Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Schultern. »Sollte ich das wissen?«
»Nichts Schlimmes. Wir versuchen nur, dich besser kennen zu lernen. Und Matthew ist scharf auf dich.«
Adie schob sich auf der Kiste, auf der sie saß, ein wenig nach vorn. »Ich dachte, ihr beide gehört zusammen.«
»Teufel, nein.« Sian schob ihren langen Zopf über eine Schulter und täuschte Empörung vor. »Wir ficken zusammen. Er ist immer für einen Lacher gut, aber für was Ernsthaftes ist er nicht zu haben. Nein, ich würde auch nichts Ernstes mit ihm anfangen wollen. Er braucht zu lange im Badezimmer, wenn du weißt, was ich meine.«
»Ja, ich glaube, ich weiß es. Ich habe euch gestern Abend gehört.«
Sian lachte. »Wir wollten die gute Gelegenheit ausnutzen. Hier gibt es keine Privatsphäre. Jeder kann alles hören.«
»Das werde ich mir merken.« Im Geiste zerriss sie ihren Plan, Killian zu verführen. Außerdem schmerzten noch seine Worte beim Abendessen.
»Ich lege mich jetzt hin«, sagte Sian. »Killian will morgen in alle Frühe anfangen, deshalb solltest du auch schlafen gehen.«
»Ja, werde ich.«
Adie sah ihr nach, dann richtete sie den Blick wieder auf den leuchtenden Himmel. Killians Ausbruch hatte ihr geholfen, Joes Zögern zu verstehen, sie nach Saqqara zu schicken, aber ihre Intuition sagte ihr noch etwas anderes. Vermutlich würde sie das mit der Zeit erfahren. Bis dahin würde sie gute Miene zum bösen Spiel machen, bis Killian ihr einen zeitlich nicht begrenzten Vertrag gab.
Viertes Kapitel
Adie schaute verträumt auf die wandernden Dünen hinter dem schmalen Eingang der Grabkammer. Ihre ersten sechs Tage in Ägypten waren in einem Wirbel von Sand, Schweiß und Zweideutigkeiten verschwommen, wobei die Anzüglichkeiten von Matthew kamen, der die Enge ihrer Zusammenarbeit ausnutzte. Als die beiden neuesten Mitglieder des Teams war ihnen der mühselige Job zugefallen, die zerbrochenen Teile des Putzes vom Boden der Vorkammer zu finden. Das bedeutete viele lange Stunden auf Händen und Knien, und Adie fühlte sich schnell von den exotischen Schönheiten da draußen abgelenkt.
»Drückst du dich wieder?«, fragte Sian, die von hinten an sie herantrat. »Wie ist es hier draußen?«
»Windig.«
»Ich hätte es wissen müssen. Wieder eine schaukelnde Nacht auf dem Fluss, und wieder eine Mahlzeit, die nach Sand schmeckt. Ich hasse diese Jahreszeit. Nun ja, sie sollte bald vorbei sein.«
»Ich dachte, der khamseen soll fünfzig Tage dauern«, sagte Adie.
»Tatsächlich? Normalerweise ist so ein Sturm nach ein paar Stunden beendet. Du hast uns Ärger mitgebracht. Seit du hier bist, hat der Sturm nicht aufgehört.«
»Soll ich auch daran noch schuld sein?«
Sian hob die Schultern und blinzelte über ihre billige Sonnenbrille. Sie drückte sich zu Adie in den Türrahmen und schaute ein paar mutigen Touristen zu, die sich gegen den Wind stemmten. In der Ferne warteten die drei berühmtesten Sehenswürdigkeiten Ägyptens auf sie, während der Sandsturm ihre Umrisse nur wenig veränderte.
»Killian sucht dich.« Sian tauchte in die Vorkammer und nahm einen üppigen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Ein Teil des Wassers lief ihr übers Kinn und hinterließ dunklere Stellen auf dem marineblauen T-Shirt. »Er will wissen, ob du Fortschritte machst. Ich würde zu ihm gehen, solange du ihn noch beeindrucken kannst.«
»Danke für den Tipp.«
Killian hatte ihr den Rücken zugewandt, als sie den Raum mit dem Wandgemälde betrat. Seine weißen Haare waren klamm von der Hitze, und sein feuchtes T-Shirt klebte an seinen breiten Schultern. Sie konnte verstehen, wie er die Medien verführte. Er plante solche Auftritte. Wenn sie Indiana Jones haben wollten, trat er verschwitzt und verstaubt aus einem der Tunnel. Und wenn sie den vorbildlichen Wissenschaftler haben wollten, trat er ihnen kühl im dunklen Anzug gegenüber.
Adie konnte sich nicht festlegen, welches Bild sie lieber mochte. Sie wünschte sich nur, dass er nicht so distanziert blieb. Statt Geschichten von seinen Abenteuern bei voraufgegangenen Grabungen zu erzählen, wusste sie inzwischen, dass er von Smalltalk nichts hielt.
»Da ist sie«, sagte Matthew. Er hockte über einem Viereck, das er gerade geräumt hatte. Killian drehte sich halb um.
»Adie, ich habe gerade Matthew gesagt, dass ihr euch auf die Nordwestecke konzentrieren sollt. Versucht, diesen Teil des Reliefs zu rekonstruieren. Vielleicht findet ihr ein Ornamentmotiv oder die Umrahmung irgendeiner Hieroglyphe, die uns Hinweise
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