Die Eltern-Trickkiste
Alltag ungemein erleichtern. Die besten Zaubermittel haben Seltenheitswert!
NACHTISCH ALS ANREIZ
Wie das Essen besser fluppt
TRÖDELEI GEHÖRT OFT ZUM ESSEN. Wenn es Sie nervt, dass Ihr Kind ziellos vor sich hin stochert, können Sie versuchen, das Tempo mithilfe eines Klassikers zu steigern: Nachtisch. Stellen Sie ein Dessert in Aussicht, werden Sie oft erleben, dass sich der Teller zügig leert.Dieser Trick zieht aber nur, wenn er höchstens zweimal die Woche angewandt wird. Ansonsten müssen Sie eine gewisse Gelassenheit gegenüber der Trödelei entwickeln, durch Erinnern zügigeres Essen fördern oder den Tisch einfach abräumen und selbst aufstehen, während der Junior aufessen muss.
Dabei ist der Grat schmal: Langsames Essen ist gesund, schlingende Mitesser sind kein Vorbild. Deshalb sollten Sie auch keinesfalls formulieren »Wenn du schnell isst, gibt’s Nachtisch«, denn so würde das Dessert zur Belohnung der Eile. Besser ist die Info: »Ich bin fast fertig mit Essen. Wenn du es schaffst, in xy Minuten aufzuessen, hätten wir Zeit für einen Nachtisch.« Das lehrt Ihr Kind den Umgang mit Zeit. Sie müssen sich natürlich an die verkündeten Minuten halten! Überschreitet Ihr Kind sie, gilt: »Schade, vielleicht klappt es morgen mit dem Dessert.«
Klug ist es, die Frage »Welchen Nachtisch?« erst nach dem Leeren des Tellers zu beantworten. Dann ist die Neugier fürs Kind ein zusätzlicher Motor. Andernfalls könnte es nicht nur weiterstochern, sondern auch meckern: »Apfel will ich nicht.«
Und was servieren? Ab und zu darf es eine kalorienreiche Leckerei sein wie Eis, Dosenobst oder Kekse. Doch sonst sollte das Dessert überwiegend aus etwas Gesundem bestehen. Reichen Sie Obst, können Sie es durch Zerteilen oder In-Stifte-Schneiden attraktiver machen. Ganz wichtig: Sagen Sie nie, dass es sich um etwas »Gesundes« handelt! Das Wort ist inzwischen bei vielen Kindern gleichbedeutend mit »Tut gut, schmeckt aber nicht toll«. Günstiger ist es, den leckeren Geschmack zu betonen. Auch Rationierungen wie »Heute gibt’s Heidelbeeren, aber nur 30 Stück« können Gesundes enorm aufwerten.
COUP GEGEN TRÖDELEI
… und Schweinerei: Weg mit dem Teller
TRÖDELEI BEIM ESSEN KANN – je nach Kind – ausufern und zu einem (Macht-)Spielchen führen. Dann nützt der Trick mit dem Nachtisch (siehe >) nichts, oder er funktioniert nur die ersten Male. Das Kind trödelt neugierig nach dem Motto: »Mal gucken, was Mama sonst noch so auf Lager hat.« Eine neue Bitte, ein neuer Anreiz? Das ist interessant!
Sie können in solch einem Fall einen Schnitt machen, indem Sie ein deutliches Signal setzen: Kassieren Sie den Teller ein! Natürlich sollte das mit Ankündigung geschehen. Sie können zum Beispiel ein Zeitlimit setzen. Oder zweimal ans Weiteressen erinnern und beim zweiten Mal hinzusetzen: »Das ist die letzte Ermahnung. Wenn du weiter in der Gegend herumguckst, statt zu essen, räume ich deinen Teller weg.« Sie können darauf wetten, dass Ihr Kind es auf das dritte Mal ankommen lässt nach der Devise: »Au fein, ein neues Spiel!«
Da heißt es von Elternseite: Konsequent bleiben, weg mit dem Teller! Und das auch am nächsten und übernächsten Tag. Dann wird dem Sprössling die Sache keinen Spaß mehr machen, vor allem wenn er nie ganz satt wurde und – das ist ganz wichtig – auch nichts Essbares bis zur nächsten Mahlzeit bekam. Nach drei Tagen dürfte das Thema durch sein, jedenfalls vorerst.
Der Trick »Teller weg« zieht auch, wenn beim Essen extra gekleckert wird. Irgendwann kommt das bei jedem Kind vor: Ein kurzer Blick, und schon saust der Löffelinhalt durch die Luft, oder die Gabel wird fröhlich in den Brei gehauen, dass es nur so spritzt. Getreu dem Motto »Wehret den Anfängen« sollten Sie sofort deutlich reagieren: »Lass das, sonst kommt der Teller weg!« Bei Wiederholung postwendend das Essen abräumen, egal wie sehr das Kind jammert.
Durchhalten ist schwer, aber lohnt sich. Zerrt Ihr meckerndes, da nämlich hungriges Kind im Verlauf des Tages sehr an Ihren Nerven, können Sie es durch andere Reize (Spazierengehen, Freund einladen) ablenken oder auch die nächste Mahlzeit unauffällig ein wenig vorverlegen.
WUNSCHESSEN
Vertrag gegen Meckerei
JE GRÖSSER DIE FAMILIE, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass irgendeiner an der Mahlzeit etwas auszusetzen hat. Der eine klagt über zu wenig Fleischwurst im Auflauf, der andere lamentiert über die Nudelsorte, der Dritte pult
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