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Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft

Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft

Titel: Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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anderen Eingriffen aus früheren Zeiten nur zum Teil vergleichen lässt.
Anthropogener Einfluss auf die Umwelt seit der letzten Eiszeit
    Eine zunehmende Zahl an Ökosystemen wurde seit dem Ende der letzten Eiszeit neuartigen Einflüssen ausgesetzt, die vom Menschen ausgingen. Dadurch wurden die Entwicklungen von Ökosystemen in neue Richtungen gelenkt. Sie blieben dabei aber stets in einem Kontinuum des Wandels. Genauso wie natürliche Ökosysteme niemals in einem Gleichgewicht standen, so herrschte es auch nie unter menschlichem Einfluss. Weil es zu keiner Zeit bestanden hatte, ging auch ein natürliches Gleichgewicht nicht verloren, als der Mensch begann, Einfluss auf Ökosysteme zu nehmen. Durch menschliche Eingriffe wurde lediglich ein Teil ihrer Eigenschaften verändert.
    Auch der unter dem Einfluss des Menschen sich fortsetzende Wandel der Ökosysteme lässt sich aus Pollendiagrammen ableiten, und zwar durch den Nachweis von Rodungen, der Förderung der Ausbreitung bestimmter Baumarten, und – ganz entscheidend – durch den pollenanalytischen Nachweis von Landschaftsnutzung:Sowohl Pollenkörner von Getreide als auch von diversen Unkrautarten, die als «anthropogene Indikatoren» gelten, lassen sich unter dem Mikroskop identifizieren. [57]
    Am Ende der letzten Eiszeit, als Menschen ihren Lebensunterhalt durch Jagd sowie das Sammeln von Pflanzenteilen und Pilzen gewannen, unterschied sich der anthropogene Einfluss auf Ökosysteme noch nicht entscheidend von dem verwandter Tierarten. Die allermeisten natürlichen Entwicklungen konnten ebenso ablaufen wie ohne menschlichen Einfluss.
    Stärkeren Einfluss auf Ökosysteme hatte die Landwirtschaft. Mit ihr waren stets zahlreiche Prozesse verbunden, die Ökosysteme veränderten und die auch auf die langfristige Entwicklung von Ökosystemen erheblichen Einfluss nahmen. In der Landwirtschaft ging es stets darum, eine bessere und gleichmäßiger verfügbare Ernährungsbasis für Menschen zu schaffen. Dies gelang durch die Kombination zweier Strategien. Besonders wichtig war der Anbau von Kulturpflanzen, deren Produkte (Samen, Früchte, Wurzeln, Knollen usw.) der menschlichen Ernährung unmittelbar zur Verfügung standen. Kombiniert wurde der Ackerbau nahezu stets mit Viehhaltung. Durch Viehhaltung wurde es möglich, auch Flächen für die menschliche Ernährung zu nutzen, auf denen keine Kulturpflanzen heranwuchsen. Dort grasten Rinder, Schafe und Ziegen. Mit den Fäkalien dieser Tiere düngte man Ackerböden. Vor allem Rinder waren auch Arbeitstiere, die man zur Bodenbearbeitung brauchte.
    Landwirtschaft wurde normalerweise mit Holznutzung kombiniert. Aus Holz baute man Häuser, man stellte daraus Geräte her, man verwendete es zum Heizen und zum besseren Aufschließen der Nahrung durch Erhitzen (Kochen, Backen, Braten). Bis in jüngste Zeit war Holz der einzige dafür verwendbare Energierohstoff. Erst seit dem 19. Jahrhundert standen durch die Bereitstellung von Kohle, Erdöl und Erdgas sowie durch elektrischen Strom übertragene Energie, die in Kraftwerken erzeugt wurde, Alternativen zur Verwendung von Holz als Brennstoff zur Verfügung, mit denen man heizen und Nahrung zubereiten konnte.
    Bei der Entwicklung von Kulturpflanzen und Haustieren begannenMenschen, Individuen nach für sie günstigen Kriterien zu selektieren, die aber nicht der natürlichen Selektion entsprachen, ihr sogar zuwider liefen. Den damit verbundenen erheblichen menschlichen Eingriffen in natürliche Ökosysteme mussten weitere folgen: Kulturpflanzen wuchsen nur dann, wenn andere, mit ihnen um Standorte konkurrierende Gewächse unterdrückt wurden.
    Ackerbau erforderte daher stets zahlreiche Tätigkeiten der Bauern, die auf das Bild von Landschaft einwirkten: Vor dem Anbau von Kulturpflanzen mussten alle Gewächse beseitigt werden, die der Kulturpflanze im Wachstum überlegen waren oder sie zu stark beschatteten. Vom Anfang des Kulturpflanzenanbaus an wurden dafür die Böden bearbeitet: Wurzeln und Ausläufer vitalerer Pflanzen, die als «Unkraut» (diese Bezeichnung ergab sich aus bäuerlicher Perspektive) leicht Oberhand gewinnen konnten, wurden beseitigt oder zerstört, in der Regel durch Hacken oder Pflügen. Außerdem lockerte man den Boden, so dass sich die Wurzeln der anschließend ausgesäten Kulturpflanzen optimal entwickeln konnten. Die Kulturpflanzen erhielten auf diese Weise einen Wachstumsvorsprung gegenüber anderen Gewächsen. Dennoch liefen aus bereits in den Böden vorhandenen

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