Die Eltern-Trickkiste
zuweisen.
Bereits mit zwei Jahren kann ein Kind auf einem standsicheren Stuhl den quirlenden Mixer halten, eine Soße umrühren oder Salatblätter klein zupfen. Im Kindergartenalter beherrscht es durchaus den Umgang mit dem Küchenmesser bei Obst und Gemüse, wenn ihm die richtige Technik gezeigt wird. In der Küche wie Mama/Papa arbeiten zu dürfen stärkt das Gefühl »Ich kann was«. Logisch ist: Sobald der kleine Mensch etwas durch den Raum wirft oder extra spritzt, wird er aus der Küche verbannt. Tschüss bis zum nächsten Tag mit der Aussicht: »Mal gucken, ob du dann wie ein Großer mitarbeiten kannst.« Auch wenn es mal schnell gehen muss oder Ihre Nerven strapaziert sind, können Sie ihn auf das nächste Mal vertrösten.
Sofern Sie sich immer wieder Zeit nehmen, Ihr Kind spielerisch an die Küchenarbeit heranzuführen, ist es irgendwann so weit: Es will »alleine kochen«. Als Startergericht viel erprobt: Obstsalat. Da kann der Hosenmatz nach Herzenslust schnibbeln und mengen, und das Ergebnis ist immer lecker. Ein Genuss auch für Große!
Am Herd sollten Kinder erst mit zehn oder eher zwölf Jahren alleine werkeln, wenn sie das Zusammenspiel von Schalter, heißer Platte, Gericht, Kochen oder auch Überkochen überblicken. Auf jeden Fall muss bei den ersten Kochversuchen (besonders beim Abgießen von Nudelwasser oder Hantieren mit heißem Öl) Mama oder Papa zumindest in Rufnähe sein.
Wenn Sie Ihrem Kind das Mittun in der Küche erlauben, sorgen Sie neben positiven Aha-Erlebnissen auch für eine Wissensgrundlage. Denn vieles lernt sich nebenbei: Auf Töpfe gehören Deckel, damit man keine Energie verschwendet, an Kartoffeln muss Salz, und bei Zwiebeln werden die Häute abgezogen. Vielleicht gibt es sogar einen Langzeiterfolg: Wer den Umgang mit Lebensmitteln von klein auf kennt und ein paar leckere Standardgerichte draufhat, ernährt sich als junger Erwachsener höchstwahrscheinlich bewusster.
MESSER-GABEL-TRAINING
Besteck gehört dazu
SCHON IM KINDERGARTENALTER kann ein Kind den Gebrauch von Messer und Gabel lernen. Endlich »wie ein Erwachsener« essen zu dürfen mag ein Reiz an sich sein. Falls nicht, kann ein Besteck-Trainingstag festgelegt werden. Denn zum Essen mit Messer und Gabel gehört Übung. Wie halte ich das Besteck richtig? Und wie lege ich es auf dem Teller ab, um zu signalisieren »Ich bin satt«? All das will gelernt sein. Warum? Der routinierte Umgang mit Messer und Gabel ist eine Spielregel unserer Gesellschaft. Das interessiert ein Kind natürlich nicht, weshalb es sich manches Mal sträuben und »Schneide du mir das Fleisch klein« jammern wird. Zumindest am Trainingstag sollten Sie hart bleiben und auf dem eigenständigen Gebrauch des Bestecks bestehen. Zeigen Sie die Technik, machen Sie Mut. Will der Sprössling gar nicht »mitspielen«, gibt es einen Satz, der ihn zu größerem Ernst animieren kann: »Mir scheint, du hast noch größere Besteckprobleme. Es könnte sein, dass wir einen zweiten Trainingstag einführen müssen.«
RESTAURANT SIMULIEREN
Rollenspiel bei Tisch
WER EINMAL GEPFLEGT BEI Tisch sitzen oder seine Kinder für den Benimm bei Tisch interessieren möchte, kann das Restaurantspiel ausprobieren. Dabei schlüpfen alle Personen in eine Restaurantrolle. Ein Elternteil spielt die Servicekraft, die nach Getränkewünschen fragt, Essen serviert, Stühle zurechtrückt und die »Gäste« bedient (und sich zu guter Letzt dazusetzt, da sie ja mitisst). Entsprechend muss sich das Kindwie ein erwachsener Restaurantbesucher benehmen: essen mit Messer und Gabel, bitte und danke, höfliche Fragen und Tischmanieren.
Noch schöner ist es, wenn das Kind dieses Spiel bereits kennt und die Rollen vertauscht werden: Sohn oder Tochter mimt die Servicekraft, und der Rest der Familie lässt sich bedienen. Logisch, dass so alles etwas langsamer abläuft und beim Eingießen der Getränke eventuell gekleckert wird. Das gehört zum Lernen dazu. Hauptsache: Eine fröhliche Runde sitzt bei Tisch!
UNIVERSALREZEPT 15
AlTERNATIVE BIETEN
»A oder B?« kann Machtkämpfe stoppen
Die Szene kennen wir wahrscheinlich alle: Ein Erwachsener will etwas ausgehändigt bekommen, aber das Kind will es partout nicht hergeben, mit Heulen und Zähneklappern wird sich daran festgeklammert. Auch im übertragenen Sinn gilt das: Ein Kind kann stur einen Gedanken verfolgen, und je mehr jemand dagegen redet, umso intensiver hält es daran fest: »Ich will aber Wasser haben!« Es ist wie eine Spirale, die
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