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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auch nur den geringsten Widerstand leisten zu können, selbst wenn er gewollt hätte. Der ehemalige Herr über die gesamte Musik rollte sich auf den Rücken und schaute plötzlich zu einer Zusammenstellung völ- lig unbehexter, aber dennoch äußerst wirkungsvoller Stahlschneiden auf, die ihm von Mudge und den vier Soldaten entgegengehalten wur- den.
    Pauko schaute zu seinem Freund Heke hinüber: »Warum ihm nicht einfach den Hals durchschneiden? Dann ist die Sache erledigt.«
    »Schnelle Lösung für ein kleines Problem.« Karaukul ließ die Spit- ze seiner Hellebarde näher auf Hinckels Hals zustoßen.
    »Bitte, nicht! Tötet mich nicht.« Der ehemals schreckliche Gegner erhob sich mühsam auf die Knie. »Ich wollte nur, daß die Leute meine Musik schätzen, das ist alles.« Verzweifelt wandte er sich an Jon- Tom. »Du bist ein Musiker; du verstehst mich.«
    »Ich verstehe Musik«, entgegnete der Bannsänger ruhig. »Ich ver- stehe den Wunsch nach Ruhm und Anerkennung.« Langsam schüttelte er den Kopf. »Aber wie du allen anderen die Musik klauen konntest, damit sie dir zuhören sollten, das verstehe ich nicht.« Er wurde philo- sophisch.
    »Jeder Künstler muß fähig sein, mit Kritik fertig zu werden.« Als er bemerkte, wie Mudge ihn beobachtete, entschlüpfte ihm ein leises Lä- cheln. »Ich mußte den größten Teil meines Lebens auch damit zurecht kommen. Zum Beispiel sagt man mir, daß mein eigener Gesang zu wünschen übrigläßt. Ich mußte lange üben, bis meine Stimme so weit war, wie sie jetzt ist.«
    »Was nicht besonders weit ist«, murmelte unhörbar der Otter.
    »Ich werde üben, ich werde daran arbeiten.« Hinckel war außer sich. »Ich werde aus eigener Kraft besser werden.«
    »Was soll das ganze Gerede?« Pauko stach mit der Hellebarde in die Luft. »Tötet ihn!«
    »Oder schick ihn wenigstens zurück. In seine Welt, die einmal die deine war.« Mudges Stimme triefte vor Verachtung. »Irgendwie glaub ich nich, daß er da 'ne große Gefahr darstellen wird.«
    Jon-Tom war unsicher. »Das Transponieren von Menschen zwi- schen unseren Welten schien mir nie eine besonders gute Idee zu sein, Mudge. Ich möchte nicht, daß die Leute dazwischen hin und her wechseln. Die hiesigen Leute verstünden meine Welt nicht, und die dortigen verdürben diese Welt hier.«
    »Ich will nicht zurück«, flehte Hinckel. »Man hat... man hat mich dort ausgelacht.«
    »Die 'aben dort demnach Geschmack«, bemerkte Mudge.
    Hinckel hockte sich auf die Fersen. »Hier gefällt es mir irgendwie.«
    »Leicht zu sagen, wenn man Macht hat.« Umagi sah so aus, als würde sie dem Menschen auf den leisesten Wink von Jon-Tom hin sofort den Hals umdrehen. »Aber kannst du als gewöhnlicher Mensch unter den anderen leben?«
    »Einer, der berechtigte Kritik annimmt?« fügte Jon-Tom hinzu.
    »Ich werde alles versuchen. Ich wollte niemandem etwas Böses. Ich wollte einfach...« Er zögerte mit zugeschnürter Kehle. »Ich wollte ein- fach ein Publikum.«
    Heke und Karaukul sahen sich an und hielten sich die Nase zu.
    »Hey, ich kann besser werden.« Hinckel stand auf. »Jeder kann bes- ser werden.« Flehend schaute er Jon-Tom an. »Ich tue alles, was du sagst.« Die magere Gestalt war nicht mehr bedrohlich, nur noch mit- leiderregend.
    »In Ordnung«, erklärte Jon-Tom gleichmütig. »Aber bevor wir uns trennen, werde ich dich mit einem schweren Bann mit aufgeschobener Wirkung belegen. Wenn du dein Versprechen brichst...«
    »Das tue ich nicht, auf keinen Fall!«
    »Nun dann, vielleicht können wir...«
    An diesem Punkt erschienen die drei Mitglieder der Band Pancrea- tic Sludge, erkannten sofort die Situation und fielen mit Schlägen und Tritten über den unseligen Hinckel her. Glücklicherweise waren sie zu müde und geschwächt, um tatsächlich Schaden anzurichten, bevor Jon-Tom und die Soldaten sie von dem wimmernden Sänger wegzer- ren konnten.
    »Hängt ihn an den Fersen auf!« brüllte Gathers. »Ich stopf ihm die Mundharmonika in den...«
    Jon-Tom trat zwischen den entsetzten Hinckel und seine ehemali- gen Bandgenossen. »Das reicht. Ihr kommt mit uns. Alle vier.«
    Mudges Kiefer klappte nach unten. »Mit uns? 'ey, Kumpel, was is in dich gefahren?«
    »Es gibt genug Platz auf dem Boot«, erklärte Jon-Tom nachdrück- lich.
    Der Otter seufzte tief. »Dschinni-Tom, auf diesem Bummelboot gibt es keinen Platz mehr, seit die dritte Prinzessin an Bord geklettert ist. Aber wenn du das wirklich möchtest, dann erklär mir verdammt noch mal

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