Die englische Rose
Hubschrauberpiloten.
Es steckte etwas dahinter, und er, Brod, wusste auch, was es war.
Francesca.
Grant hatte sich in sie verliebt, und für jeden, der ihn gut kannte, war offensichtlich, dass er sich damit schwertat. Und es lag nicht nur daran, dass ein junger Mann, der seine Freiheit gewohnt war, sich nicht einfangen lassen wollte. Grant schien echte Angst davor haben, Francesca und sich zu verletzen, indem er zuließ, dass sich aus ihrer Beziehung mehr entwickelte.
Beide hatten ihm erzählt, dass sie sich die Höhle angesehen hatten, die er, Brod, als Rafes bester Freund natürlich auch kannte. Und was immer an dem Tag passiert war, hatte ihre Beziehung maßgeblich beeinflusst. Francesca hatte nach wie vor etwas Unschuldiges, ja Reines an sich, doch es musste sich etwas Traumatisches ereignet haben.
Als sie sich am Spätnachmittag am Lagerfeuer ausruhten, nahm Brod Grant beiseite.
“Lass uns da hinten hingehen.” Er deutete auf einen umgestürzten Baumstamm, der am sandigen Ufer des Baches lag.
Grant folgte ihm dankbar. Obwohl er selten müde war, fühlte er sich jetzt richtig erschöpft. “Ist es dir recht, wenn Jock McFadden morgen weitermacht?”, fragte er, sobald sie sich, jeder einen Becher Tee in der Hand, gesetzt hatten. Bluey und Rusty, zwei der Hütehunde, hatten sich ihnen zu Füßen gelegt.
“Kein Problem.” Brod schob seinen Akubra zurück und sah seinen Freund an. “Ist alles in Ordnung?”
Grant lächelte ironisch. “Komisch, du klingst jetzt wie Rafe.”
“Tatsächlich?” Brod lächelte breit. “Na ja, Rafe ist nicht da.”
“Dann vertrittst du ihn also. Ach, das wollte ich dir noch erzählen …” Grant trank einen Schluck Tee. “Heute Nacht haben sie angerufen – oder vielmehr heute Morgen.”
“Geht es ihnen gut?” Brod blickte ihn erwartungsvoll an.
“Und ob. Sie sind inzwischen an der Westküste. Los Angeles. Und rate mal, wen sie auf der Straße getroffen haben?” Grants braune Augen funkelten amüsiert.
“Gib mir mal einen Tipp.”
“Als wir Kinder waren, hat man ihn für einen noch größeren Rebellen gehalten als mich.”
Brod lachte. “Dann muss es dein Cousin Rory sein.”
“Richtig geraten.” Grant trank noch einen Schluck und merkte erst jetzt, was er für einen Durst hatte. “Rory Cameron.”
“Er ist nicht zu Rafes Hochzeit gekommen, weil er gerade eine kleine Klettertour auf dem Everest gemacht hat, stimmt’s?”, meinte Brod.
Grant nickte. “Angst ist für Rory ein Fremdwort. Ich würde es auch gern mal machen. Er ist mit einer Gruppe aus Neuseeland unterwegs gewesen. Rory ist ein echter Abenteurer. Es gibt keinen Ort, an dem er noch nicht war. Sein Dad ist davon überzeugt, dass er nie eine Familie gründen wird.”
Sammy Lee, der halb Aborigine und halb Chinese war, brachte ihnen Fladenbrot mit Marmelade, das sie dankbar von ihm entgegennahmen.
“Dann ist es ja gut, dass Rory einen älteren Bruder hat, der Rivoli mal übernimmt”, bemerkte Brod trocken, nachdem Sammy wieder gegangen war. Rivoli war eine der größten Rinderzuchtfarmen im Nordterritorium und gehörte Grants Onkel, dem Stiefbruder seines verstorbenen Vaters.
“Josh ist ein prima Kerl”, bestätigte Grant, “aber er hat nicht Rorys übersprudelnde Lebensfreude. Und weißt du was? Rory kommt nach Hause.”
“Du meine Güte, er ist Jahre weg gewesen. Sicher wird er es langweilig finden, an einem Ort sesshaft zu werden, falls er das vorhat.”
“Sag es nicht weiter, aber ich möchte ihn überreden, in die Firma einzusteigen”, vertraute Grant ihm an. “Die Idee ist mir heute Morgen nach dem Anruf gekommen. Rory ist ein toller Pilot. Einen Mann wie ihn könnte ich gut gebrauchen.”
Brod schüttelte zweifelnd den Kopf. “Auf so was würde er sich nur einlassen, wenn er gleichberechtigter Partner wäre.”
“Stimmt. Aber es kann nicht schaden, mal darüber zu sprechen. Rory ist mein Cousin, ein Cameron. Und ich weiß, dass er das ganze Geld vom alten Digby Cameron geerbt hat. Also ist er reich. Na ja, wir werden sehen. Rafe und Ally lassen dich und Rebecca natürlich herzlich grüßen. Ich habe mit Rafe auch über Francescas Idee gesprochen, Opal Plains für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen.”
Brod leerte seine Tasse und gab dem Koch ein Zeichen, er möge ihm noch Tee bringen. “Und was hat er gesagt?”
“Er hat nichts dagegen. Er hat mir sogar seine Unterstützung zugesagt, wenn ich einen guten Preis ausmache und das Geld in den Bush Rescue
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