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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sie nicht gesund war, nicht weil ich ihr einen Schlag versetzt habe. Es hätte jederzeit passieren können. Besser jetzt als bei einer Jagd oder auf einem Feldzug.«
    Die Entschuldigungen ließen Hugh endgültig die Beherrschung verlieren. Seine Hände schlossen sich um Longespees Hals. »Du hast sie zu Tode geritten!«, schluchzte er mit brechender Stimme. »Ihr Blut klebt an deinen Händen!« Aber es war an seinen eigenen Händen.
    Sein Vater zerrte ihn von Longespee weg und schob sich zwischen sie.
    »Es reicht! Egal was gesagt oder getan werden muss  – wir wollen doch kein noch größeres Schauspiel daraus machen.«
    Mit bleichem Gesicht und sichtlich unter Schmerzen nickte Longespee steif. Hugh bemühte sich, seine Wut zu zügeln.
    »Ich entschädige dich für den Verlust«, bot Longespee an. »Ich kaufe dir ein anderes Pferd  – diesmal ein gesundes, das schnell ist wie der Wind.«
    Hugh entblößte die Zähne.
    »Ich will nichts von dir. Ich würde von dir noch nicht einmal Silber annehmen, wenn ich verzweifelt und am Verhungern wäre. Dieses Pferd war mir mehr wert als Geld  – aber das verstehst du nicht!«
    Longespee erwiderte nichts darauf, obwohl sein Gesichtsausdruck besagte, dass er Hugh für einen Narren hielt, weil er
sein Herz so an ein Tier gehängt hatte. Außerdem ärgerte er sich über die schroffe Zurückweisung seines Angebots.
    Der König kam herbei. Jemand hatte seine Peitsche aufgehoben, die Longespee hatte fallen lassen, als er sich von dem gestürzten Pferd wegrollte, und nun hielt John sie in der Hand.
    »Ein bedauerliches Unglück.« Er schüttelte den Kopf. »Mein Beileid, Bigod. Eure Stute war pfeilschnell, aber Schnelligkeit ist nicht alles.« Er warf Roger und Hugh einen viel sagenden Blick zu. »Ihr müsst auf die Blutlinien achten und bei der Züchtung der nächsten Generation aufpassen.«
    »Danke für Eure Anteilnahme und Euren Rat, Sire«, erwiderte Roger in neutralem Ton. »Seid versichert, dass ich ihn beherzigen werde. Keine Blutlinie ist gegen Rückschläge gefeit.«
    John wirkte säuerlich belustigt.
    »In der Tat, Mylord.« Als er sich abwandte, warf er Longespee über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Du kannst dich in meine Kammer zurückziehen, während ich fort bin, um dich von deinen Verletzungen zu erholen.«
    Longespee schüttelte den Kopf.
    »Danke, Sire, aber ich werde an der Jagd teilnehmen.«
    »Wie du willst. Deine Ergebenheit spricht für dich, wenngleich sie unvernünftig ist.« John tippte Longespees Arm leicht mit der Peitsche an und wandte sich ab.
    Sowie der König außer Sicht war, reichte Longespee den Beutel mit den fünf Mark an Roger weiter, der ihn nicht zurückwies. »Ich bedaure, was geschehen ist«, beteuerte er noch einmal. »Aber das Pferd wäre früher oder später ohnehin zusammengebrochen.«
    »Das sagtest du bereits, und ich akzeptiere es«, erwiderte Roger gleichmütig. Hugh brachte keinen Ton heraus, denn im Gegensatz zu seinem Vater akzeptierte er das überhaupt nicht.
    Longespee brachte eine Verneigung zustande, ehe er unsicher
zu seinem Pferd zurückging. Ralph, der das Geschehen vom Rand der Menge aus mit großen Augen verfolgt hatte, zog das Tier hastig zu dem Holzklotz hinüber, der dem leichteren Aufsteigen diente. Als sich Longespee in den Sattel schwang und nach den Zügeln griff, war er blass und schweißnass, wirkte aber entschlossen.
    Als die Jagdgesellschaft davonritt, brachten Stallburschen der Bigods Seile herbei, um die Stute fortzuziehen. Angewidert betrachtete Hugh den Beutel in der Hand seines Vaters.
    »Das ist Blutgeld.« Ein Muskel an seinem Kinn zuckte. »Er überlässt uns den Siegespreis der Wette, die meine Stute das Leben gekostet hat, und betrachtet seine Schuld als bezahlt, aber das eine sage ich dir, Vater  – ich werde ihm nie wieder etwas leihen oder überlassen, was mir gehört, und dieser Schwur gilt bis zu meinem Lebensende.«

4
    Caversham, März 1204
     
    Mahelt warf ihrem zukünftigen Mann verstohlen einen raschen Blick zu, als er ihr einen Goldring an den Ringfinger steckte. Vor drei Monaten hatte er beim Weihnachtsfest in Canterbury ihre Hand gehalten und mit ihr getanzt. Die Geste war ebenso Teil einer bindenden Zeremonie wie die Hochzeit selbst. Hughs Haltung war ernst und ließ jene Überschwänglichkeit vermissen, die sie sonst von ihm kannte. Diesmal war sie sich des Umstandes stark bewusst, dass sie sich in der Gesellschaft eines erwachsenen Mannes befand, mit dem sie außer

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