Die Entfuehrung
irgendwie violett.«
»Danke, Alex, ich habe auch Augen im Kopf«, sagte Alice, der Tibby Rose den Knebel abgenommen hatte.
»Alex«, sagte Alistair und schlang die Arme um den gefesselten Körper seines Bruders, »ich bin’s wirklich, Alistair. Ach, es ist ja so schön, euch zu sehen!«
»Alistair!«, rief Alex. »Du bist es tatsächlich! Keine Sorge, wir sind gekommen, um dich zu retten!«
»Was für ein Glück«, sagte Tibby Rose trocken. »Gebt uns nur ein paar Sekunden, um euch aus den Fesseln zu befreien, dann könnt ihr uns retten.« Alex’ Blick flog zu Tibby Rose, die sich an den Knoten von Alices Fesseln zu schaffen machte. »Wer bist du denn? Und warum bist du auch violett?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Alistair. »Das ist Tibby Rose – sie ist genau genommen so eine Art Cousine von uns, und unter dem Violett ist sie rotbraun, wie ichund ... das erklär ich später. Viel wichtiger: Was macht ihr hier? Und warum wart ihr gefesselt?«
»Wir beide haben nach dir gesucht«, sagte Alice. »Wir haben gehofft, dich zu finden, ehe man dich nach Souris bringt. Aber dann haben Horatius und Sophia – das sind zwei sourisanische Entführer – uns gefunden.«
»Obwohl sie eigentlich keine Entführer sind«, fiel ihr Alex ins Wort, »denn sie haben dich ja gar nicht entführt.«
»Aber Entführer sind sie trotzdem«, hielt ihm Alice entgegen, »denn sie haben ja versucht , ihn zu entführen. Und sie haben uns entführt. Zwei Mal. Oder sogar drei Mal?«
»Stimmt«, sagte Alex, während ihn Alistair befreite. Er rieb sich die Handgelenke, wo die Schnur sich eingeschnitten hatte. »Drei Mal, wenn du die Fluss-Schänke mitrechnest.«
»Das müssen die beiden sourisanischen Spione sein, von denen Happy Thompson und Slipper Pink gesprochen haben«, sagte Alistair zu Tibby Rose. »Wo sind sie jetzt?«, fragte er seine Geschwister.
»Als wir sie zuletzt gesehen haben, waren sie in der Kajüte des Kapitäns«, sagte Alice.
»Dann verlassen wir das Schiff lieber, ehe es in Schambel anlegt«, sagte Alistair.
»In Schambel? Das Schiff kommt doch aus Schambel«, sagte Alice. »Es fährt nach Souris.«
»Jetzt nicht mehr«, erklärte ihr Alistair. »Euer Schiff ist nämlich von einem Piratenschiff gekapert worden.«
»Von unserem Piratenschiff«, warf Tibby Rose ein.
»Ihr seid Piraten?« Alex klang verwirrt. »Seid ihr deshalb violett?«
»Nein«, sagte Tibby. »Wir sind violett, weil wir rotbraun sind.«
»Verstehe«, sagte Alice. »Und ihr wolltet nicht, dass jemand merkt, dass ihr Gerandiner seid.«
»Woher weißt du ...?«, fing Alistair an und blickte sie verblüfft an. Dann hörte er Schritte und schüttelte den Kopf. »Dafür haben wir später noch Zeit. Im Moment müssen wir uns mit der Tatsache befassen, dass wir an Bord dieses Schiffes, auf dem sich Entführer befinden, nicht sicher sind. Und wir wollen auch nicht mit der Sickert nach Souris zurück.«
»Vorne auf der Backbordseite hab ich ein Rettungsboot hängen sehen«, sagte Tibby Rose.
»Genial! Kannst du uns hinbringen, Tib?«, fragte Alistair.
»Na klar.« Tibby wollte gerade ihr Versteck verlassen, als eine struppige Maus die Treppe heruntergerannt kam.
»Das ist der Kapitän«, flüsterte Alex.
Alle vier Mäuse spähten unter der Treppe hervor und sahen, wie der Kapitän in seine Kajüte stürzte. »Wir sind überfallen worden«, berichtete er den Leuten in seiner Kajüte mit rauer Stimme. »Von Piraten. Wir können sie nicht vertreiben, deshalb machen wir kehrt und fahren nach Schambel zurück.«
»P-P-Piraten?«, jammerte einer der Leute in der Kajüte. (»Horatius«, flüsterte Alice.)
»Mein lieber Kapitän, das ist absolut unzumutbar«, kam mit silbriger Stimme eine hoheitsvolle Antwort. »Wir sind unterwegs nach Souris.«
(»Und Sophia«, fügte Alice mit einem Schaudern hinzu.)
»Ich fürchte, das ist leider nicht möglich, Fräulein Sophia«, sagte der Kapitän. Sein Ton wurde strenger. »Ich muss zuerst an die Sicherheit meiner Mannschaft und meines Schiffes denken. So, wie die Dinge stehen, können wir von Glück sagen, wenn uns die Piraten nicht versenken.«
»Hm. Na gut.« Sophia klang nicht erfreut. »Dann sollten wir uns lieber unserer jungen Gefangenen entledigen, Horatius. Wir wollen doch nicht, dass diese schrecklichen sourisanischen Spione wieder Fuß auf unser schönes Schetlock setzen. Wo haben Ihre Matrosen die beiden verstaut, Kapitän?«
»In dem Fass unter der Treppe. Sie können es nicht
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