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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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bleiben.«
    »Und wo bleiben Wahrheit und Gerechtigkeit? Was ist, wenn alle deine Freunde und Verwandten getötet werden? Würdest du ihnen nicht zu Hilfe kommen?«
    Hugh winkte ungeduldig ab.
    »Natürlich, aber den Kopf über die Brustwehr zu heben hieße, mich im Tod zu ihnen zu gesellen. Dass ich deine Brüder
hierher eingeladen habe, kommt dem Spähen zwischen den Zinnen hindurch schon nahe genug!«
    Mahelt hob das Kinn und zischte zornig:
    »Mein Vater hat sich einst Richard Löwenherz in den Weg gestellt, weil er ihn daran hindern wollte, den alten König Henry gefangen zu nehmen, als sie im Krieg miteinander lagen. Er war bereit, sich selbst zu opfern, und er hat nie über den Preis für seine Loyalität nachgedacht.«
    »Die Geschichte habe ich schon ein Dutzend Mal gehört«, sagte Hugh wütend, während er sich das Hemd über den Kopf zog. »König Richard war unbewaffnet, und dein Vater wusste, dass er sich im Vorteil befand. Er hat viel Großes vollbracht, ist aber nie ein unkalkuliertes Risiko eingegangen und hat nie einem König die Stirn geboten, sondern nur versucht, sich vor einem Angriff zu schützen. Mein Vater ist auch ein großer Mann, aber auf eine andere Art. König Richard hat deinen Vater benutzt, er sollte seine Kriege in der Normandie führen und sie gegen seine Widersacher verteidigen. Meinen hat er benutzt, damit er in seinem Namen Recht spricht, auf die Einhaltung der Gesetze achtet und für Frieden in den Grafschaften sorgt. Jetzt haben wir einen anderen König, und die Zeiten haben sich geändert. Wir müssen alle Zugeständnisse machen, und es ist das Beste, nicht von seinem Weg abzuweichen.«
    »Aber was, wenn du von diesem Weg abgebracht wirst?«, hielt sie dagegen. »Mein Bruder hätte nie festgehalten, mein Vater nie verfolgt werden dürfen, beides war eine grobe Ungerechtigkeit. Wenn einem ein Hindernis im Weg steht, beseitigt man es.«
    »Oder man macht einen Bogen darum oder führt eine Veränderung herbei.«
    »Dazu muss man wissen, wie.«
    »Wissen ist wichtig, dem stimme ich zu, und es muss oft
hart errungen werden, aber Verschwörung und Verrat sind etwas ganz anderes. Es gibt eine Grenze, die nicht überschritten werden darf. Dein und mein Vater wissen das, aber ich bin nicht sicher, ob das bei deinem Bruder und seinen Freunden auch der Fall ist.«
    »Mein Bruder ist absolut loyal!«, fuhr sie empört auf.
    »Seiner Familie gegenüber bestimmt, aber wenn er die Grenze überschreitet, von der ich gesprochen habe, und das herauskommt, zieht das böse Folgen für uns alle nach sich. Er wird dann nicht nur sich allein ins Verderben stürzen.«
    Mahelt schob ihre Kämme und Salbentiegel auf ihrer Truhe hin und her. Hugh hatte Recht, aber das würde sie nie zugeben, weil sie Will in Schutz nehmen musste, außerdem hasste sie es, bei einer Meinungsverschiedenheit den Kürzeren zu ziehen. »Was ist mit de Braose?«, lenkte sie ab. »Glaubst du, der König hat Arthur tatsächlich ermordet und de Braose wird verfolgt, weil er zu viel weiß?«
    Hugh seufzte tief.
    »Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass John Arthur getötet hat, aber es gibt keine Beweise. Ich vermute, de Braose ist zu arrogant und mächtig geworden, daher hat sich John entschlossen, ihn zu stürzen  – so wie er versucht hat, deinen Vater zu stürzen. Er fürchtet Männer, die sich als stärker erweisen könnten.«
    »Du hast mir nicht von de Braose erzählt.«
    »Nein«, bestätigte er. »Wozu hätte das gut sein sollen?«
    »Darum geht es nicht. Du hättest es mir sagen müssen.« Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Ich dachte, ich wäre mehr für dich als nur die Zuchtstute für deine Erben.«
    »Natürlich bist du das!« Hughs Augen flammten auf. »Ich denke immerzu an dich, ich trage dich wie eine zweite Haut. Ich wollte dich nur nicht unnötig beunruhigen. Habe ich mir
nicht ein Bein ausgerissen, um deine Brüder hierher einzuladen, weil ich wusste, dass sie nicht nach Framlingham kommen konnten? Ich kenne dich, Mahelt, ich kann in dein Herz blicken. Ich möchte, dass du mir Söhne und Töchter schenkst, aber wenn du glaubst, dass ich dich nur aus diesem einen Grund an meiner Seite haben möchte, dann können wir ab jetzt genauso gut in getrennten Kammern schlafen.«
    Ihre Lippen kräuselten sich.
    »So wie deine Eltern?« Ihr Wortwechsel glich einem Sparringskampf auf dem Turnierfeld, bei dem die Gegner ihre Geschicklichkeit auf die Probe stellten und ihre Grenzen absteckten  – und wo

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