Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
der Saison lief ich mit gesenktem Kopf durch die Gegend, dann kehrte ich nach Ägypten zurück und arbeitete noch härter als bisher. Jede archäologische Drecksarbeit, die ich kriegen konnte. Dann hatte ich das Glück, dass ich Masud kennen lernte. Er war bereit, mir eine Chance zu geben, aber trotzdem dauerte es noch fünf Jahre, bis ich zurück war.«
Killian schenkte sich wieder nach.
»Wie habt ihr euch kennen gelernt?«
Er trank einen Schluck. »In einer Hotelbar in Luxor. Er wollte ein Ferngespräch führen, die Leitung wurde aber immer wieder unterbrochen. Ich zeigte ihm mein Mitgefühl und spendierte ihm zum Trost einen Drink. Das war der Beginn; seither ist er mein Sponsor.«
Er drückte ihre Hand. »Fange ich an, dich zu langweilen?«
Adie schüttelte den Kopf. Er hatte ihr viel Stoff zum Nachdenken geliefert. Nachdem er ihr so viele Einzelheiten über sich erzählt hatte, fand sie es nur fair, ihm von den Fotos, von Sadler, Ihsan und Anton zu erzählen, aber sie hatte keine Ahnung, wie er reagieren würde.
Sie hob ihr Glas, nutzte diesen Moment, um den Augenkontakt mit ihm zu brechen, und atmete tief ein.
»Duftet gut«, sagte Sian von der Tür aus. »Lucas hat gesagt, dass ihr dabei seid zu kochen, deshalb wollte ich mal nachschauen.«
Sie kam in die Küche, griff mit einem Löffel in den Kochtopf und probierte. »Mmm, nicht schlecht. Aber irgendwas fehlt noch.« Adie sah ihr zu, als sie einen Schrank öffnete und eine Flasche mit Chillisauce herausnahm.
»Sian«, warnte Killian.
»Nur ein bisschen juju.« Sie fügte einen großzügigen Spritzer hinzu, bevor Killian eingreifen konnte. »Ihr wisst doch, dass Lucas es gern scharf hat«, sagte sie grinsend.
»Ich habe ihm gesagt, dass ich nur milde würzen würde.« Killian nahm Sian die Flasche aus der Hand. Er stellte sie auf das höchste Regal, das er finden konnte, und wandte sich an Adie. »Wenn es Klagen über das Essen gibt, richtet sie direkt an Sian. Ich weiß nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber sie dreht gern die Leute auf. Das gibt ihr einen besonderen Kick.«
Das juju hatte seinen Zauber bewirkt. Das Chilli war scharf. Sie aßen an Deck, und große, gestreifte Jalousien beschützten sie vor der Sonne. Lucas aß, ohne zu murren, aber er dämpfte jeden Bissen mit zwei Schlucken Wasser, während Adie hart an sich arbeiten musste, um nicht zu lachen. Auch sie fand es ein bisschen zu scharf, aber Sian hatte offenbar Lippen aus Asbest, denn sie hatte als Erste den Teller leer und nahm sich einen Nachschlag.
»Was steht morgen auf dem Programm?«, fragte Adie.
»Wir fahren mit den Übersetzungen fort und machen Fotos in der Grabkammer«, sagte Killian. »Ich will einen akkuraten Bericht geben von allem, was wir vorgefunden haben, bevor wir alles einstampfen.« Er verließ seinen Platz am Tisch und schlenderte zur Reling. »Ich will, dass diese Dinge ordentlich erledigt werden.«
Sian schenkte sich ein Glas Wein ein. »Darf Adie helfen?«
Adie gab ihr einen Tritt unter dem Tisch, aber da war die Frage schon heraus. Und jetzt fügte sie noch hinzu: »Oder trauen Sie ihr noch nicht?«
»Sie kann dir bei den Skizzen und Zeichnungen helfen.« Er wandte sich an Lucas, der als Einziger keinen Wein trank. »Wie weit bist du inzwischen?«
»Wir stoßen immer wieder auf den einen Namen. Ich würde sagen, es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Grabkammer für Huni bestimmt war. Wir müssen abwarten, was wir morgen herausfinden, aber wir könnten vielleicht doch seine Existenz nachweisen. Dabei wissen wir ja alle, dass der Existenznachweis der Pharaonen der frühen Dynastien sehr selten ist.«
Killian nickte. »Aber die Ebene der Dekorationen ist ungewöhnlich. Solche Details kennt man erst seit der fünften Dynastie. Wir wollen uns nicht in Spekulationen ergehen. Heute Abend soll sich jeder entspannen, und morgen stürzen wir uns in aller Frische in die Arbeit.«
Bald konzentrierte sich die Unterhaltung auf Szenen aus der Vergangenheit. Killian ging in seine Kabine. Adie hörte zu, wie Sian und Lucas sich daran erinnerten, dass sie eine ganze mumifizierte Katzenfamilie gefunden hatten, dann verdrückte sie sich und ging in Killians Kabine. Er hatte ihre Fragen über Sadler noch nicht beantwortet, aber sie begriff inzwischen, dass es keine einfachen Antworten gab. Sadler hatte ihm seine Träume geraubt und sein Leben aus den Angeln gehoben. Okay, er hatte sich wieder ein Leben und eine neue Karriere aufgebaut, aber er würde
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