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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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ihrem gesellschaftlichen Status und der Pflicht, im Sinne ihrer Familie zu handeln, nichts gemeinsam hatte.
    Mahelt presste die Lippen zusammen und versuchte, die in ihr aufkeimende Furcht zu ignorieren. Schließlich musste sie nicht sofort mit ihm zusammenleben. Dies war nur ein Versprechen für später. Wie bei der Schrittfolge eines Tanzes brauchte sie nur die richtigen Antworten zu geben. Sie zwang sich, ihn anzusehen. Seine Augen schimmerten so blau wie das Meer im Sommer, und als sich ihre Blicke kreuzten, glomm ein Funke des Humors darin auf, den sie vom letzten Weihnachtsfest her kannte. Beruhigt lächelte Mahelt ihm zu, ehe sie wieder sittsam zu Boden blickte.
    Von der Kapelle von Caversham aus zog sich die Gesellschaft in die Halle zurück, wo zu Ehren der Verlobung ein Fest gefeiert wurde. Hughs Mutter zog sie in eine süß duftende Umarmung
und hieß sie in der Familie willkommen. Hughs Vater gab sich vor Zufriedenheit aufgeschlossener als sonst und erinnerte sie an einen Hahn mit aufgeplustertem Gefieder. Wie üblich trug er einen prachtvollen Hut, heute rot und mit gekräuselten Federn geschmückt. Nach Beendigung der Formalitäten wirkte auch Hugh entspannter, aber sein Benehmen ihr gegenüber blieb höflich und distanziert, und er machte keine Anstalten, irgendwelche Spiele zu veranstalten, wie er es noch zu Weihnachten getan hatte. Mahelt hielt den Blick gesenkt, wie es sich für eine zukünftige Braut schickte, schwang aber unter dem Tisch die Beine hin und her. Wäre es nicht so unpassend gewesen, hätte sie ihre Röcke gerafft und wäre losgerannt, um ihre überschüssige Energie abzubauen.
    Hugh legte ihr die appetitlichsten Happen vor, aber sie hatte keinen Hunger. Die Fastenzeit mochte vorüber und Leckerbissen wieder erlaubt sein, aber sie war zu angespannt und konnte die saftige junge Ente und die würzigen, mit Kardamom gesüßten Gerstenkörner nicht genießen.
    »Wenn wir verheiratet sind, reiten wir aus, und ich zeige dir unsere Landsitze«, schlug er vor. »Würde dir das gefallen?«
    Mahelt nickte.
    »Ich habe ein neues Pferd«, gab sie zurück. »Sie heißt Amber.«
    Seine Lider senkten sich, und sie befürchtete schon, etwas Falsches gesagt oder getan zu haben, aber dann glätteten sich seine Züge, und er lächelte.
    »Oh ja, und ein sehr schönes Pferd noch dazu. Ich habe sie gesehen, als du angekommen bist, und festgestellt, dass du ausgezeichnet reitest.«
    Sein Lob erfüllte sie mit Stolz.
    »Hast du immer noch die weiße Stute, die du Weihnachten geritten hast?«
    Seine Miene verfinsterte sich erneut.
    »Nein«, erwiderte er. »Aber ich reise bald in die Normandie, um unsere Zuchtherde nach England zu bringen, und dann suche ich mir ein neues Pferd aus.«
    Mahelt baumelte stärker mit den Beinen und spielte mit einem Stück Brot. Sie beschloss, nicht zu fragen, was mit der Stute passiert war, denn Hughs Gesichtsausdruck besagte deutlich, dass er nicht darüber sprechen wollte.
    Gegen Ende des Festmahls traf ein Waffenschmied mit einigen Schwertern ein, auf die Mahelts Vater gewartet hatte, und die Männer gingen hinaus, um sie zu erproben, und überließen die Frauen ihrer Unterhaltung.
    Mahelts zweite Base Ela nutzte die Gelegenheit und bewunderte den Verlobungsring.
    »Sehr schön.« Ein Lächeln lag in ihren haselnussbraunen Augen. Ela war seit ihrem neunten Lebensjahr mit Hughs Halbbruder William Longespee verheiratet. Jetzt war sie sechzehn, eine bescheidene, aber selbstbewusste junge Frau. Ihr Mann diente am Hof des Königs, aber Ela hatte sich gefreut, der Verlobung beizuwohnen.
    Während sie den Ring betrachtete, malte sich Mahelt aus, eine richtige Ehefrau zu sein, kam sich dabei aber vor, als probiere sie ein neues, viel zu großes Kleid an, von dem die Leute sagten, dass sie noch hineinwachsen würde.
    »Weißt du schon, wann die Hochzeit stattfinden soll?«, fragte Ela.
    Mahelt schüttelte den Kopf. »Erst in ein paar Jahren.«
    »Countess Ida ist sehr freundlich«, versicherte Ela ihr, wobei sie ihrer Schwiegermutter einen liebevollen Blick zuwarf. »Sie hat mir so viel beigebracht.«
    »Ich mag sie auch«, stimmte Mahelt zu, wohl wissend, dass niemand je an ihre eigene Mutter heranreichen würde.
    »Was ist mit Hugh? Magst du ihn auch?« Ein schelmischer Funke glomm in Elas Augen auf. »Er sieht gut aus, findest du nicht?«
    Mahelt spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg, als sie nickte.
    »Und er ist liebenswürdig und umgänglich«, fügte Ela hinzu. »Das

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