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Die Eltern-Trickkiste

Die Eltern-Trickkiste

Titel: Die Eltern-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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eine neue Schoko-Ausnahme betteln hören. Lehnt sie ab, wird es heißen: »Wieso darfst du das und ich nicht?« Wenn sie ihm erklärt, dass es noch wächst und sie auf seine Ernährung mehr achten muss als auf ihre eigene, wird es das zwar immer noch doof finden, aber zugleich spüren, dass Mama nichts willkürlich verbietet – das hilft beim Akzeptieren (siehe >) .
    Ehrlichkeit ist ein Grundpfeiler des Miteinanders, weil sie Vertrauen schafft. Sie vorzuleben ist wichtig, denn Kinder bekommen mehr mit, als wir denken (siehe >) . Notlügen im Kleinen können das Vertrauen im Großen aushöhlen. Wäre doch schade!
    Etwas anderes ist es, wenn die »Notlüge« eher ein Argument ist und sich in die Welt des Kindes einfügt. Solche Notlügen können sogar sinnvoll sein. Nämlich dann, wenn der innere Seismograf des Kindes ein Problem aufspürt, das Eltern den kleinen Schultern nicht aufladen wollen. So sollte ein »Hast du geweint?« auf jeden Fall ehrlich mit »Ja« beantwortet werden, doch das »Warum?« kann unter Umständen eine kindlich vertretbare (durchaus falsche) Antwort erhalten: »Weil ich etwas sehr Trauriges gelesen habe« (statt »Papa hat mich gekränkt«).
    UNIVERSALREZEPT 2
    THEMENWECHSEL
    Lenkt ab und verhindert Machtkämpfe
    Egal wo Sie sind und worum es gerade geht: Wenn sich die Situation zuspitzt, wechseln Sie einfach das Thema. Ohne Überleitung, völlig überraschend. Will Ihr Kleiner unbedingt etwas und Sie weigern sich, droht ein Machtkampf. In solchen Momenten sagen Sie unvermittelt etwas wie »Lauf mal zu Max rüber, vielleicht mag er zum Spielen kommen« oder »Ruf bitte Papa an, ob er Brötchen mitbringt«. Natürlich muss das neue Thema fürs Kind attraktiv sein , um es ablenken zu können. Gelingt das, liegt das alte Streitthema meist vergessen hinter ihm. Denn ein Kind lebt im Hier und Jetzt.
    STIMME & MIMIK
    Immer passend zur Botschaft
    WAHRSCHEINLICH HABEN SIE AUCH schon Folgendes erlebt: Sie fragen jemand, wie es ihm geht, und hören »Gut«, obwohl Blick und Ton Sie anderes vermuten lassen. Das mag bei Erwachsenen okay sein, die nicht vor jedem ihr Seelenleben ausbreiten möchten. Doch in der Kommunikation mit Kindern und ganz speziell, wenn man bei ihnen etwas erreichen will, sollte der Redeinhalt mit Mimik und Stimme übereinstimmen.
    Forscher haben nämlich herausgefunden, dass Stimme und Körpersprache eine Botschaft prägen und die Worte eine untergeordnete Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund ist ein Kind irritiert, wenn es etwas Verbotenes anfasst und zum »Lass das!« einen uninteressierten Nebenbei-Blick erhält. Auch wer in freundlichem Ton lächelnd »Ich mag das nicht« sagt, erweist sich einen Bärendienst – das Kind wird weitermachen. Bis Stimme und Mimik die Worte widerspiegeln und das Kind definitiv weiß, woran es ist. Wer schimpft, sollte das mit starker Stimme und passendem Augenausdruck tun. Wer lobt oder sich freut, sollte die Augen funkeln lassen und der Stimme einen frohen Klang geben. Dann kommt die Botschaft an. Und Kinder können sicher sein, dass die Erwachsenen meinen, was sie sagen.
     
    Einmal beobachtete ich ein Kleinkind, das auf dem Schoß seiner Mutter saß und sie am Haar zog. »Lässt du das wohl?« Die Reaktion der Frau war eher eine Frage als eine Forderung. Dabei nahm sie die Hand ihres Kindes lächelnd aus dem Haar und machte noch ein Späßchen. Postwendend zog die Kleine wieder an einer Strähne. Die Frau reagierte ähnlich, und nun schien die Sache vom Kind als lustiges Spiel eingestuft worden zu sein, denn plötzlich waren beide Hände im Haar. Die Mutter wurde sauer und setzte das Mädchen genervt auf den Boden. Postwendend begann es zu heulen, denn es konnte überhaupt nicht verstehen, warum das »Spiel« auf einmal so böse endete.
    ERWARTUNGEN WECKEN?
    Auf Reizworte springen Kinder an
    OHNE ES ZU WOLLEN, provozieren Erwachsene manche Auseinandersetzung höchstselbst: indem sie unbedacht ein Reizwort fallen lassen, auf das ihr Kind so prompt anspringt, als hätte man einen Knopf gedrückt.
    Wer beispielsweise zur Mittagszeit laut sinniert »Und jetzt ein Eis, das wär’s!«, wird gleich ein penetrantes Echo hören. Vielfach verstärkt kommt das »Eis« zurück, denn das Wort weckt Erwartungen. Kinder können nicht verstehen, dass man sich in Gedanken etwas ausmalt, das in Wirklichkeit nicht machbar, zu teuer oder unklug ist. Für sie ist alles real – und so fordern sie geweckte Erwartungen sofort ein. (Natürlich nur für sie

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