Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft
Verwitterung von Gestein unter dem Einfluss von Salz eine erhebliche Rolle.
Das auf verschiedene Weise abgetragene Gesteinsmaterial kann durch die Wirkung des Windes weiter zerkleinert werden: Eis und Sand, die wie von einem Sandstrahlgebläse stets mit scharfer Strömung in die gleiche Richtung verweht werden, hinterlassen ihre Spuren als «Windschliff» auf Steinen. In der Strömung von Gewässern und bei der Bewegung von Gletschern werden Gesteinsbrocken zu Kieseln oder Schotter abgerundet. Im Geschiebe (so nennt man das Material, das vom Gletscher bewegt wurde) findet man als Resultat davon abgerundete Steine, die Flusskieseln ähneln.
Verlagerung und Sortierung durch Wasser und Wind
Im Wasser wird Gesteinsmaterial nicht nur zerkleinert, sondern auch nach der Größe sortiert und abgelagert. Schwere Felsbrocken können nur von sehr starker Strömung ein Stück weit bewegt werden. Kleinere Partikel werden weitergetragen: Sand und noch feinere Gesteinsbestandteile, die als Schluff und Ton bezeichnet werden. Zur Bewegung von Sand und allen größeren Gesteinsbruchstücken wird eine geringere oder stärkere Strömung benötigt. Die kleinsten und leichtesten Bestandteile, Schluff und Ton, gelangen aber auch in das Zentrum von Stillgewässern, von Meeren und Seen, und sinken dort allmählich zu Boden, oder sie werden am Rand dieser Gewässer in strömungsarmen Bereichen deponiert.
Wenn Sand, Schluff und Ton am Rand von fließendem Wasser liegen bleiben und abtrocknen, kann der Wind feine, inzwischen trockene Partikel aufnehmen und verlagern. Das ist etwa dann der Fall, wenn die Menge an Wasser in Flussbetten abnimmt und der Fluss sich auf eine schmale Wasserbahn in der Mitte seines Tals zurückzieht. Auch der Wind sortiert die Gesteinsbruchstücke nach dem Gewicht. Sand trägt er weniger weit als Schluff und Ton. Sand wird zu Dünen aufgehäuft, die man oft unmittelbar am Rand der Täler findet. Feine Bestandteile können dagegen sehr weit transportiert werden. Sie bleiben erst dort liegen, wo die Kraft des Windes stark nachlässt und wo Erdoberflächenstrukturen aufragen, die als «Staubfänger» wirken: Gebirge oder auch kleine Hügelzüge.
Sedimentation
Damit sind bereits die Orte angesprochen, an denen es zur Ablagerung, zur Sedimentation, kommt. Prinzipiell können äolische Ablagerungen, also Substanzen, die vom Wind transportiert wurden,überall auf der Erdoberfläche deponiert werden, und zwar in Form von feinem Staub. In besonders großen Mengen bleiben diese Staubpartikel in Senken liegen, auch vor den Hängen von Gebirgen: Eine Luftströmung, die auf einen Hang trifft, muss dort aufsteigen. Dadurch verliert sie an Kraft, und der mitgeführte Staub bleibt am Fuß des Berghanges zurück.
Diese Erdoberflächenprozesse lassen sich sehr gut in Gegenden erkunden, die während der Eiszeiten von Gletschern geprägt wurden. Gletscher trugen Gesteinsmaterial beispielsweise von den skandinavischen Gebirgen ab und verfrachteten es in den Norden Mitteleuropas. Am Rand des Eises, sowohl an den Seiten wie an dessen Front, und auch unter ihm blieb lockeres Gesteinsmaterial in Form von Moränen liegen. Schmelzwasser riss Steine, Sand, Schluff und Ton aus den Moränen und verfrachtete diese Partikel ins Gebiet außerhalb der Moränen. Nach Größen sortiert blieben die einzelnen Fraktionen des zerkleinerten Gesteins im Gletschervorfeld liegen. Wenn Sand abgetrocknet war, formte der Wind daraus die Dünen, die man beispielsweise an Aller, Weser und Elbe findet. [44] Große Mengen an Schluff und Ton wurden bis zum Rand der Mittelgebirge getragen und dann dort sowie zwischen den Bergketten abgelagert – und zwar in Form von Löß. Den Streifen vor den Mittelgebirgen, wo Löß abgelagert wurde, nennt man Börde. Löß, der zwischen Gebirgs- und Hügelketten deponiert wurde, bezeichnet man als intramontanen Löß. Am Nordrand der Alpen werden intramontane Lößgebiete, deren Ablagerungen aus den Vorfeldern von Gletschern aus den Alpen stammen, Gäulandschaften genannt.
Andere Senken, in denen Sedimente akkumuliert wurden und werden, sind Becken von Flüssen, Seen und Meeren. Dort werden Gesteinsbestandteile ebenfalls nach Größe und Gewicht sortiert. An Unterläufen von Flüssen kommt es zur Aufschotterung: Von Wasser bis dorthin transportierte Steine bleiben am Grund von Flussbetten liegen, weil die Strömung nachlässt. Daher steigt der Wasserspiegel des Flusses, der darüber hinwegströmt, an. Sand lagert sich seitlich
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