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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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letztere, Abu-Zeyd-Hassan mit Namen, beabsichtigte damit eine Vervollständigung jenes ersten Theiles. Nach dem Urtheile des Orientalisten Reynaud hat dieser Bericht »seiner Zeit ein ganz neues Licht verbreitet über die im 9. Jahrhundert bestehenden Handelsbeziehungen zwischen den Küstenländern Egyptens, Arabiens und des Persischen Meerbusens einerseits und den ungeheuren Gebieten Indiens und Chinas andererseits«.
    Soleyman ging im Persischen Meerbusen an Bord, nachdem er sich in Maskate mit Süßwasser versorgt hatte, und besuchte zunächst das »zweite« Meer, d. h. das Meer von Larevy der Araber oder das Meer von Oman der neueren Geographie. Er beobachtete zuerst einen Fisch von erstaunlicher Größe – wahrscheinlich einen Potwal – den die erfahrenen Schiffer durch das Läuten einer Glocke zu erschrecken suchen; ferner einen Haifisch, in dessen Bauche man einen kleineren und in dem Bauche des letzteren einen noch kleineren vorfand » alle beide lebendig«, setzt der Reisende in vollem Ernste hinzu. Des Weiteren beschreibt er den Saug-oder Hemmfisch, die Meerschwalbe und das Meerschwein und sagt, daß er an dem Meere von Herkend, indem er von den Malediven bis zu den Sunda-mindestens 1900 Inseln und Eilande gezählt habe, alle Küsten mit großen Stücken grauen Ambras übersäet seien. Unter diesen von einer Frau beherrschten Inseln erwähnt er, meist mit ihren arabischen Namen, unter anderen Ceylon und dessen Perlenfischerei, das an Goldminen reiche und von Menschenfressern bewohnte Sumatra, die Nikobaren und die Andamanen, welche noch heute von Kannibalen bevölkert sind. »Dieses Meer von Herkend, sagt er, erhebt sich manchmal zu verderblichen Tromben, welche die Schiffe zerschmettern und eine Unmasse todter Fische und selbst Steine und ganze Berge an den Strand werfen. Wenn sich die Wogen dieses Meeres emporthürmen, bietet das Wasser einen Anblick wie aufloderndes Feuer.« Soleyman hält es für bewohnt von einem Ungethüm, das Menschen verschlingt, und in dem die Commentatoren das Quermaul (eine Haifischart) wiederzuerkennen glaubten.
    Soleyman segelte, nachdem er mit den Eingebornen der Nikobaren gegen Eisen Cocosnüsse, Zuckerrohr, Bananen und Palmenwein ausgetauscht, durch das Meer von Kalah-Bar, das die Küste von Malacca bespült; dann nach zehntägiger Seefahrt über das Meer von Schelaleth zum Zwecke der Wassereinnahme nach einer Stelle, welche dem heutigen Singapore entsprechen könnte; endlich kehrte er nach Norden durch das Meer von Kedrendj, jedenfalls den Golf von Siam, zurück und kam in Sicht von Pulo-Oby, an der Südspitze von Cambodje.
    Vor den Schiffen des Kaufmanns aus Bassorah lag nun das Senf-Meer ausgebreitet, d. i. das Wasserbecken zwischen den Molukken und Indisch-China. Soleyman verproviantirte sich frisch an der nahe dem Cap Varela gelegenen Insel Sander-Fulat, begab sich hierauf in das Sandjy-, d. i. das Chinesische Meer, und lief einen Monat später in Khan-Fu ein, in dem chinesischen Hafen der heutigen Stadt Tche-kiang, vor der die Schiffe zu jener Zeit gewöhnlich anzulegen pflegten.
    Der weitere von Abou-Zeyd-Hassan vervollständigte Bericht Soleyman’s enthält nur sehr umständliche Sittenschilderungen der Indier, Chinesen und der Bewohner von Zendj, einem an der Ostküste Afrikas gelegenen Landstriche. Hier führt jedoch der Reisende nicht selbst mehr das Wort, die mitgetheilten Einzelheiten aber finden wir weit interessanter und anschaulicher geschildert in den Reiseberichten seiner Nachfolger wieder.
    Ueberblicken wir die Arbeiten der Forscher, welche seit sechs Jahrhunderten vor Beginn der christlichen Zeitrechnung und neun Jahrhunderte nach demselben die Erde durchzogen, so finden wir, daß die ungeheure Küstenlinie von Norwegen bis zum Ende des chinesischen Reiches, welche sich am Atlantischen Ocean, dem Mittelländischen und Rothen Meere, dem Indischen Ocean und dem Chinesischen Meere hinzieht, zum größten Theil besucht und der Lage nach bestimmt worden war. Kühne Reisende drangen daneben in das Innere der Länder ein, in Egypten bis Aethiopien, in Kleinasien bis zum Kaukasus, in Indien und China bis zur Tatarei, und wenn den Orts-und Lagenbestimmungen jener Reisenden auch die mathematische Genauigkeit abging, so waren doch die Sitten und Gebräuche der Einwohner, wie die Erzeugnisse jener Länder, die Art des Handels mit ihnen und ihre religiösen Gewohnheiten hinlänglich bekannt; die Schiffe, welche die in ihrer Regelmäßigkeit erkannten

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