Die Enden der Parabel
Ichizo ihre Kleider aus, spritzen sich mit cypridinischem Licht voll und laufen lachend und leuchtend zwischen den Palmen herum. Jeden Morgen und manchmal auch am Abend schlendern die beiden konfusen Selbstmordkandidaten zur palmengedeckten Radarbude hinüber, um nachzusehen, ob sich innerhalb ihres Flugradius irgendwelche amerikanischen Ziele zeigen, die einen Götterwind wert wären. Aber es ist jedesmal die gleiche Leier. Kaum, daß sie den Schuppen betreten, beginnt Old Kenosho, der verrückte Radarmann, der hinten im Senderaum ständig einen Destillierkolben mit Sake am Brodeln hält, den er auf irgendeine verschlagene, der westlichen Wissenschaft Hohn sprechende Japsenmasche an eine Magnetron-Röhre angeschlossen hat, den beiden Kameraden entgegenzulallen: "Kein Stelben heute! Kein Stelben heute! Zu tlaulig!" wobei er auf all die blanken Schirme deutet, deren grüne Radien bei jeder neuen stummen Runde nichts anderes hinter sich herschleppen als das immergleiche Gespinst aus grünem Shampoo, nichts als Wellenreflexionen, über viel mehr Meilen, als man fliegen kann, und von dem fatalen Mandala, dessen Anblick die beiden Herzen hüpfen ließe, dem fetten grünen Trägerfleck im Kreis von acht Zerstörerpunkten, keine Spur ... nein, nichts, jeden Morgen das gleiche, nur die gelegentliche Schaumkrone auf dem Meer und der alte hysterische Kenosho, der sich inzwischen auf dem Boden windet, an Speichel und Zunge rumwürgt und seinen täglichen Anfall absolviert, ein freudig erwarteter Höhepunkt jedes morgendlichen Besuches, bei dem er jedesmal versucht, die Leistung vom Vortag zu überbieten oder zumindest neue Variationen einzuführen - eine Rückwärtsrolle in der Luft, ein beherzter Biß oder auch zwei nach Takeshis blaugelb gelackten Flügelspitzen, ein improvisiertes Haiku:
Der Liebhaber hüpft in den Vulkan!
Er ist zehn Fuß tief,
Inaktiv -
während die beiden Piloten Grimassen schneiden, kichern und herumspringen, um den Tritten und Schlägen des ergrauten alten Radarmanns auszuweichen - wie bitte? Das Haiku hat euch nicht gefallen. Es war nicht ätherisch genug? Überhaupt nicht japanisch? Es hat sich so angehört, als käme es geradewegs aus einem Hollywoodfilm? Sehr gut, Captain - ja, Sie, Captain Es-berg von den Marines aus Pasadena-Sie haben gerade, den, Geheimnisvollen Durchblick gehabt! (gespanntes Luftanhalten, ein Ausbruch von vorwarnendem Applaus) und deshalb sind Sie -unser Paranoiker des Tages! (Tusch der Band, der in "Button Up Your Overcoat" oder ein anderes geeignetes Paranoidenstück in scharfem Tempo übergeht, während der perplexe Quizteilnehmer von dem rotglühenden und kinnwabbelnden Conferencier regelrecht aus seinem Sitz gezerrt und in den Mittelgang geschleift wird.) Ja, Sie haben recht, es ist ein Film! Wieder eine unserer beliebten WK-Zwo-Situationskomödien, und für Sie die große Chance, rauszukriegen, wie es wirklich ist, denn Sie gewinnen (Trommelwirbel, neues Luftanhalten, Applaus und Pfiffe) einen Gratisflug, einfach, für eine Person, mit einer riesigen Constellation der TWA und allen Aufenthaltskosten an den tatsächlichen Schauplatz dieses Films (Tusch), die exotische Pukka-hukka-lukki-Insel (die Ukuleles im Orchester klimpern eine kurze Reprise des "Willkommen, weißer Mann"-Songs, den wir zuletzt in London an die Adresse von Geza Rozsavölgyi gehört haben). Sie werden sich Ihre Nächte damit vertreiben, blutsaugende Moskitos von der Haut Ihres eigenen Halses zu zupfen! Sie werden sich in sintflutartigen Regenfällen rettungslos verirren/ Sie werden Gelegenheit haben, eigenhändig Rattenscheiße aus dem Wasserfaß der Mannschaften zu klauben! Aber wir haben nicht nur nächtliche Vergnügungen für Sie in petto, Captain, denn tagsüber, Wecken um fünf Uhr, werden Sie sich mit der authentischen Kamikaze-Zero vertraut machen, die Sie fliegen werden! Sie werden alle Instrumente kennenlernen, und am besten von allen werden Sie das Knöpfchen kennenlernen, mit dem die Bombe ausgelöst wird, u-und natürlich werden Sie auch lernen, unseren beiden Juxenden Japsen Takeshi und Ichizo und ihren geräuschvollen allwöchentlichen Tollereien aus dem Weg zu gehen, bei denen sie so blind zu sein scheinen für Ihre Anwesenheit und für die unverhohlen tödlichen Implikationen Ihrer täglichen Routine... STRASSEN
Fetzen von Isolierband hängen hoch im Morgennebel, nach einer Nacht, in der der Mond sich wie von selbst erhellte und verdunkelte, weil die Nebeldrift so fein, so schwer zu
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