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Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft

Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft

Titel: Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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des Stromstriches ab; es bilden sich zwei Wälle. Dort reicht die Kraft der Flussströmung nicht mehr aus, um Sandweiterzutragen. Man bezeichnet diese Wälle in manchen Gegenden als Hochland, weil sie bei Hochwasser aus dem Wasser herausragen. Nur wenn der Fluss ausufert und über die seitlichen Wälle tritt, werden die hinter ihnen liegenden Niederungsbereiche überflutet. Nur dann gelangen auch vom Wasser mitgeführte Gesteinspartikel in diesen Teil des Tales. Die Strömung ist dort stets gering; daher werden nur kleine Partikel, feiner Schluff und Ton, an den Talrändern deponiert. Dieses tief gelegene Land an den Talrändern wird in Norddeutschland Sietland genannt; es ist länger überflutet als das Hochland direkt am Fluss.
    Abb. 4-1 Steine bleiben direkt vor der Steilküste liegen. Sand lagert sich vor der Küste in Sandriffen ab, die im klaren Wasser als helle Streifen zu erkennen sind. Dort treffen sich ab- und auflaufende Wassermengen (Insel Vilm vor Rügen).
    Ein Fluss, an dessen Grund und an dessen Seiten Sediment liegen bleibt und der sich dabei aufschottert, entwickelt sich allmählich zu einem Dammfluss, dessen Wasserniveau höher liegt als die Oberfläche der seitlichen Talbereiche oder des Sietlandes. Aus den Senken des Sietlandes kann seitlich zufließendes Wasser immer schlechter zur Talmitte gelangen und in den dort verlaufenden Fluss einmünden. Wasser sammelt sich in Talrandmoorenund Talrandbächen, die auf weite Strecken parallel zum Hauptstrom entlangfließen und dann erst zum Fluss in der Talmitte durchbrechen. Wenn Nebenflüsse neben einem Hauptstrom im gleichen Tal verlaufen und erst ein Stück weit unterhalb in ihn münden, spricht man von verschleppten Flussmündungen.
    Vor allem in der Nähe der Flussmündungen ins Meer (oder in einen See, beispielsweise den Bodensee) bleibt viel Sand liegen. Er kann von den Strömungen des Meeres aufgenommen werden, ebenso wie das Material, das von Steilküsten auf den Strand fällt. Steine bleiben unterhalb der Steilküsten liegen; sie werden aber –je nach Größe und Gewicht mehr oder weniger weit – von der Brandung bewegt und dabei zerkleinert. Sand, Schluff und Ton können dagegen von den Meeresströmungen über kleinere oder größere Distanzen bewegt werden – in Abhängigkeit von deren Gewicht.
Ausgleichsküsten
    An Meeresküsten wird beständig Gesteinsmaterial mit den Strömungen umgelagert. Das Material wird weiter zerkleinert und immer perfekter nach Größe und Gewicht sortiert. Diese Prozesse spielen sich in der Brandung am Ufer ab. Jede Welle läuft schräg auf die Küstenlinie zu; das Wasser weicht auch schräg von der Küste zurück. Eine Welle kann Sand nur so lange tragen, bis sie mit der nächsten auf die Küste zulaufenden Welle zusammenstößt. Dort reicht die Kraft der Strömung zwar noch zum Weitertransport der feinen schluffigen und tonigen Partikel aus, aber Sand sinkt an den Grund des flachen Meeres.
    Weil sich die vor- und zurücklaufenden Wellen bei etwa gleich bleibendem Wasserstand in einem identischen Abstand zur Küste treffen, bildet sich einige Meter vor der Uferlinie ein Wall aus, der als Sandriff bezeichnet wird. Parallel zu ihm können weitere Sandriffe bestehen, die dann aufgebaut werden, wenn der Wasserstand ein anderes Niveau aufweist. In der Regel liegen mehrere Sandriffe nebeneinander
(Abb. 4–1)
. Zwischen den Sandriffen wird Sandzickzackförmig mit den auf- und ablaufenden Wellen weitergetragen. Das Sandriff wird nach den Seiten verlängert. Es kann sogar über eine Bucht hinauswachsen und dessen Wasserfläche allmählich vom Meer abschnüren.
    Bei niedrigem Wasserstand ragen hohe Bereiche eines Sandriffs über die Wasserfläche hinaus. Der Sand trocknet rasch; anschließend kann er vom Wind weitergetragen werden, der ihn zu kleinen Dünen aufhäuft. Die Kämme der Dünen liegen höher als das ursprüngliche Sandriff; sie werden nicht mehr überflutet. Auf diese Weise entsteht ein landfester Haken, der sich immer weiter ausdehnt und sogar die gegenüberliegende Seite der Bucht erreichen kann. Dabei wird der Haken zur Nehrung oder zum Lido. Das Wasser in der Bucht wird auf diese Weise vom Meer abgetrennt, und der flache Wasserbereich der ehemaligen Bucht wird zum Strandsee, den man in einigen Gegenden auch als Lagune, Haff oder Bodden bezeichnet. Auf dem Haken oder der Nehrung können nun die Sandmassen zu Dünen von beachtlicher Höhe aufgeweht werden
(Abb. 4–2)
. Doch auch an Haken und Nehrungen

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