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Die Enklave

Die Enklave

Titel: Die Enklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ann; Pfingstl Aguirre
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war, zogen sich die Freaks ein Stück zurück und musterten uns mit ihren roten Augen, als suchten sie nach einer Schwachstelle. Der Boden unter mir war nass von Blut. Drei von Pirschers Wölfen waren tot, und ich konnte Pearl nirgendwo sehen. Tegan hatte sich versteckt. Kluges Mädchen. Hier ging es um mehr, als Welpen auszuschalten.
    » Was sind das für Viecher?«, keuchte Pirscher.
    Damit war die Frage beantwortet, ob sie die Freaks schon einmal zu Gesicht bekommen hatten. »Unten nennen wir sie Freaks. Ich habe auch schon die Bezeichnung Fresser gehört. Ich weiß nicht, was sie sind, ich weiß nur, dass sie immer Hunger haben.«
    Seine Augen weiteten sich, als die Freaks beschlossen, es erneut zu versuchen, und ihm blieb keine Gelegenheit, weiter nachzufragen, weil der Kampf von neuem begann. Wir hatten zehn von ihnen erledigt und dabei drei der unseren verloren. Die Freaks schienen der Meinung, die Rechnung würde zu ihren Gunsten aufgehen, und diejenigen, die überlebten, könnten sich an den Toten laben. Ich war mir nicht sicher, ob sie nicht am Ende recht behalten würden.
    Pirscher und der letzte Wolf stellten sich Rücken an Rücken, wie Bleich und ich es taten. Sie kämpften nicht so gut aufeinander abgestimmt wie wir, hatten nicht den gleichen harmonischen Rhythmus, glichen diesen Mangel aber mit
Verzweiflung und Entschlossenheit aus. Ich schnitt einem Freak die Halsschlagader durch und wehrte die Zähne eines anderen mit der Linken ab, aber ich war zu langsam. Er erwischte mich am Arm, ich schrie auf und rammte ihm meinen Dolch ins Auge. Das Spritzen und das glucksende Geräusch drehten mir den Magen um, ebenso wie der Gestank.
    Und Bleich wurde zur Bestie. Er brach aus der Formation und kämpfte so, wie er es in dem Turnier getan hatte, das schon so lange zurückzuliegen schien. Seine Hände und Füße waren kaum zu sehen, als er denjenigen fertigmachte, der versuchte, mich zu fressen. Als alle Angreifer erledigt waren, war Bleich von oben bis unten rot. Er zitterte.
    Der letzte verbliebene Wolf hatte schwere Verletzungen davongetragen. Er blutete aus vier Bisswunden, und eine Klaue hatte ihm die Brust aufgeschlitzt. Ich konnte nicht erkennen, ob Pirscher verletzt war. Wie Bleich war er über und über mit Blut beschmiert, und es war unmöglich zu sagen, ob etwas davon sein eigenes war. Er starrte mich mit seinen seltsamen hellen Augen an, sein Gesichtsausdruck vollkommen undurchdringlich.
    Bloß nicht , dachte ich. Wenn er jetzt versucht, uns anzugreifen …
    »Gibt es noch mehr von denen?«
    »Viel mehr«, sagte ich. »Unten. Anscheinend haben sie einen Weg an die Oberfläche gefunden.«
    Ein Teil von mir befürchtete, dass sie die Tunnelbewohner überrannt und die Gänge entdeckt hatten, die nach Oben führten. Jengu war möglicherweise tot, und ich konnte nichts daran ändern. Vielleicht war sogar die ganze Enklave
tot. Vielleicht gab es keine Untergrundbewohner mehr. Schnell schob ich meine Befürchtungen beiseite.
    »Wir müssen weiter«, sagte Bleich. » Wenn ich eins über diese Kreaturen weiß, dann, dass noch mehr von ihnen kommen werden. Sie riechen das Blut und eilen herbei, um zu fressen.«
    Pirscher blickte auf die toten Wölfe und schüttelte den Kopf, als wollte er sich dafür entschuldigen, dass er sie den Freaks als Futter überließ. Ich hatte meine Zweifel, ob es ihnen jetzt noch etwas ausmachte. Die Starken überleben, und die Toten kann man nicht mehr retten .
    »Tegan!«, rief ich. »Zeit zum Aufbruch.«
    Sie kroch unter einem Tisch hervor, der ganz in der Nähe stand. Sie zitterte von Kopf bis Fuß. »Du warst … wie hast du …«
    »Ich bin damit aufgewachsen, gegen sie zu kämpfen«, erklärte ich.
    Sie brauchte sich nicht für ihre Angst zu schämen. Schließlich hatte auch ich Angst – vor dem Himmel und vor der Sonne, vor Dingen, die mir wahrscheinlich kein Haar krümmen würden, ganz im Gegensatz zu den Freaks. Trotzdem war ich immer noch nicht überzeugt, dass die Sonne gutartig war.
    »Wo ist Pearl?«, fragte Bleich.
    Sie hatte ihn »Simeon« genannt. Der Name klang fremd und eigenartig in meinen Ohren, ein Hauch von Vergangenheit lag darin, eine Vergangenheit, die ich niemals mit ihm teilen würde. Ich versuchte es ihm nicht übelzunehmen, als er losging, um sie zu suchen. Immerhin hatte er sich entschieden, mit mir zu kommen, als er bei Pearl hätte bleiben
können, in Frieden und Sicherheit. Ich hörte einen unterdrückten Schrei und rannte los.
    Bleich stand

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