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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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überraschend aufrichtete. »Königin, erlaube mir eine Frage.«
    Emerelle nickte auffordernd.
    »Wo ist unsere Minneherrin? Wir haben getan, was sie wünschte.«
    Mandred hatte das Gefühl, als würde es eine Spur kälter im Thronsaal.
    »Ihr erinnert euch an die Terrasse über dem Obstgarten?«, sagte Emerelle förmlich.
    »Ja, Herrin!« Farodin gab sich nun keine Mühe mehr, seine Sehnsucht zu verbergen. Auch Nuramon hatte sich inzwischen erhoben, ohne dazu aufgefordert zu sein.
    »Dorthin müsst ihr gehen!«
    »Mit deiner Erlaubnis, Herrin?«, fragte nun Nuramon.
    Die Königin nickte knapp.
    Leichten Schrittes gingen seine Gefährten zurück zum hohen Portal des Thronsaals. Mandred sah ihnen nach; er war froh, dass wenigstens sie zu ihrer Geliebten zurückkehrten, auch wenn er nie verstanden hatte, wie zwei Männer dieselbe Frau lieben konnten, ohne sich die Schädel einzuschlagen.
    Als Farodin und Nuramon das Portal durchschritten hatten, erklärte die Königin feierlich: »Mandred, ich erkläre die Jagd auf den Manneber für beendet. Sie hat manche Bitternis gebracht, doch zuletzt ward das Fleisch, das sich erhoben hatte, besiegt. Du und deine Gefährten, ihr werdet noch eine Nacht in den Kammern der Jäger verbringen. Ihr sollt Leib und Seele reinigen, derer gedenken, die nicht zurückgekehrt sind, und Abschied voneinander nehmen.«
    Emerelle erhob sich, trat an Oleifs Seite und fasste seine Hände.
    »Du warst mir beinahe wie ein Sohn, Alfadas Mandredson. Vergiss das nie!«
    Die Worte der Königin waren für Mandred wie glühende Funken, die in Zunder fielen. Oleif hatte eine Mutter gehabt! Und sie würde gewiss noch leben, wenn Emerelle nicht seinen Sohn als Preis für die Elfenjagd eingefordert hätte! Nur mit Mühe riss er sich zusammen. Trotz seines Zornes merkte er doch, dass Emerelle der Abschied von Oleif wirklich schmerzte. Nicht einmal die kaltherzige Herrscherin der Albenkinder war gänzlich frei von Gefühlen. Und Mandred begriff, wie töricht es war, ihr allein die Schuld zu geben. Gewiss, sie war es gewesen, die sein Kind als Preis für die Elfenjagd gefordert hatte, doch er hatte zugestimmt. Er hatte sein eigen Fleisch und Blut verschachert. Und er hatte Freya, als sie sein Kind noch unter dem Herzen getragen hatte, nicht einmal gefragt. Der Manneber war besiegt… Aber seine Entscheidung hatte Freya, die er vor allen anderen retten wollte, den Tod gebracht. Was mochte sie empfunden haben, als Elfen vor ihr standen, wunderschön und kalt zugleich, und alles von ihr forderten, was ihr in ihrem Leben noch lieb war? Hatte sie den Handel hingenommen oder hatte sie aufbegehrt? Was war in jener Nacht geschehen? Er musste es wissen!
    »Königin… Was hat meine Frau dir gesagt, als du das Kind holen ließest?«
    Eine steile Falte bildete sich zwischen Emerelles Brauen. »Ich habe Alfadas nicht holen lassen. Mit meinem ganzen Hofstaat bin ich nach Firnstayn gezogen! Es war kein Raub in Nacht und Schnee. Wie einen Königshof habe ich dein Dorf besucht, um dir und deinem Sohn Ehre zu erweisen. Doch vor dein Weib trat ich allein.« Sie blickte zu Alfadas. »Deine Mutter hatte große Angst. Sie hielt dich schützend an sich gepresst . Ich erzählte ihr die Geschichte von der Jagd. Und niemals werde ich ihre Worte vergessen, Mandred. Sie sagte: Zwei Leben für ein ganzes Dorf, dies ist die Entscheidung des Jarls, und ich achte sie …« Emerelle trat von Oleif zurück und sah Mandred offen ins Gesicht. Nur eine Handbreit stand die kleine Frau nun noch von ihm entfernt.
    »War das alles?«, fragte Mandred. Er wusste, wie streitbar Freya sein konnte. Auch dafür hatte er sie geliebt.
    »Es gibt Wissen, das nur schmerzt, Menschensohn. Du hast getan, was getan werden sollte. Lass es gut sein, Mandred, und frage nicht.«
    »Was waren ihre Worte?«, beharrte er.
    »Du willst es wirklich wissen? Nun denn… Meinen Mann aber verfluche ich dafür, dass er den jungen Stamm seiner Familie ausgerissen hat, noch bevor er Wurzeln schlagen konnte. Möge er niemals wieder ein Haus finden, das ihm zum Heim wird. Rastlos soll er wandern! Rastlos, wie meine Seele ist, der er alles genommen hat, woran sie sich wärmen konnte.«
    Ein Kloß hart wie Stein saß in Mandreds Kehle. Er schluckte, doch das Gefühl wollte nicht weichen. Ihm war, als müsste er ersticken.
    »Ich versuchte dein Weib zu trösten«, fuhr Emerelle fort. »Ich wollte ihr von der Zukunft ihres Sohnes erzählen, doch sie wollte nichts hören. Sie wies mich von

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