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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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heiligen Helena erbauten Kirche darüber; ferner die Gräber der drei Hirten, welche bei der Geburt des Herrn von himmlischem Lichtschein umflossen wurden; das Grab der Rahel, die Gräber der vier Patriarchen Abraham, Isaak, Jakob und Adam, des ersten Menschen. Dann besucht er den Berg und die Eiche von Mambre, unter deren Laubdach Abraham die Engel gastlich aufnahm.
    Von hier aus wendet sich Arculph nach Jericho oder vielmehr nach der Stelle, welche diese Stadt, deren Mauern durch die Trompeten Josua’s umgestürzt wurden, früher einnahm.
    Er untersucht die Oertlichkeit, wo die Kinder Israël nach Ueberschreitung des Jordans zuerst in Kanaan rasteten. In der Kirche von Galgala betrachtet er die zwölf Steine, welche die Israëliten auf Befehl des Herrn aus dem trocken liegenden Strombette holten. Er folgt dem Laufe des Jordan und trifft an dessen rechtem Ufer an einer Biegung des Flusses, etwa eine Wegstunde vom Todten Meere, inmitten einer prachtvollen, mit prächtigen Bäumen bestandenen Umgebung auf die Stelle, wo Johannes der Täufer einst den Herrn taufte, und an der man ein Kreuz errichtet hat, das die weißlichen Wellen bei Hochwasser gänzlich überfluthen.
    Nachdem er dann die Küste des Todten Meeres umwandert und das Salz des letzteren gekostet, in Phönizien am Fuße des Libanon nach den Quellen des Jordan gesucht, einen großen Theil des Tiberas-See erforscht, den Brunnen in Samaria, wo Jesus durch die Samariterin erquickt wurde, sowie die Quelle in der Wüste, an der Johannes der Täufer seinen Durst stillte, und die weite, »seit jener Zeit nie wieder bestellte« Ebene von Gazan besucht hat, wo Christus einst fünf Brote und zwei Fische segnete, geht Arculph nach Kapernaum hinab, von dem jetzt nicht einmal die Ruinen mehr vorhanden sind; dann begiebt er sich gen Nazareth, wo Christus seine Kindheit verbrachte, und beschließt mit dem in Galiläa gelegenen Berge Tabor seine speciell den heiligen Stätten geltende Reise.
    Des Bischofs Bericht enthält ferner geographische und historische Notizen über andere, von ihm besuchte Städte, wie über den Königssitz Damaskus, welche Stadt vier große Ströme durchfließen, »um sie zu verschönern«; über Tyrus, die Hauptstadt von Phönizien, die einst vom Festlande abgetrennt lag, aber durch die Dammschüttungen Nebukadnezar’s wieder mit demselben verbunden wurde; Alexandria, in früherer Zeit die Hauptstadt Egyptens, welche der Reisende vierzig Tage nach der Abfahrt von Jaffa erreichte, und endlich über Konstantinopel, woselbst er die sehr große Kirche besuchte, in der man noch »Holz von dem Kreuze aufbewahrt, an dem der Erlöser einst zum Heile der Menschheit den Märtyrertod erlitt«.
    Der von dem Bischof dictirte und von dem Abte Saint Columban niedergeschriebene Reisebericht schließt endlich mit der an die Leser gerichteten Empfehlung, die göttliche Gnade für den Prälaten Arculph den Heiligen anzurufen und auch für den Verfasser, einen armen Sünder vor dem Herrn, zu Christus, den Richter aller Zeiten, zu beten.
    Wenige Jahre nach dem fränkischen Bischof unternahm ein Pilger aus England aus Gründen der Frömmigkeit dieselbe Reise und führte sie auch nahezu in derselben Art und Weise durch.
    Dieser Pilgrim hieß Willibald, er gehörte einer reichen, wahrscheinlich in der Grafschaft Southampton angesessenen Familie an. Nach einer sehr erschöpfenden Krankheit weihten ihn seine Eltern dem Herrn und er verbrachte seine Jugend unter geistlichen Uebungen im Kloster zu Waltheim. An der Schwelle des Jünglingsalters angelangt, beschloß Willibald, in Rom in der Kirche St. Petri zu beten, und sein inständiges Zureden bestimmte seine Brüder Richard und Wimebald und seine junge Schwester Walpurgis, ihn zu begleiten.
    Die gottesfürchtige Familie schiffte sich in Hamble-Haven im Frühjahre 721 ein, fuhr die Seine flußaufwärts und ging nahe der Stadt Rouen an’s Land. Ueber die Reise bis Rom berichtet Willibald nur sehr oberflächlich. Nachdem sie über Cortona, eine Stadt in Ligurien, und Lucca in Toscana gekommen, wo Richard den Strapazen der Reise am 7. Februar 722 unterlag, und nach einer Winterfahrt über die Apenninen, kamen die beiden Brüder mit der Schwester in Rom an, wo Alle den Winter zubrachten, aber hartnäckig vom Fieber heimgesucht wurden.
    Nach seiner Wiedergenesung trat Willibald mit der Absicht hervor, seine Pilgerfahrt bis nach den heiligen Stätten selbst auszudehnen. Er sandte Bruder und Schwester nach England zurück und

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