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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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dich noch nicht. Ich versuchte, dich in die Familie mit einzubeziehen und alles zu tun, damit du dich wohl fühlst, aber nach … nach dem, was geschehen ist, bekam ich Angst um dich.«
    »Ich weiß, und es tut mir leid«, erwiderte Mahelt beschämt, denn sie bereute aufrichtig, dass sie Ida so in Aufregung versetzt hatte. Trotzdem wusste sie, dass sie wieder so handeln würde, wenn es notwendig sein sollte. »Seitdem bin ich erwachsen geworden.«
    »Das kann man wohl sagen.« Ida begann erneut zu summen. Nach einer Weile sagte sie: »Es ist für uns alle das Beste, dass du jetzt wie eine Ehefrau leben und dein Maß an Verantwortung tragen kannst. Du machst meinen Sohn glücklich, wofür ich dich segne, und der Earl ist gleichfalls sehr erfreut.«
    Bei der Erwähnung ihres Schwiegervaters hätte Mahelt fast das Gesicht verzogen.
    Ida seufzte.
    »Ich weiß, dass ihr eure Probleme hattet, aber ihm lag immer nur dein Wohlergehen und die Sicherheit der Grafschaft am Herzen.«
    »Ja, Mutter«, entgegnete Mahelt diplomatisch. Ida wollte, dass Frieden und Harmonie herrschten, aber das war naturgemäß
nicht immer möglich. Für Earl Roger musste sich alles und jeder an dem ihm gebührenden Platz befinden und die ihm bestimmte Funktion ausüben. Er schien nicht zu verstehen, dass viele Dinge Raum brauchten, damit sie sich entwickeln, wachsen und überleben konnten. Ihre Schwiegermutter hatte längst resigniert, aber Mahelt war entschlossen, sich niemals in eine solche Schublade stecken zu lassen, egal wie viele Kinder sie im Lauf ihrer Ehe gebar und wie viele häusliche Pflichten ihr aufgebürdet wurden.
    Hugh betrat die Kammer, verneigte sich vor seiner Mutter und küsste sie, dann umarmte er Mahelt. Er hatte mit seinem Vater einige Dinge besprochen, die die Grafschaft betrafen, und seine sorgenvolle Miene beunruhigte sie. Er war nicht zum müßigen Zeitvertreib in das Gemach seiner Mutter gekommen.
    »Die Aufforderung ist erfolgt  – wie wir erwartet haben«, sagte er. »Wir müssen uns Ende Juli mit unseren Truppen in York einfinden und dann gen Norden ziehen, um William von Schottland zu unterwerfen.« Er maß Mahelt mit einem ernsten Blick. »Es sind Gerüchte über eine Verschwörung der nördlichen Barone gegen den König in Umlauf. John will die schottische Grenze sichern und etwaige ehrgeizige Pläne König Williams im Keim ersticken.«
    Mahelt, die an Will dachte, beschlich ein ungutes Gefühl. »Gerüchte über Verschwörungen gibt es immer wieder«, meinte sie. »John sieht doch in jedem Wasserglas eine Verschwörung.«
    Hugh zuckte die Achseln.
    »Das mag sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir dem Befehl Folge leisten müssen.«
    Ida seufzte.
    »Dann gehe ich besser und packe für deinen Vater ein paar Sachen zusammen«, sagte sie taktvoll, gab beiden einen Kuss auf die Wange und verließ die Kammer.
    Hugh nahm den Platz seiner Mutter ein und legte Mahelts Füße in seinen Schoß. Er liebte ihre elegante Form und alabasterfarbene Haut, verfolgte aber mit der Geste auch eine bestimmte Absicht. Wenn er ihre Füße festhielt, konnte sie nicht aufspringen und in ihrer rastlosen Art in der Kammer auf und ab gehen.
    »Was hat es denn mit diesen Verschwörungsgerüchten auf sich?«, fragte sie auch prompt. »Und wie hast du davon erfahren? Du hast einmal zu mir gesagt, Gerüchte wären nur Gerüchte, solange es keine handfesten Beweise gibt.«
    »Yorkshire liegt nicht weit von der schottischen Grenze entfernt, und meine Mutter hat Verwandte am schottischen Hof, daher kommt uns so manches zu Ohren. König William hat in einem Briefwechsel mit Philip von Frankreich Pläne für eine Invasion in England erörtert. In Irland gärt es ebenfalls. Roger de Lacey ist in Leinster unter Verdacht geraten, weil sein Sohn brieflich mit Frankreich Komplotte geschmiedet hat und die Familie auch jenseits der Irischen See über eine beträchtliche Macht verfügt.«
    Mahelt biss sich auf die Lippe.
    »Ist… ist Will irgendwie in diese Sache verstrickt?«
    Hugh rieb sanft ihre Füße.
    »Ich weiß es nicht, und ich will es auch gar nicht wissen. Hoffentlich nicht  – um seinetwillen. Soweit wir wissen, bereiten sich Irland, Schottland und Frankreich darauf vor, ein Bündnis zu schließen, und das kann John nicht zulassen. Mit Schottland wird er am leichtesten fertig, daher wird er dieses Ziel als Erstes ins Auge fassen. Er braucht das Meer nicht zu überqueren, und Plünderungen auf schottischem Gebiet sind ein

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