Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
standen und lagen eine Menge irgendwie vertrauter Figuren. Sie hob eine auf, murmelte verdutzt »Sadler« und starrte auf die kleine Gestalt.
»Dreihundert Irsh«, sagte der Junge und streckte seine Hand aus.
Adie seufzte. »Einhundert, höchstens.« Sie hob die Figur hoch und ließ sie am Schlüsselanhänger baumeln.
»Zweihundert«, sagte der Junge. »Sehr preiswert. Gefällt Ihnen.«
»Nagubi! Imshi!«, rief eine gereizte Männerstimme.
Der Junge wich sofort zurück und tauchte unter das blassrosa Tischtuch. Adie sah ihn geduckt unter den Ständen verschwinden. Sie zitterte. Plötzlich fühlte sich der Tag kalt an, und sie vermisste die Wärme der Sonne.
Sie ließ die Figur in den Kasten fallen und war entschlossen, das Weite zu suchen, aber als sie sich umdrehte, stand der Mann mit der gereizten Stimme direkt vor ihr. Im Gegensatz zu Nagubi hatte das Grinsen des Mannes nichts Verlockendes an sich, es verstärkte nur die Falten um die schattigen Augen und betonte die halbrunde Narbe auf seiner Wange.
»Jemand will mit Ihnen sprechen«, sagte er und rückte ihr so nahe, dass sie den Gestank seines faulen Tabaks in seinem Atem roch. Adie wollte an ihm vorbei, aber er packte ihr Handgelenk und verdrehte es schmerzhaft. Sie atmete tief ein, um Luft für einen Schrei zu haben, aber er drückte ihr einen schmutzigen Finger gegen die Lippen. »Spielen Sie nicht verrückt. Dr. Hamilton, dann muss ich Ihnen auch nicht wehtun.« Sie unterdrückte ihren Schrei, und er griff nun ihren Oberarm. Adie ließ sich widerwillig durch eine mit einem Tuch verhängte Tür in einen Raum führen, in dem überall Kartons herumstanden.
»Wer sind Sie?«, fragte sie. Ihr Puls raste so schnell, dass ihr fast rot vor Augen wurde, und sie ahnte, dass ihr falscher Ehering diesmal keinen Schutz bot. »Wer will mich sprechen?«
Er antwortete nicht, sondern schob sie vorwärts, in eine weitere enge Gasse hinein, ebenfalls mit einer Plane überdacht. Die Luft war schwer, geschwängert von Chemikalien, Farbstoffen und Sprühdosen. Kleider und Banner lagen auf jeder verfügbaren Oberfläche.
»Hilfe«, rief sie wortlos den Umstehenden zu, aber sie starrten nur mit blanken Blicken auf die sich sträubende Frau, und niemand wollte sich mit dem Mann mit der Narbe anlegen.
Schließlich, einige Biegungen später, stieß er sie durch eine Doppeltür in die kühle Halle eines schmuddeligen Hotels. »Nach oben«, sagte er dem Mann an der Rezeption. Adie nutzte den Moment, in dem er abgelenkt war, und trat ihm gegen sein Schienbein. Ihre schweren Stiefel trafen auf den Knochen. Der Entführer geriet ins Stolpern und stieß einen Fluch aus. Er streckte beide Hände nach ihr aus, erwischte sie an den Haaren und zerrte Adie in den Lift.
»Lassen Sie mich los!«, rief sie wütend, während er einige dunkle Strähnen ihrer Haare packte.
Er lachte und stieß sie mit dem Kopf gegen die Wand der Fahrstuhlkabine. »Ich habe Sie gewarnt, nicht die Heldin zu spielen.«
Adie schrie protestierend. Der Schmerz saß hinter ihren Augen.
Zwei Stockwerke hoch, dann hielt der Lift an, und sie gingen einen Korridor entlang, bis er eine Tür zu einem kleinen, düsteren Zimmer öffnete und sie hineinstieß. Adie stolperte und stürzte auf dem gefliesten Boden auf die Knie.
»Guten Tag, Dr. Hamilton. Schön, Sie wiederzusehen. Ich hoffe, Jamal hat Sie umsichtig behandelt.«
Die Stimme klang tief und melodisch. Adie hob den Kopf. Sie kannte die Stimme, obwohl sie ein paar Sekunden brauchte, bis sie wusste, wem sie gehörte.
Der Putz an den Wänden bröckelte, und das einzige Licht kam von einem Dachfenster. Der Mann, der sie hergebracht hatte, bewachte die Tür.
Dareth Sadler saß halb im Schatten.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte Adie.
»Sie sind nicht zur Party geblieben. Ich habe Sie vermisst. Sie haben ein überzeugendes Talent, Doktor Hamilton, oder darf ich Sie Adina nennen?« Mit dem Kopf wies er auf einen Sessel. Adie zögerte, dann setzte sie sich. Dareth lehnte sich vor, kam aus dem Schatten und ließ sein Gesicht sehen. Adie hielt seinem Blick stand. Sie erinnerte sich an seine attraktiven grünbraunen Augen. Jetzt hatte er die Brauen zusammengezogen, was nicht zur schwachen Beleuchtung passen wollte.
»Kommen Sie zur Sache.«
Dareth lächelte dünn. »Ich glaube, wie sind beide hinter einer bestimmten Sache her. Ein fehlendes Stück in einem ungewöhnlichen Wandgemälde aus der dritten Dynastie.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Vielleicht können wir
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