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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Die Familien wurden wieder vereint, doch mit der Freundschaft zwischen den beiden Männern war es vorbei. So ist es bei Verrat. Ein Mann wie Stewart Kinross hätte diese Rolle auch spielen können.”
    “Aber mein Großvater war nicht so”, protestierte Francesca, der klar war, dass er ihren verstorbenen Onkel richtig einschätzte. “Sir Andrew wurde von allen geliebt und respektiert.”
    Das stimmte. “Tut mir leid, Francesca”, entschuldigte er sich. “Sir Andy war ein feiner Kerl. Lass uns jetzt nicht mehr über die Vergangenheit sprechen.”
    “Mir scheint es, als würde sie sich immer noch auf heute auswirken.” Sie seufzte. “Alle sind aufgewühlt, wenn sie über die Liebesgeschichte von damals reden.”
    “Eine Liebesgeschichte, die kein gutes Ende genommen hat”, meinte er forsch. “Geh nicht so dicht an die Kante, da liegt eine Menge loser Schiefer.”
    Francesca gehorchte sofort. “Ich bin nicht lebensmüde. Aber es ist sehr faszinierend.”
    “Hast du genug gesehen?” Dass sie von ihrem Ausflug so begeistert war, rührte ihn.
    “Vorerst ja. Aber du hattest mir eine Überraschung versprochen.”
    “Und ich werde mein Versprechen halten.” Er nahm ihre Hand. Sie war so zart. “Wir nehmen einen anderen Weg nach unten.”
    Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie den kuppelförmigen Eingang zu der Höhle nicht gesehen, weil er von einer blühenden Grevillea verdeckt war.
    “Wir sind da.” Grant stützte sie, obwohl der Felsvorsprung ziemlich breit war.
    “Du meine Güte!” Francesca verspürte ein Hochgefühl. “Sag nicht, dass es Höhlenmalereien sind!” Beinahe flehentlich blickte sie ihn an, damit er Ja sagte.
    “Die hier sind nicht schriftlich belegt”, erwiderte er lächelnd. “Es muss Tausende im ganzen Land geben. Wir möchten nicht, dass jemand von unseren erfährt. Sie sind historisch nicht bedeutend. Die Aborigines verleihen all ihren Unterschlupfen und Höhlen gern Leben und Farbe. Sehr viele sind an unzugänglichen Orten. Auch dieser hier ist nicht leicht zu finden. Wir haben erst vor Kurzem davon erfahren. Die Aborigines aus dieser Gegend kennen ihn natürlich. Offenbar haben sie zu Lebzeiten meines Großvaters beschlossen, dass die Camerons genug Respekt vor ihrer Kultur haben, um davon unterrichtet zu werden.”
    Ihre Miene verriet Ehrfurcht und Begeisterung. “Warum wusste ich nichts davon?”
    “Vielleicht hättest du es jemandem erzählt.” Er bog einen Ast zurück, damit sie die Höhle betreten konnten.
    Francesca warf einen Blick hinein. “Du hättest mir vertrauen können.”
    “Ich vertraue dir jetzt”, bemerkte er trocken. “Ich brauche dein Haarband.”
    “Wirklich?” Überrascht drehte sie sich um und hielt still, als er das Band abnahm.
    Als ihr Zopf sich löste, lächelte Grant. Sie hatte das schönste Haar, das er je gesehen hatte. “Keine Angst, Francesca, du bekommst es zurück. Ich möchte nur den Ast zurückbinden, damit etwas Licht in die Höhle fällt.”
    “Du kannst es behalten. Als Erinnerung”, sagte sie lässig, erschauerte jedoch, als sie den verlangenden Ausdruck in seinen Augen sah. Sie konnte den Blick nicht abwenden. Und sie war unfähig, sich zu bewegen. Nachdem er den Ast zurückgebunden hatte, umfasste er ihren Arm und führte sie ein Stück zur Seite.
    “Bleib einen Moment hier stehen, bis ich mich vergewissert habe, dass kein Tier in der Höhle ist.”
    Francesca schauderte leicht. “Solange es keine Fledermäuse sind.”
    Kurz darauf kehrte Grant zurück. Er wirkte so männlich, dass sie ein heftiges Prickeln verspürte. “Alles in Ordnung. Ich hatte ganz vergessen, wie schön die Malereien sind.”
    Sobald sie die Höhle, deren Boden mit Sand bedeckt war, betreten hatten, richtete Francesca sich auf. Staunend betrachtete sie die Wände, die über und über mit Zeichnungen bedeckt waren. An der hinteren Wand waren stark stilisierte Muster in Ocker, Rot, Gelb, Grau, Schwarz und Weiß, die sie nicht verstand, aber sehr interessant fand. An der Decke, die ungefähr drei Meter hoch war, waren Menschen zu erkennen – Männer und Frauen beim Liebesakt in verschiedenen Positionen, beobachtet von Totemfiguren oder Geistern. Die Seitenwände zeigten Zeichnungen von Kängurus, Emus, Reptilien, Fischen, Vögeln und Tieren, die wie gigantische Insekten aussahen. Die Darstellungen waren stark vereinfacht, aber akkurat und bezaubernd, und das Ganze war eingerahmt von Handabdrücken.
    “Das kann ich mir unmöglich alles an einem

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