Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
und verpasste den Rest der Saison, aber ich habe eine hübsche Narbe, mit der ich es beweisen kann. Ich werde sie dir irgendwann mal zeigen.«
»Lieber nicht. Mir wird leicht übel.«
Sian hob ihre schlanken Schultern und ging mit der Kaffeekanne zu den anderen am Tisch.
»Wovon träumen Sie?« Adie wandte sich an Killian. Er schien langsam wieder zu sich zu kommen, aber sein Gesichtsausdruck zeigte Verärgerung.
»Ich träume nicht. Ich plane, ich forsche und ich lasse die Fakten für sich selbst sprechen.« Er sah sie kalt an. »Joe scheint Sie für intuitiver zu halten, als eine solche Frage zu stellen. Er glaubt auch, dass ich Ihren Übereifer brechen werde.«
Adie starrte dumpf vor sich hin. Sie hatte oft Erfolg, wenn sie sich von ihren Instinkten leiten ließ, und Joe hatte das erkannt und sie wegen ihrer Fähigkeit gelobt, Muster zu sehen, auf die andere nicht gekommen waren.
»Ich habe keine Zeit für alle Wenns und Vielleichts. Denken Sie daran, Ihre Meinung für sich selbst zu behalten, bis Sie sie mit Beweisen belegen können.«
Adie nickte wortlos und versuchte, die kleine Lektion zu schlucken.
Killian blieb am Tisch sitzen, noch lange nachdem die anderen gegangen waren, womit Sian gerechnet hatte. Sie war an seine Eigenarten gewöhnt, und wenn sie auch seine Gedanken nicht lesen konnte, so erkannte sie doch seine Stimmungen. Jetzt sah sie, dass seine Gedanken auf das Projekt konzentriert waren – und auf Adie. Wenn man seit einigen Jahren unter engen Bedingungen Seite an Seite gearbeitet hatte, wusste man, wann ein Mann scharf wurde. Aber das würde er nicht zugeben, und dank seines gewöhnlichen Charmes würde es Adie gar nicht bemerken.
Früher einmal wäre Sian eifersüchtig gewesen, damals, als sie gerade zum Team gestoßen war. Sie war ganz vernarrt in sein gutes Aussehen und seine ausstrahlende Selbstsicherheit gewesen, aber seither hatte sie erfahren, dass er eine Menge emotionales Gepäck geladen hatte. Sie nahm an, dass der Sex gut sein würde mit ihm, aber den konnte sie auch von Matthew haben, ohne sich wie verrückt zu bemühen. Außerdem waren Killians Kicks nicht ihre eigenen; sie legte Wert darauf, dass ihre Partner mit ihr auf Augenhöhe waren, und mit Killian würde es immer den großen Machtunterschied geben.
Sie schlich hinter seinen Stuhl und presste eine Hand auf seine Schulter.
»Sian«, murmelte er. Niemand sonst von der Mannschaft würde sich eine so vertraute Geste erlauben. Er bewegte sich nicht und sagte auch nichts, als sie die Kaffeetasse aus seiner Hand nahm und einen Schluck trank.
»Igitt! Der ist ja eiskalt! Wie können Sie so ein Zeug trinken?« Sie stellte die Tasse sofort wieder auf den Tisch.
»Ich habe nicht getrunken.«
»Soll ich Ihnen einen frischen aufschütten?«
»Für mich nicht«, sagte er gähnend. »Ich gehe ins Bett. Ich bin seit vier Uhr auf den Beinen.« Er wollte aufstehen, aber Sian legte eine Hand auf seinen Arm, um ihn daran zu hindern.
»Warten Sie. Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen so aus, als wollten Sie etwas ausbrüten.«
Killian betrachtete sie stumm. Da er sie jetzt ansah, erkannte sie einen flüssigen Schimmer in seinen Augen. Sian erwartete nicht, dass er reden würde. Gewöhnlich hielt er seinen Ärger und seine Leidenschaften in sich verschlossen, auch wenn es trotzdem manche Wutausbrüche gab.
»Mir geht es gut«, antwortete er. Das gleichmäßige Timbre seiner Stimme klang wie eingeübt.
»Adie wird gut zu uns passen«, sagte sie.
»Das hoffe ich. Wenn sie nicht vertrieben wird.«
»Eh?«
»Matthew. Er hat sie den ganzen Tag wie ein Hai belauert.«
»Ah, ja.« Er hatte es also bemerkt. Doch das bewies nur sein Interesse an Adie. Matthew war auf jedes Weib scharf, aber Killian hatte vorher noch nie darüber gesprochen. »Was wollen Sie tun?«, fragte sie.
Killian stieß den Stuhl vom Tisch zurück und stand auf. »Ich werde ins Bett fallen. Ich will morgen früh beginnen, um verlorene Zeit einzuholen.« Er nahm die Kaffeetasse und schüttete den Rest über Bord.
Sian schaute ihm nach, dann ging sie langsam über Deck, dem Bug entgegen.
Adie saß da, das Kinn in die Hände gestützt, als sie über dem heulenden Wind die nahenden Schritte hörte. »Ich dachte, alle lägen schon im Bett«, sagte sie, als Sian neben ihr stehenblieb. Die blonde Frau stellte sich mit dem Rücken zur Reling, während Wasser gegen die dahabiyya klatschte.
»Nicht alle. Wir haben über dich geredet.«
Adie hob abwehrend die
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