Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
was ich tun würde«, murmelte Sian. »Du kannst es versuchen. Stelle ihn zur Rede. Aber ich könnte auch gut damit leben, nicht in Killians trüber Vergangenheit zu fischen.«
»Was ist eigentlich zwischen euch beiden passiert?«
Jetzt war es Sian, die Unbehagen ausstrahlte. »Wie meinst du das?« Sie wandte sich ab, griff nach dem Tagebuch und verdrückte sich in den Sessel, der am weitesten entfernt stand. Sie setzte sich hinein und vertiefte sich in das Tagebuch.
»Man merkt dir eine seltsam beschützende Art an, wenn es um Killian geht. Wenn ich Fragen über ihn stelle, dann habe ich das Gefühl, ich wollte dich nach deinem Bruder ausfragen wollen oder nach einer alten Flamme.«
»Er hat mich abgewiesen, okay.« Sian zwang sich zu einem Lächeln. »Auf die denkbar netteste Art. Ich habe ihm einen Blowjob angeboten, und er sagte, ich sollte mein Angebot zurücknehmen, bevor er mich mit seinem emotionalen Ballast zuschüttet.«
»Oh«, sagte Adie. »Und dann?«
»Wir haben uns zusammengesetzt und getrunken. Zwei Wochen später hat er Bill angeheuert, und stattdessen habe ich mit ihm geschlafen. Aber Bill fing an zu klammern, und als dann Matthew kam, habe ich mit ihm geschlafen. Bist du jetzt zufrieden?«
Adie nickte. »Das sagt mir aber nicht, wer Petra ist. Ich muss mir wohl überlegen, wie ich die Frage nach ihr am besten formuliere.«
Sian klatschte das Buch gegen ihre Stirn. »Weißt du, Adie, manchmal ist es ratsam, die Dinge einfach laufen zu lassen.«
Nach all den Abenteuern schlief Adie am nächsten Tag sehr lange. Schließlich wurde sie gegen Mittag von Samih geweckt. Sian hatte die Nacht auf dem Sofa verbracht und war immer noch da, gähnend blätterte sie die letzten Seiten des Tagebuchs um. Die Beule auf Adies Stirn hatte sich über Nacht zurückgebildet, obwohl die Prellung ein giftiges Gelb angenommen hatte. Nach einer ausgiebigen Dusche versuchte sie, die Verletzung mit Haaren und Make up zu verstecken.
Es war fast vier Uhr am Nachmittag, als sie sich wieder auf dem dahabiyya einfanden. Matthew und Lucas übersetzten Texte auf Siegeln. Killian hielt sich in der Küche auf. Adie sah ihm einen Moment von der Tür aus zu, als er Pfannen und einen Hackblock aus den Schränken holte.
»Sie kochen?«, rief sie ungläubig, als er aufschaute und sie in der Tür bemerkte.
»Nicht gut«, gab er zu und legte zwei dicke Zwiebel auf die verschiedenen Gemüse. »Ich schaffe drei Gerichte: Chilli, Garnelen mit piri piri und tapioca Pudding. Deshalb koche ich auch nur einmal im Monat.« Er öffnete einen Schrank und stellte eine Dose mit weißen Bohnen sowie mehrere Pfefferarten auf den Tisch.
»Ich schätze mal, dies wird kein tapioca zum Tee?«
»Dumme Sprüche kann ich in meiner Küche nicht brauchen.« Er rollte die Zwiebel in ihre Richtung. »Greif dir ein Messer und fang an zu schnipseln.«
Adie rollte die Ärmel hoch und stellte sich zu ihm an den Tisch. Sie griff nach einer Zwiebel und begann sie zu schälen, während er die Konservendose öffnete. »Warum tapioca?«, fragte sie.
»Meine Großmutter hat diesen Pudding immer gemacht, und ich habe ihr dabei geholfen. Schade, dass es mir nie gelungen ist, ihre Hühnersuppe nachzukochen, und auch ihre Yorkshire Puds habe ich nie geschafft.«
»Besuchen Sie sie noch?«
Killian schüttete die Bohnen in einen Kochtopf. »Manchmal. Sie ist jetzt in den Neunzigern und ein wenig hinfällig geworden. Aber sie hört immer noch gern, womit ich gerade beschäftigt bin.«
Adie betrachtete ihn wehmütig. Bisher hatte er nie von seiner Familie gesprochen, sie hatte stets geglaubt, dass er allein war, genau wie sie. Sie war fertig mit den Zwiebeln und sah ihm zu, wie er sie in die Pfanne warf, um sie anzubräunen.
»Hast du Glück bei der Schatzsuche gehabt?«, fragte er.
»Eh, nein«, log sie. In ein paar Tagen vielleicht, wenn sie das Fragment gefunden hatte, würde sie gern mit ihm darüber reden, aber jetzt hatte sie absolut keine Lust auf dieses Thema. Sie wollte nicht, dass ihr etwas von Anton herausrutschte oder von Matthews Fotos, mit denen Sadler sie erpressen wollte. Und über Sadler wollte sie erst recht nicht reden.
»Masud hat den Jagdinstinkt in dir geweckt«, sagte er. »Wenn du noch eine weitere Beschäftigung suchst, kann ich gern eine für dich finden.«
»Höre ich da die Angst heraus, ich könnte fündig werden?«
»Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
Er antwortete nicht, also beendete sie das Thema.
Eine Weile arbeiteten
Weitere Kostenlose Bücher