Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
arbeitest – das hast du mir erst gesagt. Ich verfolge nämlich seine Arbeiten nicht mehr, das ist endgültig Vergangenheit.« Anton streckte einen Arm über den Tisch und griff ihre Hand. »Was ist eigentlich los?«
Adie zog ihre Hand zurück und legte sie in den Schoß. »Du bist kein Grabräuber?«
»Nicht mehr als du.« Antons mokkafarbene Augen blickten feindselig. »Hast du geglaubt, ich wollte dich ausrauben? Ich war nur an dir interessiert.«
»Was war denn gestern Abend? Sian hat mir gesagt, dass sie dich gesehen hat.«
Er verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Ich habe mich für Sadlers Ganoven interessiert. Und was hast du mit Sadler zu tun?«
Ich habe ihn geblasen, wollte sie ihm ins Gesicht sagen, aber stattdessen drehte sie sich um und starrte auf die Dominosteine auf dem Nachbartisch, die wie eine Schlange aufgereiht waren. Das Gespräch verlief absolut nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie atmete tief durch. »Tut mir leid«, sagte sie. »Können wir noch mal von vorn anfangen? Ich suche jemanden, der im Cairo Museum gearbeitet hat, und ich dachte, du könntest mir bei meiner Suche helfen.«
»Wegen meiner Kontakte zur Unterwelt?«, knurrte Anton. »Weißt du, ich glaube nicht, dass ich dir dabei helfen will.« Er stieß seinen Stuhl zurück und stand auf.
»Anton, bitte. Er heißt Ihsan Fuad, und ich muss ihn finden, bevor Sadler ihn sich schnappt.« Sie griff in ihren Geldgürtel und legte ein paar ägyptische Scheine auf den Tisch. »Ich kann dich für deine Zeit entschädigen, du brauchst mir also nicht nur aus Gefälligkeit zu helfen.«
»Du kannst dein verdammtes Geld behalten. Willst du mich erpressen? Bakschisch mag zwar die Wirtschaft antreiben, aber mich kannst du nicht kaufen. Wir waren ein Liebespaar, Adie. Was ist passiert?«
»Anton, warte.«
Adie verstaute hastig die Banknoten in den Gürtel zurück, aber Anton hatte das Café schon verlassen. Sie sah sich in der Menge um, aber er war verschwunden.
Sie war nicht sicher, was sie jetzt tun sollte, und schlenderte ziellos an den Ständen des großen Basars vorbei. Sie sah alles, was sie vom Nahen Osten erwartet hatte; verschlungene Gassen, schmale Fenster der Geschäfte, überladene Marktstände. Schachteln und Kartons mit Lampen, Messingkesseln, Destillierkolben und Zauberbüchern, Gewürzen, Schlangen und Gold. Heiße verschwitzte Körper pressten sich gegen sie, und die Luft war zum Schneiden dick und stickig, angereichert mit dem Gemisch von Mensch und Tier, von faulenden Früchten und würzigen Kräutern.
Die Vielzahl der angebotenen Waren war schier unglaublich, ebenso das Gelände, auf dem sich alles abspielte. Im Zentrum des Marktes verlor sie jeden Orientierungssinn, und selbst der Stand der Sonne konnte ihr nicht helfen. Die Strahlen fielen durch die üppig gemusterten Stoffe.
Sie hatte sich mit Anton überworfen, dabei war er ihre einzige Spur, denn sie hatte sich vor ihrem Treffen mit Anton im Museum erkundigt, ob jemand ihr die Adresse des früheren Mitarbeiters sagen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie nun gehen sollte. Die einzige Chance bestand darin, zurück nach Gezira zu gehen und das Telefonbuch zu durchwühlen.
»He, Lady, das ist kostenlos!«
Ein kleiner Junge, höchstens acht Jahre alt, packte ihre Hand und zog sie an einem Trog mit Schlangenhäuten vorbei in die schummrige Enge eines fuchsienroten Standes. Adie schaffte es, die schmutzige Hand des Jungen von ihrer zu lösen, und rieb sie verärgert an ihrer Hose ab. Sie schaute uninteressiert auf die Waren des Stands, ausgestopfte Kamele, ›Zauberpyramiden‹ aus Plastik und ›echte mumifizierte Hände‹.
»Kauf Geschenke«, lud er sie ein und begann, ihr verschiedene Artikel zuzuwerfen. »Das gefällt Ihnen. Gute Preise. Sehr billig«, sagte er und lachte breit, wobei er ihr seine Zähne zeigte. »Viele Verwandte zu Hause?«
»Nein, danke«, sagte Adie und stellte die Sphinx als Spardose auf die Tischdecke zurück.
»Sagen Sie Nagubi, was Sie haben wollen. Nagubi hat viele Freunde. Er kann Ihnen alles besorgen.« Der Junge fasste sie wieder am Arm an.
»Nein, danke«, wiederholte sie und versuchte, ihn abzuschütteln. »Ich brauche keine Geschenke.«
Der Junge gluckste. »Warum kommen Sie zum Basar, wenn Sie nichts haben wollen?«
»Ich habe mich mit jemandem getroffen.« Adie überlegte. Unter der Zeltplane des Standes gab es eine rosa Beleuchtung, die einen seltsamen Schimmer warf. In einem alten Limonadenkasten
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