu. Ihr Kopf war erhoben, sie schien zum Mond hinaufzublicken.
    Zögernd näherten sie sich ihr. Die Elfe drehte den Kopf halb und schien zu lauschen. Dann seufzte sie und wandte sich um.
    Nuramon erkannte sie sogleich. »Obilee!«
    Farodin war verblüfft und erschrocken zugleich. Gewiss, sie wussten, dass sowohl in der Welt der Menschen als auch hier in Albenmark fast dreißig Jahre vergangen waren. Aber erst der Anblick Obilees machte ihm klar, was dies bedeutete.
    »Obilee!«, sagte Nuramon noch einmal und musterte die Elfe, deren Lächeln nicht über die Schwermut in ihren Augen hinwegtäuschen konnte. »Du bist eine wunderschöne Frau geworden. Ganz so, wie Noroelle es gesagt hat.«
    Farodin sah das Abbild der großen Danee vor sich. Früher hatte es nicht mehr als eine vage Ähnlichkeit gegeben, aber nun war sie kaum von ihrer Urgroßmutter zu unterscheiden. Zum ersten Mal hatte er Danee bei Hofe gesehen. Er war damals noch ein Kind gewesen, doch er erinnerte sich immer noch deutlich an die Ehrfurcht, die ihn erfasst hatte, als ihr Blick ihn gestreift hatte. »Nun sehe ich es auch. Etwas von Danees Aura haftet dir an, ganz so wie Noroelle es immer sagt.«
    Obilee nickte. »Noroelle hat Recht behalten.«
    Farodin schaute zum Obstgarten. »Ist sie dort unten?«
    Die junge Elfe wich seinem Blick aus. »Nein, sie ist nicht im Obstgarten.« Als sie ihn wieder ansah, standen ihr Tränen in den Augen. »Sie ist nicht mehr hier.«
    Farodin und Nuramon tauschten einen verunsicherten Blick. Farodin dachte an die dreißig Jahre, die verstrichen waren. Hatte Noroelle nicht glauben müssen, dass sie tot wären? Hatte sie deshalb den Hof verlassen und sich in die Einsamkeit zurückgezogen?
    Nuramon musste an die Stille im Thronsaal denken. Alle dort hatten irgendetwas gewusst. Was konnte geschehen sein, dass Obilee so sehr trauerte? Der Tod war es nicht, denn auf den Tod folgte die Wiedergeburt.
    Es musste etwas Schmerzvolleres sein, und diese Vorstellung machte Nuramon Angst.
    »Noroelle hat es gewusst«, sagte Obilee. »Sie hat gewusst, dass ihr zurückkehren würdet.«
    Farodin und Nuramon schwiegen.
    »Es sind Jahre vergangen, und ihr tragt noch immer die Sachen, mit denen ihr damals ausgezogen seid .«
    »Obilee? Was ist geschehen?«, fragte Farodin gerade -heraus.
    »Das Schlimmste, Farodin. Das Allerschlimmste.«
    Nuramon fing an zu zittern. Er musste an die zurückliegenden Prüfungen denken. Er hatte doch alles getan, um sein Versprechen zu halten!
    Da Obilee nicht wagte weiterzusprechen, fragte Farodin: »Hat sich Noroelle von uns abgewendet? Ist sie nach Alvemer zurückgekehrt? Ist sie enttäuscht?«
    Obilee machte einen Schritt zurück und holte tief Luft. »Nein . Hört meine Worte! Denn diese sprach Noroelle in der Nacht, in der sie fortging.« Obilee hob den Blick. »Ich wusste, dass ihr wiederkehren würdet. Und nun seid

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