Die englische Rose
Handtasche. “Er würde sicher einen tollen Ehemann abgeben, aber vielleicht auch einen schwierigen. Er ist sehr ehrgeizig. Erfolgshungrig.”
“Er hat bereits Erfolg”, erwiderte Francesca gequält. “Grant hat mir erzählt, dass er seinem Land etwas geben will. Ich glaube ihm. Die Camerons sind bereits wohlhabend. Er tut es nicht für Geld.”
“Mach dich nicht lächerlich, Schatz”, sagte Fee ironisch.
“Ich mache mich nicht lächerlich.” Francesca schüttelte den Kopf. “Geld ist schön und gut. Jeder hat es gern. Aber ich weiß, dass Grant es ernst meint. Er möchte etwas bewirken. Er hat Visionen. Und erzähl mir bitte nicht, dass Jimmy auch welche hat.”
“Wenigstens wirst du ihn zu nehmen wissen”, belehrte Fee sie in einem Tonfall, der besagte, dass sie Grant nicht zu nehmen wissen würde. “Komm, Schatz”, fügte sie hinzu, als Francesca sich abwandte. “Es tut mir leid, wenn ich dich aus der Fassung gebracht habe, aber ich versuche doch nur, das Richtige zu tun. Gib dir wenigstens Zeit. Ich kenne Männer wie Grant. Man verliebt sich Hals über Kopf in sie, aber ehe man sich’s versieht …”
“Bitte, Mama.” Francesca gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass es ihr reichte. “Du willst einfach nicht begreifen, dass ich erwachsen bin. Ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen.”
“Auch wenn so viel auf dem Spiel steht?”, drängte Fee. “Dein Glück? Dein Wohlergehen?”
“Ja, selbst dann. Es war mir noch nie in meinem Leben etwas so ernst wie die Sache mit Grant. Grant zerbricht sich übrigens auch den Kopf darüber, ob eine Beziehung ein Fehler wäre, falls es dich beruhigt.”
Fee runzelte die Stirn. “Siehst du denn nicht, dass ihr beide euch wegen jeder Kleinigkeit streiten könntet? Ihr seid so grundverschieden.”
“Dann kennst du Grant und mich nicht so gut, wie du glaubst”, erwiderte Francesca.
Grant kehrte rechtzeitig zurück, um Francesca und die anderen nach Kimbara zu bringen, doch er konnte erst unter vier Augen mit ihr reden, als sie dort eingetroffen und die anderen ins Haus gegangen waren.
“Kannst du nicht bleiben, Grant?”, fragte Rebecca, die noch mit ihnen auf der Veranda stand. “Musst du gleich wieder los?”
“Ja, ich muss”, antwortete er lächelnd. “Morgen wartet auf Laura viel Arbeit auf mich. Aber vielen Dank. Grüß Brod von mir und sag ihm, es ist gut gelaufen.”
“Das ist schön. Er wird sich für dich freuen.” Sie lächelte ebenfalls, und ihre Augen funkelten. “Du kommst doch zu Fees Feier, oder?”
“Hm, ich überlege es mir.”
“Du
musst
kommen!”, beharrte Rebecca. “Dann könnten wir vier in Sydney ausgehen – du und Fran, Brod und ich.”
“Mal sehen.” Grant hob zum Abschied die Hand. “Rebecca sieht toll aus”, fügte er hinzu, sobald Francesca und er allein waren.
Francesca zog eine Braue hoch. “Überrascht dich das? Sie ist bis über beide Ohren in ihren Mann verliebt.”
“Dann hat sie einen sehr guten Geschmack.” Er betrachtete ihr Gesicht – die blauen Augen, die hohen Wangenknochen, die sinnlichen Lippen. Jetzt war sie ungeschminkt, und ihre Haut schimmerte samten. “Wie geht es dir?” Am liebsten hätte er sie geküsst.
“Ich bin ziemlich deprimiert”, gestand Francesca. “Warum bist du heute nicht reingekommen und hast mich begrüßt?”
Grant zog spöttisch eine Braue hoch. “Weil ich dein trautes Beisammensein mit Richards nicht unterbrechen wollte.”
“Du machst Witze!”
“Nein, ich meine es ernst. Als ich einen Blick ins Wohnzimmer geworfen habe, habt ihr auf dem Sofa gesessen und Händchen gehalten.”
“Haben deine Augen dich vielleicht getäuscht?”
“Nein.”
Forschend sah sie ihn an. “Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du bist eifersüchtig.”
“Nicht übermäßig. Du glaubst also nicht, dass ich eifersüchtig sein kann?” Er kniff die Augen zusammen.
“Du würdest es nicht zulassen. Also, wir haben auf dem Sofa gesessen. Und dann?”
“Ihr habt völlig abwesend gewirkt”, ergänzte er. “Richards hat sich zu dir rübergebeugt. Und du hast ihm fasziniert in die Augen gesehen.”
“Jetzt erinnere ich mich, Grant”, erklärte Francesca geduldig. “Ich bin eine blutige Anfängerin und muss noch so viel lernen. Glenn ist sehr nett zu mir.”
“Netter als Ngaire?”, erkundigte er sich trügerisch sanft. “Ich dachte, sie wäre die Regisseurin. Ist es nicht ihre Aufgabe, deine Fehler zu korrigieren?”
“Ngaire hilft
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