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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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den dazugehörigen Abenteuern zur Gän- ze beansprucht, schon fast vergessen hatte. Es unterschied sich sehr von dem, was vor vielen Tagen die Wale hervorgebracht hatten, kam von den Prinzessinnen und den Soldaten, den Mitgliedern der Band und sogar (wenn auch etwas widerstrebend) von einem sehr geläuter- ten Hinckel.
    Sie applaudierten.
    Er tat natürlich das einzig Mögliche. Mit großartig wehendem pur- purroten Cape setzte er den rechten Fuß zurück, legte den linken Arm vor die Brust und verbeugte sich.
    Vielleicht war es nicht gerade wie im Fernsehen, überlegte er, aber trotzdem gar nicht schlecht.
    »Was passiert mit dem ganzen Zeugs da, Kumpel?« Während die Soldaten den letzten Prinzessinnen an Bord halfen, zeigte der Otter auf die gigantische Anordnung von Verstärker und Lautsprechern. Die so unbekümmert herbeigerufene Pauke war mit Jon-Toms letztem Song verschwunden. Am Fuß der außerweltlichen Elektronik leckten schon die ersten Wellen der Flut.
    »Cazpowarex hat sie hierhergeschickt. Er wird sich darum küm- mern müssen. Da ich sie nicht herbeigebannt habe, weiß ich nicht, wie ich sie wegbefördern könnte. Das hier ist eine einsame Insel. Sie wer- den niemanden zu schrecklichen Spekulationen anregen.«
    »Nein, aber ich kann mir vorstellen, wie sie eines Tages jemanden ein bißchen neugierig machen könnten.« Er ging zum nächst gelege- nen der Monolithen hinüber und ließ die Fingerspitzen über die glänz- endschwarze Oberfläche gleiten. Eine kaum wahrnehmbare Vibration war die Folge. »Ein paar Leute könnten ein oder zwei Legenden erfin- den, um ihre Anwesenheit zu erklären.«
    »Sollen sie.« Jon-Tom hatte es eilig, von diesem Ort wegzukom- men.
    Epilog.
    Sie verliessen die Insel Begleitet von Hunderten von Walen und Delphinen, brachten sie die Prinzessinnen sicher in Aleaukaunas Hei- matland Harakun, das an der reichen und wohlhabenden Ostküste des Farragleanmeeres lag. Danach half nichts, sie mußten jede einzelne der geretteten Damen selbst in ihr jeweiliges Königreich eskortieren.
    In Tuuro und Borobos, in Trenku und Paressi Glissar wurden sie als Helden begrüßt und gefeiert, was Jon-Tom äußerst peinlich war. Mudge, der immer bereit war, seinem zögernden Gefährten aus Unge- legenheiten herauszuhelfen, schwor, für ihn mit zufeiern, und das tat er auch unter vollster Ausschöpfung seiner außergewöhnlichen Kapa- zität.
    In Trenku trennten sie sich von einer tränenreichen Pivver, eine Trennung, die Mudge schwerer fiel als Jon-Tom der Abschied von Ansibette von Borobos, die inzwischen nur noch Augen für den be- merkenswert geläuterten Hinckel hatte. Nach mehreren Wochen in ihrer ungemein aufmerksamen Gesellschaft hatte er rasch beschlossen, daß zwanzig Jahre Musikstunden für die unbegrenzte Fortsetzung ei- ner solchen Beziehung ein kleiner Preis waren.
    Wolf Gathers, Splitz Zimmerman und Nukeo Hill wurden unter Seshenshes persönlicher Obhut angenehm am Hofe von Paressi Glis- sar untergebracht. Wie Jon-Tom vorhergesagt hatte, wies der Hofstaat zahlreiche vornehme Angehörige vieler anderer Stämme auf, darunter auch der menschlichen Rasse.
    Schließlich nahmen Mensch und Otter per Schiff und per Wagen, zu Fuß und mit Packtieren den Weg zu den vertrauten Gefilden der Glockenwälder in Angriff, wo sie prompt auf die alles andere als ver- ständnisvolle Talea und Weegee trafen, die in keineswegs unklaren Worten genau zu wissen verlangten, wohin zum Teufel ihre vagabun- dierenden Gatten so lange verschwunden waren.
    »Ich habe dir eine Notiz dagelassen«, stammelte hoffnungsvoll Jon- Tom.
    »Ja, eine Notiz.« Mudge, der sich bewußt war, daß eine wütende Weegee weit gefährlicher sein konnte als ein verirrter Banngesang, blieb im Schatten des Bannsängers.
    Jon-Tom wußte, was Talea statt einer halbgaren Männerausrede wirklich wollte, und nahm seine Frau in die Arme. »Wir sind nur einer Melodie nachgegangen«, murmelte er, bevor er sie küßte. Sie hatte die feste Absicht, eine wütende Antwort zu geben, doch da dies mitten in einem Kuß schwierig zu bewerkstelligen war, beschloß sie, den Ge- danken bis später festzuhalten.
    Weegee ging um die sich umarmenden Menschen herum. »Und was ist wohl deine Entschuldigung, Flinkfinger?«
    »Na ja, du weißt ja, wie das is, Liebchen. Wohin Jon-Tom geht, da muß ich irgendwie folgen.« Von ihrem Zögern ermutigt, legte er den Arm um sie, zog sie zur Seite und fuhr mit gesenkter Stimme fort: »Es war schrecklich, mein Liebchen,

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