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Die Entfuehrten

Titel: Die Entfuehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Leibliche Eltern
oder
Herkunftsland
, sondern:
Zeugen
.

Zwölf
    »Lade alles runter«, sagte Jonas. »Beeil dich.«
    Er und Katherine waren bei Chip, weil sein Computer im Souterrain stand und nicht mitten in der Küche, wo ihn alle sehen konnten. (Mom und Dad glaubten den Warnungen, dass Kinder nicht unbeobachtet ins Internet gehen sollten.) Jonas und Katherine hatten ihr Handy und ein Überspielkabel mitgebracht, und Katherine war fest überzeugt, dass, sobald sie sämtliche Bilder auf den Computer überspielt hatten, alles klar und deutlich lesbar sein würde.
    Sie waren nach wie vor damit beschäftigt, Chip zu erklären, was sie ihm gleich zeigen würden.
    »Hatte dieser Reardon denn keinen Kopierer?«, fragte Chip. »Oder einen Drucker? Warum konnte er euch nicht einfach einen Extra-Ausdruck machen, statt euch alles abfotografieren zu lassen?«
    »Nein, nein«, sagte Jonas. »Mr Reardon hat uns das nicht gegeben.«
    »Er hat uns nicht das Geringste erzählt«, pflichtete Katherine ihm bei. »Die Akte stammt von einem Geist.«
    »Was?«, sagten Jonas und Chip wie aus einem Mund. Jonas funkelte seine Schwester an und fügte hinzu: »Also wirklich, Katherine, die ganze Sache ist schon seltsam genug. Wenn du es witzig findest, irgendwas zu erfinden . . . und, und dich über mich lustig zu machen . . .«
    »Ich erfinde nichts!«, beteuerte Katherine mit großen, unschuldigen Augen. »Ehrlich! Das habe ich dir die ganze Zeit schon klarmachen wollen. Deshalb hatte ich ja solche Angst. Hast du dich denn nicht gefragt, wie die Akte überhaupt auf Mr Reardons Schreibtisch gelandet ist?«
    Diese Frage war Jonas noch gar nicht in den Sinn gekommen. Dazu war einfach keine Zeit gewesen.
    »War es denn nicht einer der Hausmeister?«, fragte er.
    »Nur wenn die Hausmeister dort übernatürliche Kräfte haben.«
    »Katherine!«, schimpfte Jonas.
    »Nein, wirklich!«, beteuerte Katherine. »Als du weggingst, weil dir schlecht war . . .«
    »Dir ist schlecht geworden?«, fragte Chip interessiert. »Zu viel
Mountain Dew
«, erklärte Jonas hastig, um klarzustellen, dass es nicht an seinen Nerven oder Ähnlichem gelegen hatte.
    »Egal«, fuhr Katherine fort. »Ich habe nicht in den Gang geschaut, weil ich nichts Ekliges sehen wollte. Und dann, kurz bevor du wiederkamst, tauchte plötzlichdieser . . . dieser Mann auf. Direkt neben Mr Reardons Aktenschrank. Er holte die Mappe heraus, legte sie auf den Schreibtisch und dann . . . war er plötzlich wieder verschwunden.«
    »Vielleicht hast du geblinzelt«, meinte Jonas. »Zweimal.« Ein scharfer Unterton lag in seiner Stimme. Er konnte das nicht gebrauchen. Nicht, wenn er von dem, was er gleich auf dem Bildschirm sehen würde, ohnehin genug gestresst war.
    »Ich hab nicht geblinzelt«, sagte Katherine empört. »Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Wie hat der Geist denn ausgesehen?«, erkundigte sich Chip. »Bisschen durchsichtig und wabernd?«
    Unglaublich. Er hörte sich an, als nehme er Katherine ernst.
    »Ein bisschen vielleicht«, sagte Katherine und legte nachdenklich den Kopf schief. »Ich hatte keine Zeit, ihn mir genauer anzusehen. Er trug ein graues Sweatshirt und Jeans, aber er sah kein bisschen vergammelt aus.« Sie kicherte leise. »Ehrlich gesagt, war er ziemlich süß.«
    »Braune Haare?«, fragte Jonas. »Kurz geschnitten? Und grüne Augen mit ein paar Fältchen drum herum?«
    Katherine nickte.
    »Dann war es der Typ aus der Toilette. Er hat mir von der Mappe erzählt«, stellte Jonas fest. »Ich weiß nicht, vielleicht hast du einfach verpasst, wie er reinkam und wieder rausging.«
    Katherine kniff die Augen zusammen.
    »Haben Mom und Dad ihn vielleicht gesehen?«, fragte sie herausfordernd.
    Das hatte Jonas nicht bedacht.
    »Gib mir das Handy«, sagte er und streckte die Hand aus.
    »Die Daten werden immer noch runtergeladen – hier.« Chip reichte Jonas das schnurlose Telefon, das er auch benutzt hatte, um Mr Reardon anzurufen.
    Sorgfältig tippte Jonas seine eigene Telefonnummer ein. Seine Mutter ging an den Apparat.
    »Ihr kommt doch bald nach Hause, du und Katherine?«, fragte sie besorgt. »Es wird langsam spät.«
    »Na klar«, sagte Jonas. »Bald. Wir arbeiten noch an einem . . . Projekt.« Er schluckte. »Sag mal, Mom, an dem Nachmittag, an dem ich, äh, gebrochen habe. Hast du da jemanden aus der Toilette kommen und in Mr Reardons Büro gehen sehen?«
    »Nein«, erwiderte seine Mutter. »Nur dich. Warum?«
    »Katherine dachte, dass . . .«
    Seine

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