Die Entdeckung des Lichts
das wendigste und zweitschnellste Schiff des Verbandes war. Zur Unterstützung dieser Eigenschaften war sie nur mäßig bewaffnet, und zuerst hatte sie Lieferdienste zu erledigen. Vor der Schlacht war sie zwischen dem marokkanischen Kap Spartel und Cadiz unterwegs gewesen, um Matrosen aufzulesen und zur Flotte zu bringen, Kranke abzuholen, Zitronen zu liefern.
An der Schlacht hatte Lapenotiere nicht teilgenommen, er hatte sie nur beobachtet. Nach dem Sieg fischte er hundertzwanzig oder hundertdreißig, schließlich und angeblich sogar hundertsechzig französische Seeleute aus dem kalten Wasser. Da sich seine Besatzung auf nur fünfunddreißig Mann belief, war das sehr riskant gewesen, sagten die einen, die anderen meinten: idiotisch, und die nächsten: heldenhaft. Angeblich hatten die Seeleute dabei aus der brennenden L’Achille eine unbekleidete Dame gerettet. Riebau lachte mit mehreren Herren darüber und war sicher, das sei »reine Dichtung«.
Kurz darauf hatte sie überall einen Namen und sehr viele Geschichten: Jeannette . Sie sollte die einzige Aufmunterung für die Seeleute gewesen sein. Riebau lachte, Faraday fühlte sich wie verlaufen.
Aber die Nachrichten rissen nicht ab. Am Tag nach der Schlacht war ein Sturm über den Schlachtplatz gekommen, manövrierunfähige Schiffe hatten sich von ihren Schwestern losgerissen oder waren aufgegeben worden. Faraday las: Als man sie am zweiten Tag wieder in den Schlepp genommen hatte, wurde Alarm gegeben, die geflüchteten Schiffe der Gegner kämen erneut aus dem Hafen. Vor Anker zu kämpfen war der logische Befehl, und Lapenotiere geriet hier, so wurde berichtet, immer ins Stocken und Schwitzen und zitterte. Ganz London wisse schon, wurde berichtet, dass man den Kriegshelden nicht darauf ansprechen sollte.
Der Alarm war zwar falsch gewesen. Dafür frischte der Sturm am dritten Tag wieder auf, und der für den toten Nelson kommandierende Collingwood hatte nun Befehl gegeben, die gekaperten französischen und spanischen Schiffe aufzugeben und sie in die Klippen treiben zu lassen. Entsetzen unter den Seeleuten, denn die Boote waren ihre untereinander aufzuteilende rechtmäßige Beute, ihr Kriegspreis! Mancher, der jetzt mittellos nach Hause hätte kommen müssen, statt seine Familie endlich von der Armut zu befreien, ging über Bord und nahm alles, was er an den Tagen zuvor gesehen hatte, mit in die Tiefe. Dabei wurde der Befehl, so zitierten die Berichte Lapenotiere, am Ende nur sehr unvollständig ausgeführt.
Am vierten Tag erst besserte sich das Wetter. Die Flotte konnte fünfzig oder sechzig Meilen auf den Atlantik hinaussegeln und befand sich endlich außer Gefahr.
Faraday hörte: Am fünften Tag wurde Lapenotiere mit dem Bericht nach London losgeschickt.
Die Gefangenen waren auf andere Schiffe verteilt worden. Danach brauchte die Pickle zwei Tage, um aus dem Golf von Cadiz herauszukommen. Am achten Tag nach der Schlacht, in London hatten alle weiterhin Angst, traf sie auf Sykes’ Nautilus , die vor der portugiesischen Küste in der Nähe von Sagres patrouillierte. Auch Sykes hatte keine Ahnung, was ein paar Seemeilen südlich vor bereits einer Woche geschehen war. Er ließ sich alles erklären und segelte davon, nur um mit seiner Nautilus am neunten Tag an der Seite der Pickle wieder aufzutauchen, was Lapenotiere verstand: Sykes lieferte ihm ein Rennen.
Lapenotiere ließ vier seiner sechs Kanonen über Bord werfen. Er ließ seine Männer tagelang bei voller Fahrt Wasser aus dem Vorpiek schöpfen, das über den Bug schwappte. Zwei krepierten an Erschöpfung und wurden über Bord geworfen.
Am dreizehnten Tag nach der Schlacht kamen die Scilly-Inseln in Sicht, am vierzehnten Tag tauchte backbords das Festland auf, und gegen Mittag ließ Lapenotiere sich an den Fischstrand von Falmouth rudern, wo er zur Umgehung von Zoll und Quarantäne durch ein Gebüsch kroch, die Landstraße entlang zum Ortsrand lief und eine Kutsche mietete, die ihn in anderthalb Tagen nach London brachte. Mitten in der Nacht und nur ein paar Schritte vor Sykes, der in Plymouth gelandet war, erreichte er den Windfang der Admiralität. Er ließ Lord Barham wecken. Später frühstückte er beim König, wo er nach dem hastig gegebenen Bericht beinahe am Tisch eingeschlafen wäre. Man gab ihm rechtzeitig ein Zimmer.
Die Freude über den Sieg erreichte Faraday nicht wie seine Umgebung. Es wurde Winter, bevor immer mehr Korrespondenten berichteten, Nelson habe sich vor der Schlacht von
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